Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 11.1900

DOI Artikel:
"Niederrheinischer Brief", [1]
DOI Artikel:
Verschiedenes / Inserate
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.5771#0036

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
55

Personalnachrichten. — Wettbewerbe. - Denkmäler. - Sammlungen und Ausstellungen.

56

dorfer Kunst eine edle Pflanzstätte. Sie soll nur so
fortfahren in aller Stille und das Buhlen um Rezen-
sentengunst andern überlassen.

In diesem Sinne: Glückauf! u-g-e.

PERSONALNACHRICHTEN

München. Verein bildender Künstler »Secession«. Für
den nach Karlsruhe berufenen Ludwig Dill wurde Fritz
von Uhde zum 1. Präsidenten des Vereins gewählt und
hat er die Wahl angenommen.

WETTBEWERBE

Rathenow. In dem beschränkten Wettbewerb um das
Kaiser Wilhelm-Denkmal hat der Bildhauer Franz Rosse in
Berlin den Preis erhalten. Das Bronze-Denkmal wird in
einer Höhe von 3v2 Metern vor dem von Schwechten er-
bauten neuen Kreishause aufgestellt werden. Das Kreis-
hausselbst hatdurchdieSandsteinstatuen Friedrich Wilhelms I.
von Rosse und Friedrichs d. Gr. von Haverkamp figürlichen
Schmuck erhalten. -u-

Bernburg. Zu dem Wettbewerb für ein Kaiser Wilhelm-
Denkmal waren drei Entwürfe von den Bildhauern Manzel,
Begas und Böse eingegangen. Das Preisgericht erteilte
den Preis dem Bildhauer Manzel mit einer Reiterstatue.
Die Oesamtkosten des Denkmals sind auf 70000 M. ver-
anschlagt, -u-

Moers. Einen Wettbewerb für die Herstellung eines
Wandgemäldes für die Aula des Gymnasiums eröffnet der
Kunstverein für Rheinland und Westfalen. Zur Darstel-
lung soll gelangen »Lasset die Kindlein zu mir kommen .
Der erste Preis besteht in der Ausführung des Bildes, wo-
für ein Flonorar von 7000 M. ausgesetzt ist. Der zweite
Preis beträgt 600 M. Einzuliefern zum 15. Januar lrjoo
beim Kunstverein. Das Bild muss innerhalb eines Zeit-
raumes von zwei Jahren nach Erteilung des Auftrages voll-
endet sein. -11-

DENKMÄLER

Chantilly. Auf der Wiese vor dem prächtigen aus
dem Anfang des 18. Jahrhunderts stammenden, Stallgebäude
wurde am 15. Oktober das Denkmal des Duc d'Auinale
feierlich enthüllt. Der Herzog sitzt entblössten Hauptes
hoch aufgerichtet zu Pferde, die linke Hand, die das Repi
hält, ist nach unten gesenkt. Der Maler und Bildhauer
Geröme hat hier wohl sein vorzüglichstes Werk geschaffen.

O.

Turin. Am 9. September ist das schon vor 20 Jahren
beschlossene und dem genoveser Bildhauer Pietro Costa
zur Ausführung übertragene Standbild Victor Emanuels ent-
hüllt worden. Das 35 Meter hohe Denkmal gilt als eins
der besten italienischen Kunstwerke der Neuzeit. Die Statue
des Königs steht auf einem von vier dorischen Säulen ge-
tragenen und mit einem orientalischen Teppich bedeckten
Podium. Die Säulen sind am Fuss von vier allegorischen
Figuren, die Vereinigung, Verbrüderung, Arbeit und Frei-
heit darstellend, umgeben. Die Ecken des Sockels schmücken
vier Adler. -11-

München-Gladbach. Am 20. September wurde das
Bismarck-Denkmal, ein Werk Fritz Schapers, feierlich ent-
hüllt. In dem Denkmal ist der Entwurf zur Ausführung
gelangt, mit dem sich der Künstler an dem engeren Wett-
bewerb um das Denkmal beteiligt hatte. Es enthält auf

der Vorderseite die Aufschrift Bismarck , auf der Rückseite:
Deutschlands grossem Kanzler, München-Gladbachs Ehren-
bürger, errichtet von dankbaren Verehrern . Die beiden
Seiten schmücken zwei Reliefs: Siegfried schmiedet das
Schwert« und Siegfried tötet den Drachen . -u-

SAMMLUNGEN UND AUSSTELLUNGEN

Pariser Museen. Erwerbungen und Schenkungen. Die
Bestimmungen des Testaments der verstorbenen Baronin
Nathaniel von Rotschild sind den Pariser Museen jetzt
offiziell bekannt gegeben worden. Danach erhält die Ge-
mäldesammlung des Louvre das Milchmädchen , eines
der bekanntesten und liebenswürdigsten Werke von Grenze
und vierzehn Bilder der italienischen Schulen, hauptsächlich
das Quatteorento, darunter eine Auferstehung von Fra
Angelico, eine Madonna von Ghirlandajo, die Madonna
von Botticelli aus der Sammlung Spence, Die heilige
Apollonia und der heilige Michael von Mantegna und eine
Sacra conversazione « von Palmavecchio. Dem Cluny-
Museum werden einige sehr wertvolle Kunstgegenstände
zu teil, insbesondere der Krummstab des heiligen Theobald

j von Marly, das Musee Carnavalet erhält die Bildnisse der

! Lucile Desmoulins von Boilly und des M. Geoffrin von
Chardin, das Conservatoire viele wertvolle Musikinstrumente.

Dem Versailler Museum wurde ein Bildnis der Königin
von Westfalen von Gros, ein Bildnis Condorcet's von Grenze
und ein Bildnis Pascal's geschenkt. — Das Luxemburg-
Museum erwarb ein Porträt der Schauspielerin Moreno von
Granie. — Die Bibliotheque Nationale hat den lange ver-
loren geglaubten Siegelring der Pompadour mit dem Triumph
von Fontenay wieder erhalten. q.

München. Wie wir der Thronrede des Ende September
eröffneten bayerischen Landtages entnehmen, sollen die
Mittel zur Errichtung eines Museums von Gipsabgüssen aus
der christlichen Zeit im Gebäude des alten Nationalmuseums

I zur Verfügung gestellt werden. -11-
Berlin. Aus Anlass des Ludwig Knaus-Jubiläums wird
eine Ausstellung von Werken des Künstlers durch die Ber-
liner Künstlerschaft veranstaltet werden. Die Feier des
70. Geburtstages am 5. Oktober trug einen intimen Cha-
rakter, die Künstlerschaft wird den Geburtstag erst im
Januar 1900 durch ein Festbankett begehen. -u-

Mainz. Gutcnberg-Ausstcllung. In Verbindimg mit der
internationalen Feier des 500 jährigen Geburtstages Guten-
bergs soll auch eine Ausstellung stattfinden, die nach drei
Gruppen geordnet sein wird. Die historische Abteilung
umfasst Erzeugnisse der Druckkunst aller Zeiten und Völker,

! sowie Druckgeräte und Maschinen, aus denen die Entwicke-
lung der Druckkunst von ihren ersten Anfängen ab ersehen
werden kann. Die graphische Abteilung soll dagegen ein

! möglichst umfassendes Bild der Erzeugnisse der graphischen
Künste in ihrer heutigen Vollendung geben. Die dritte
Gruppe, die Maschinenabteilung, wird die neuesten Maschinen
und Geräte zur Herstellung des Druckes, möglichst in
Thätigkeit, vorführen. An diese Ausstellung wird sich die
Gründung des Gutenberg-Museums anschliessen. -u-

Pistoja. Kirche und Kloster von San Francesco haben
die Schätze von Kunst und Kunstgewerbe alter und neuer
Zeit beherbergt, und ausserdem wurden die Giardini publici
in den Bereich der Ausstellung gezogen, welche dem stillen
Pistoja in diesem Sommer etwas lebhaftere Farben ver-
liehen hat. Der bäum- und blumenreiche Garten, die ehr-
würdige Franciskanerkirche, das geräumige Kloster boten
allerdings ein unvergleichliches Beieinander, und sicherlich
konnte räumlich die Wahl keine bessere, eigentümlichere

j sein. Weniger glücklich ist dagegen die Aufstellung all

| der Kunstwerke gewesen, die man gerne in der herrlichen
 
Annotationen