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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 11.1900

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Ehrenberg, Hermann: Die Wiederherstellungs-Arbeiten an der Marienburg
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.5771#0115

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Bücherschau. — Nekrologe. — Personalnachrichten. — Wettbewerbe. — Denkmäler.

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dürfnis ist. Der Staat selbst gewährt jährlich 50000 M.
und hat die Oberleitung sämtlicher Arbeiten in der
Hand, wodurch zweifellos allen Interessen am besten |
gedient ist. Es ist ein Ehrentitel des pretissischen
Staates, dass er dies Unternehmen begonnen und
durchgeführt hat; des Dankes aller Altertumsfreunde
und aller gebildeten Deutschen ist er sicher.
Königsberg i. Pr., Dezember i8gg.

BÜCHERSCHAU

Die italienische Uebersetzung von der Geschichte der
Stadt Rom im Mittelalter von Gregorovius, welche sr. Zt.
durch R. Manzato hergestellt ist, ist längt eine biblio-
graphische Seltenheit geworden. Eine Neuauflage des j
Werkes , die von der neugegründeten Societä Editrice
Nazionale beabsichtigt wird, soll auch künstlerischen Wert
erhalten : Prof. Eug. Bosdari wird sie nicht nur mit archäo-
logischen, kunstgeschichtlichen und bibliographischen An-
merkungen versehen, die dem heutigen Stande dieser Wissen-
schaften entsprechen , sondern auch ein reicher Bild-
schmuck soll die zeitgeschichtliche Darstellung ergänzen
und erläutern. v. o.

NEKROLOGE

Stuttgart. In der Nacht vom 11. zum 12. Januar starb
hier der Direktor der Staatsgalerie der bildenden Künste,
Professor Heinrich von Rüstige. Er war 1810 zu Werle
in Westfalen geboren, studierte unter Wilhelm Schadow in
Düsseldorf und ging darauf nach Frankfurt a. M., wo er
zunächst am Städel'schen Institut seine Studien fortsetzte,
später aber als Lehrer an der gleichen Anstalt thätig war.
1845 folgte er einem Ruf als Lehrer an die Stuttgarter
Kunstschule. Rüstige hat sich in den fünfziger Jahren
einen Namen als Historienmaler gemacht; zu seinen be-
kanntesten Bildern zählen verschiedene Darstellungen aus
Rubens' Leben und »Herzog Alba auf dem Schlosse zu
Rudolstadt . Noch mehr verbreitet war s. Zt. das Genre-
bild »Das wiedergefundene Kind . Nachhaltige Wirkungen
hat er nicht erzielen können, auch nicht als Schriftsteller,
obwohl er auch als solcher überaus fleissig war. Er
schrieb ausser einigen populärwissenschaftlichen Abhand-
lungen über Kunst verschiedene Dramen, u. a. Conrad
Wiederhold-, »Eberhard im Bart;, Attila» und das Lust-
spiel Die Maler in Uniform . Von dem rastlosen Fleisse
des in Stuttgart allbekannten und beliebten Mannes legt die
Thatsache Zeugnis ab, dass er mehr als 1000 Bilder ge-
schaffen hat. §

London. Am 20. Januar starb auf seiner Besitzung
Brantwood bei Coniston John Ruskin. Wir werden auf
das Leben und Wirken dieses in seiner litterarischen Stellung
so eigenartigen Mannes noch ausführlich zurückkommen.

PERSONALNACHRICHTEN

München. Bildhauer Professor Ferdinand von Miller
ist, vorläufig auf die Dauer von 2 Jahren, zum Direktor
der Akademie der bildenden Künste berufen worden. S

WETTBEWERBE

Budapest. In seiner Sitzung vom 11. Januar beschloss
der hauptstädtische Baurat, die Statue des St. Geihard, eins
der zehn Standbilder, die der König der Hauptstadt Ungarns
zum Geschenk machen will, am Abhänge des Blocksberges,
nahe der Schwurplatzbrücke, aufzustellen. Um einen archi-

tektonischen Hintergrund zu gewinnen, wird ein Preisaus-
schreiben mit zwei Preisen (1000 und 500 Kronen) erlassen
werden, dessen nähere Bedingungen in der nächsten Sitzung
des Baurates bestimmt werden sollen. * * *

Berlin. Von der überaus regen Beteiligung, die der
im Oktober vorigen Jahres von der Firma König & Ebhardt
in Hannover erlassene Wettbewerb um Plakatentwiirfe ge-
funden hat, legt die Ausstellung der eingegangenen
Arbeiten Zeugnis ab, die z. Zt. in der Leipziger Str. 34 I zu
sehen ist. Die Preise sind am 18. Januar folgendermassen
verteilt; 1. Preis (1000 M.): W. v. Beckerath, München;
2. Preis (750 M.): Jank & Feldbauer, München; 3. Preis
(500 M.): Fräulein Josepha Licht, Leipzig; 4. Preis (4 ä
300 M.) : W. v. Beckerath, München , J. A. Seiler, München
A. Liebmann, Berlin; 5. Preis (6 ä 200 M.): Jank & Feld-
bauer, Frl. Gustava Haeger-München, Gino v. Finetti,
E. Edel, Charlottenburg, H. Koberstein-Berlin. Der Name
des 6. konnte noch nicht festgestellt werden. -r-

DENKMÄLER

Lütgen. Als Dr. von Miquel seinen 70. Geburtstag
feierte, beauftragte der damalige Kultusminister Dr. Bosse
den Berliner Bildhauer Professor Dr. Ferdinand Hartzer,
eine Marmorbüste des Ministers auszuführen, welche in
dem Treppenhause des hiesigen Gymnasium Georgianum,
der ersten Bildungsstätte Miquel's, Aufstellung gefunden
hat. Die Büste giebt den Minister in vollendeter Lebens-
wahrheit wieder. Der charakteristische Gesichtsausdruck
ist ausgezeichnet getroffen, die HaltungohnePose. Geradedie
Schlichtheit der Auffassung ist es, welche das direkt nach
der Natur modellierte Werk vor allem auszeichnet und
ihm ungeteilte Anerkennung hat zuteil werden lassen.
Ein zweites Exemplar ist für das Kestnermuseum in
Hannover bestimmt, ein drittes wird für Frankfurt a. Main
ausgeführt, wo es im Festsaal des Rathauses, dem be-
rühmten Römer, aufgestellt werden soll (s.d. Abb.S.217 18).

Berlin. Die Siegesallee wird bekanntlich in Kürze auch
das von Prof. Schaper ausgeführte Denkmal des Grossen
Kurfürsten aufzuweisen haben. Im Hinblick darauf findet
sich vielfach der Hinweis, dass Berlin damit sein zweites
Denkmal des grossen Hohenzollernfürsten erhalten werde.
Das ist insofern nicht richtig, als die Hauptstadt ausser
dem Reiterdenkmal auf der Langen Brücke bereits ein Stand-
bild des Kurfürsten besitzt. Es befindet sich, der Be-
sichtigungdurchauszugänglich, im zweiten inneren Schlosshof
im Portal V. Jahrzehnte hindurch im Lustgarten stehend,
hat es dann für Jahrhunderte einen Platz am westlichen
Ende der Allee gehabt, welche sich im Charlottenburger
Park hinter Schloss und Orangerie hinzieht. Weshalb das
Standbild seit einigen Jahren von dort entfernt ist,
vermögen wir nicht zu sagen. Gründe der besseren Er-
haltung können nicht vorgelegen haben: die Büsten der
römischen Kaiser und Kaiserinnen in derselben Allee,
welche von dem Danziger Bildhauer Caspar Günther in
den sechziger Jahren des 17. Jahrhunderts für den
grossen Kurfürsten gefertigt sind, zeigen, wie alle Denk-
mäler, welche in Parkanlagen fern von Staub, Russ und
atmosphärischen Metallteilen aufgestellt sind, recht gute
Erhaltung. (Dieser Umstand wird hoffentlich auch den
Standbildern der Siegesalle zu Gute kommen.) Auch
an der Statue des grossen Kurfürsten sind zwei-
einhalb Jahrhunderte ohne wesentliche zerstörende Ein-
flüsse vorübergegangen. Das frischempfundene Werk
ist, wie dem Nagler'schen Künstlerlexikon zu entnehmen
ist, eine Schöpfung des Hennegauer Bildhauers Franz du
Sart, nicht zu verwechseln mit dem Maler und Radierer
 
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