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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 11.1900

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Eduard Dobbert
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Verschiedenes / Inserate
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37

Bücherschau.

38

Gemäldegalerie zu Berlin im Jahrbuch der Kgl.
preussischen Kunstsammlungen vom Jahre 1885 be-
schäftigt, über die mittelalterlichen Kunstwerke in
Assisi hat er gehandelt bei der Besprechung von
Thode's Buch über Franz von Assisi in den »Göt-
tingischen Gelehrten Anzeigen« 1887. Monographien
über die Pisani, Giotto, die sienesische Malerschule,
Andrea Orcagna, Fra Giovanni Angelico hat er in
dem Dohme'schen Sammelwerk Kunst und Künstler
des Mittelalters und der Neuzeit veröffentlicht.
Gemeinsam mit Schnaase und nach dessen Tode allein
hat er die zweite Auflage des 5. Bandes der Geschichte
der bildenden Künste, enthaltend -Das Mittelalter
Italiens und die Grenzgebiete der abendländischen
Kunst bearbeitet. Zur Geschichte der italienischen
Renaissance hat er einen Aufsatz Ist der Knabe auf
dem Delphin ein Werk von Raphael's Hand? in der
Russischen Revue< beigetragen.

Dobbert's Gelegenheitsreden sind teils besonders,
teils in der Nationalzeitung erschienen. Die wich-
tigsten sind: Die monumentale Darstellung der
Reformation durch Rietschel und Kaulbach« 1869;

Das Wiederaufleben des griechischen Kunstgeistes«
(zum Schinkelfest) 1876; >Chr. D. Rauch« 1877;
-Die Kunstgeschichte als Wissenschaft und Lehrgegen-
stand 1886; -Gottfried Schadow 1887 (im Jahre
vorher war Dobbert's Text zu den Handzeichnungen
von Gottfried Schadow, herausgegeben von der Kgl.
Akademie der Künste zu Berlin, erschienen); -Der
Kunstunterricht in alter Zeit 1897. Mit russischer
Kunst beschäftigen sich die Schriften: Karl Brülow,
eine Skizze aus der russischen Kunstgeschichte in
der -Nordischen Presse , St. Petersburg 1871; ^Alexan-
der Iwanow- in der -Nationalzeitung 1881; eine
Anzahl von Artikeln über russische Künstler in dem
-Allgemeinen Künstlerlexikon , herausgegeben von
Julius Meyer. Anderen Gebieten gehören an:
-Dramaturgische Versuche«, St. Petersburg 1865, und
Bauakademie, Gewerbeakademie und Technische
Hochschule zu Berlin , Festschrift der Kgl. Tech-
nischen Hochschule, Berlin 1884.

Ein Herzleiden zwang Dobbert im Sommer vorigen
Jahres einen halbjährigen Urlaub zu nehmen, den
er in Bad Nauheim, im Schwarzwald und am Genfer
See verlebte. Anscheinend bedeutend gebessert kehrte
er im Frühling dieses Jahres nach Berlin zurück und
nahm seine Lehrthätigkeit in beschränktem Umfang
wieder auf. Während der Herbstferien suchte er
Nauheim abermals auf und ging von dort voller
neuer Lebenshoffnung nach Gersau am Vierwald-
städter See, wo ein Gehirnschlag in der Nacht zum
30. September seinem Leben ein plötzliches und
schmerzloses Ende bereitete. Was an ihm Sterbliches
war, ist am Ufer jenes Alpensees bestattet worden,
auf seinen geistigen Errungenschaften aber wird die
Wissenschaft dankbar weiterbauen, was er als akade-
mischer Lehrer geleistet hat, wird in der Erinnerung
seiner Schüler fortleben, seinem vornehmen, durch
»nd durch wahren, milden und gütigen Charakter
werden alle, die das Glück hatten ihm näher zu stehen,
ein warmes Andenken bewahren. M. O. Z.

BÜCHERSCHAU

Beschreibendes Verzeichnis der Gemälde in den
Königlichen Museen zu Berlin. Vierte Auflage, Berlin,
W. Spemann, 1898.
Von dem Beschreibenden Verzeichnis der Gemälde
in den Königlichen Museen zu Berlin ist eine neue, vierte
Auflage erschienen, die eine gründliche Umarbeitung
der 1891 herausgegebenen letzten Auflage bildet. Als
Grundlage ist die bewährte Form des früheren Kataloges
beibehalten worden, aber die neueren Forschungen der
letzten sieben Jahre galt es zu berücksichtigen, und dass
dieses mit Sorgfalt und gewissenhaftem Abwägen des Für
und Wider geschehen ist, dafür bürgt uns die vortreffliche
Leitung der Berliner Galerie, deren Kataloge von jeher
mustergültig gewesen sind und vielen anderen Museen
geradezu als Vorbilder gedient haben. Dr. Max J. Fried-
länder und Dr. Hans Macliowsky haben sich der mühevollen
Arbeit der Umarbeitung des Textes, soweit sie nötig war,
mit grosser Umsicht und Sachkenntnis unterzogen. Selbst-
verständlich sind die Neuerwerbungen und die aus dem
Vorrat wieder in die Räume der Galerie gelangten Bilder
eingefügt worden, ebenso auch die ausgestellten hervor-
ragendsten Stücke der Miniaturensammlung, die der Galerie
vor einigen Jahren aus dem Kupferstichkabinett überwiesen
wurden. Als dankenswerte Neuerung ist es zu begrüssen,
dass dem Katalog zum erstenmale ein Verzeichnis aller
der Bilder beigefügt worden ist, die sich im Vorrat befinden
oder leihweise an Provinzialmuseen, Kirchen u. s. w. ab-
gegeben worden sind. Sehr angenehm ist es auch, dass die
Nachbildungen der Künstlerbezeichnungen wieder in den
beschreibenden Text selbst eingestellt worden sind. Es er-
leichtert die wissenschaftliche Benutzung in hohem Grade
und beseitigt das lästige Aufsuchen der Signaturen aus
der Menge gleichartiger Zeichen, die früher, der Raum-
ersparnis wegen auf den letzten Seiten vereinigt, sich zu-
sammendrängten. In der illustrierten Ausgabe des Kataloges
sind die Lichtdrucke von 60 auf 70 erhöht worden, trotz-
dem konnte der Preis von 12 auf 10 M. herabgesetzt
werden, während die gewöhnliche Ausgabe ohne Abbil-
dungen nur 1 M. kostet. u. tu.

Nyt Dansk Kunstnerlexikon. Von Philip Weilbach.

Kopenhagen, Gyldendalske Boghandels Forlag (F. Hegel

& Sohn), 1897. 2 Bände.

In unserer an neuen brauchbaren Künstlerverzeichnissen
so armen Zeit ist das Neuerscheinen des Weilbach'schen
Lexikons — 1877- 78 erschien desselben Verfassers Dansk
Kunstnerlexikon - mit Freuden zu begrüssen, wenn es auch
nur speziell Dänemark behandelt, das in künstlerischer
Beziehung hinter den meisten Staaten Europas zurücksteht.
Der bei weitem grösste Teil der beiden Bände enthält die
inländischen Künstler, ein kleiner Anhang ist den fremden
in Dänemark thätigen Künstlern gewidmet, beide Abtei-
lungen berücksichtigen die Zeit bis zum Jahre 1894. Die
einzelnen Artikel enthalten eine kurze Biographie des be-
treffenden Künstlers und am Schlüsse die wichtigste Litte-
ratur, auf ein Verzeichnis der Werke ist verständigerweise
verzichtet worden. Diese Beschränkung ermöglicht es, das
umfangreiche Material in knapper und übersichtlicher Form
anzuordnen und das Lexikon handlich und brauchbar zu
gestalten u. th.

F. Adler, Mittelalterliche Backsteinbauwerke des Preussischen
Staates. Lieferung 11 und 12 (Schluss). Wilhelm Ernst
& Sohn.

Mit den vorliegenden beiden Lieferungen schliesst Adler
| nach etwa 3ojähriger Pause ein Werk ab, das in muster-
 
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