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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 11.1900

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Amelung, Walther: Ausgrabungen auf dem Forum Romanum, [1]
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.5771#0123

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22Q

Bücherschau. — Nekrologe. — Personalnachrichten. — Wettbewerbe.

230

bogen der Fabier — Fornix Fabianus —, der im
Jahre 121 v. Chr. von Q. Fabius Maximus errichtet
worden war. Wenn man auch den Ort, an dem er
stand, bisher nicht genau hat ermitteln können, ist es
doch gelungen, so zahlreiche Reste seiner Wölbung
aufzufinden und in der ursprünglichen Ordnung zu
vereinigen — sie liegen auf dem Boden gegenüber
dem Templum Divi Romuli (S. S. Cosma e Damiano) —,
dass man wohl daran denken kann, dieses ehrwürdige
Denkmal republikanisch-römischer Architektur wieder
aufzurichten.

Das Templum Divi Romuli selbst dient jetzt,
ebenso wie ein kleiner abgegrenzter Bezirk südlich daran-
stossend, zur Bergung von interessanten leicht trans-
portablen Fragmenten von Inschriften und Skulpturen.
Es mag an dieser Stelle erwähnt werden, dass man dem
steigenden Bedürfnis nach besserer Konservierung be-
deutsamer kleinerer Funde auf dem Forum durch die
Anlage eines besonderen Museums Rechnung tragen
will. Der geeignetste Ort dafür wäre wohl das in
die Ruinen des Templum Veneris et Romae einge-
baute, auf der Höhe zwischen Forum und Colosseum
gelegene Kloster der Kirche S. Francesca Romana.
Doch ist man sich über die Wahl des Ortes noch
nicht einig.

Zwischen der Apsis der Constantins-Basilika und
dem sog. Templum sacrae urbis hat man bis zu den
Fundamenten gegraben; doch ist die Hoffnung, hier
weitere Fragmente des antiken Stadtplanes aufzufinden,
nicht erfüllt worden.

Verfolgen wir nun, von hier uns rückwärts wendend,
den Hauptarm der Sacra via nach den tiefer ge-
legenen Teilen des Forum, d. h. bis zum Templum
Divi Antonini et Divae Faustinae, so finden wir hier
den Strassenboden durch die neuen Ausgrabungen
in beträchtlich grösserer Tiefe als bisher. Ein bis
anderthalb Meter unter dem bisherigen Pflaster hat
man den Strassenboden gefunden, der thatsächlich aus
antiker Zeit stammt, während die Anlage des oberen
höchstens für mittelalterlich gehalten werden kann.
Die antike Pflasterung ist weit regelmässiger und
besser, dem höheren Kulturzustand entsprechend. Im
Zasammenhang damit hat man denn auch die Stufen
vor dem Faustinatempel bis in grössere Tiefe bloss-
gelegt, so dass nun der Aufgang mit der imposanten
Vorhalle des Tempels — der Altar liegt auf halber
Höhe inmitten der Stufen -■ weit bedeutenderwirkt.
(Schluss folgt.)

BÜCHERSCHAU
II pieeolo italiano. Ein Handbuch zur Fortbildung in
der italienischen Umgangssprache und zur Einführung
in"italienische Verhältnisse und Gebräuche, verfasst und
mit Aussprachehilfen versehen von Dr. O. Hecker, Lektor
der italienischen Sprache an der Universität Berlin. 120.
164 S. Karlsruhe, J. Bielefelds Verlag. Preis geb. M. 2.40.
Das sehr ansprechende handliche Büchlein ist kein
Sprachführer in dem landläufigen Sinne, sondern es bietet
das Wissenswerteste der italienischen Umgangssprache
gleich in dem fremden Idiom selbst und trägt so ein
durchaus modernes Gepräge. Die 25 Kapitel, in die der
Stoff gegliedert ist, lassen kaum etwas vermissen, was für

den Fremden, der doch im Punkte der Sprache häufig un-
genügend vorbereitet das Land betritt, unumgänglich not-
wendig ist. Mit grosser Sorgfalt ist der Autor bei der
Abfassung des Textes bemüht gewesen, sich knapp, präzise
und schlicht auszudrücken, um die Lektüre nicht unnötig
zu erschweren. Auch für die Aussprache hat der Verfasser
sehr wertvolle Hilfen gegeben, so dass man kaum fehlgehen
1 kann. Wir halten das kleine, überaus anziehend geschriebene
Buch für sehr geeignet, den Besucher Italiens auf allen
Gebieten des Verkehrs in sprachlicher Beziehung ungemein
rasch auf eigene Füsse zu stellen, zumal der beigefügte
Index das Aufsuchen des einen oder andern Ausdruckes sehr
erleichtert. q. k.

NEKROLOGE
Paris. Hier erlag, kaum 27 Jahr alt, der belgische
Maler H. Evenepoel einem Typhusanfalle. Er hatte seit
1895 im Marsfeld-Salon ausgestellt und durch seine äusserst
kräftigen Bildnisse und Bilder aus dem Pariser Leben die
schönsten Hoffnungen erregt. Ferner starben der durch
seine Statuen des Dichters Rouget de l'Isle», Ledru-Rollin's,
Berryer's etc. bekannte Bildhauer Leopold Steiner und der
Architekt Paul Sedille, der durch seine Eisenkonstruktionen,
insbesondere das häufig nachgeahmte Warenhaus zum
Printemps, weit über Paris hinaus sich einen guten Namen
erworben hatte. o.

PERSONALNACHRICHTEN

Budapest. Die grosse goldene Medaille des Vereins
für bildende Künste ist einstimmig dem Architekten Edmund
Lechner für seine künstlerischen Gesamtleistungen zuerteilt
worden. * •

WETTBEWERBE

Hamburg. Ein Preisausschreiben für deutsche und
deutsch-österreichische Maler erlässt der Vorstand des im
Bau befindlichen deutschen Schauspielhauses hier, und
zwar zwecks Gewinnung von Entwürfen für zwei Plafond-
gemälde, die an Ort und Stelle auszuführen sein werden.
Für das grössere Bild (11:7 m) sollen M. 6500, für das
kleinere (g : 3Y2 m) M. 3500 ausgegeben werden. Als erster
Preis ist die Erteilung des Auftrages, als zweiter M. 500.—,
als dritter M. 300.— festgesetzt. Das Bureau des Theaters,
Kirchenallee, Hamburg, sowie Fellner & Helmer in Wien,
Servitengasse 7, erteilen nähere Auskunft. — Letzter Ein-
lieferungstermin der Skizzen ist der 20. Februar. -r-

Meran. Ein Stipendium von 1000 Kronen soll vom
Jahre 1900 ab alljährlich an junge Tiroler verliehen werden,
die irgend einem Zweige der bildenden Kunst sich wid-
men wollen. Gesuche nebst Taufschein und Führungs-
attest, sowie Nachweis der Familien- und Vermögensver-
hältnisse und Zeugnisse über die bisherigen Studien und
Leistungen sind unter Beifügung einer selbständigen Arbeit
bis Ende April a. c. an den Landesausschuss zu richten.

Dresden. Zur Erlangung von Vorlagen für sein Prä-
mienheft 1901 erlässt der Sachs. Kunstverein ein Preisaus-
schreiben unter den sächsischen oder in Sachsen lebenden
Künstlern. Es werden fünf kleinere zu einem Heft ver-
einigte Werke der graphischen Künste verlangt. Mechanische
Wiedergaben und solche Radierungen, die schon veröffent-
licht sind, werden nicht angenommen. Vorschläge für je
zwei der erwähnten Blätter, die entweder in der Bezeich-
nung nachzubildender Kunstwerke, oder in Entwürfen, oder
direkt in Einsendung von Radierungen u. dgl. bestehen,
 
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