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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 11.1900

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231

Denkmäler. — Sammlungen und Ausstellungen.

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sind bis 1. Mai 1900 an das Direktorium des Sächsischen
Kunstvereins, hier, zu richten. Alles nähere ist zu erfahren
durch den Kastellan des Sächsischen Kunstvereins, Dresden.

00

DENKMÄLER

Budapest. Der Bildhauer Barnabas Hollo hat das
Modell des Standbildes Stefan Vocskay's, des ungarischen
Glaubenshelden, fertiggestellt, eines der zehn vom König
der Nation geschenkten Denkmäler. Es ist für den Rund-
platz der Andrässystrasse bestimmt. * * *

Budapest. Johann Fadrusz hat das Modell des für die
Stadt Klausenburg bestimmten kolossalen Reiterdenkmals
des Matthias Corvinus fertiggestellt. Es ist ein Werk von
machtvoller Schönheit und monumentaler Geschlossenheit.

SAMMLUNGEN UND AUSSTELLUNGEN

Paris. In den meisten öffentlichen Sammlungen finden
augenblicklich Neuordnungen oder wenigstens Umge-
staltungen einiger Säle statt, die noch vor Eröffnung der
Weltausstellung beendet sein sollen. Am durchgreifendsten
sind die Änderungen bei der Gemäldesammlung des Louvre.
Für diese sind durch Hinzuziehung der westlichen Hälfte
der Galerie du Bord de l'Eau bis zum Pavillon de Flore
zwei grosse neue Säle und vierzehn Kabinette gewonnen
worden. In den grössten Saal, der vom Architekten Redon
gänzlich neu dekoriert worden ist, sind achtzehn von den
grossen Rubensbildern aus dem Leben der Maria von
Medici übertragen worden, der andere wird die übrigen
drei Bilder dieser Folge und die Gemälde von Jordaens
und van Dyck enthalten , während die kleinen Räume die
Holländer aufnehmen werden. Die bisher stark überfüllte
Grande Galerie, aus der ausserdem die altfranzösischen
Bilder entfernt werden, wird dadurch so entlastet, dass
nicht nur die Italiener, Spanier und die übrigen Vlamen
weitläufiger gehängt werden, sondern auch die Deutschen
und Engländer in ihr Platz finden können. Die französischen
Säle werden wenige Veränderungen erleiden; doch sollen
einige der grossen »Maschinen des 17. und 18. Jahr-
hunderts im Pavillon Denon, der bisherigen Salle des
Portraits, untergebracht werden. Die altfranzösischen Bilder
wandern in die bisherigen Säle der deutschen und eng-
lischen Schulen. Ob die Sammlung La Caze aufgelöst
wird, soll sich in diesen Tagen entscheiden. Die künftige
Anordnung wird also die folgende sein: Alle fremden
Schulen in der Reihenfolge Italiener, Spanier, Deutsche,
Engländer, Vlamen, Holländer, in der Grande Galerie und
den anstossenden neuen Sälen, sämtliche Franzosen in
den übrigen Sälen. Der Zopf des Salon Carre wird bei dieser
Umgestaltung dem Louvre leider nicht abgeschnitten werden.
— Auch das Muse'e des Sculptures modernes hat einen neuen
Saal erhalten, nämlich die Salle de Carpeaux hinter der
Salle de Rüde. — Im Luxemhourg ist soeben die Aus-
stellung der Handzeichnungen von Puvis de Chavannes
eröffnet worden. Es sind hauptsächlich Zeichnungen für
die Gemälde im Pantheon und im Museum von Amiens,
darunter der erste Entwurf für »Pro Patria Ludus und
die wundervollen Rötelzeichnungen für die Ruhe . Da
der einzige den ausländischen Bildern angewiesene Rauin
des Museums schon seit langem nicht mehr ausreicht, hat
sich der Konservator, Herr Benedite, entschliessen müssen,
die Werke in drei Gruppen zu teilen und jede dieser
Gruppen abwechselnd einige Monate auszustellen. Zu-
nächst werden die Engländer und Amerikaner, dann die
Belgier und Holländer und zum Schluss die Italiener,

Spanier, Deutschen und Skandinavier an die Reihe kommen.
Im Skulpturensaal ist soeben ein herrliches grosses Bronze-
relief Amor Caritas , von Saint-Gaudens aufgestellt worden.
- Das Museum der Gypsabgüsse im Trocadero ist wegen
der Neuordnungen augenblicklich vollständig geschlossen.

a.

Paris. Aus der Unzahl der augenblicklich stattfindenden
kleinen Ausstellungen ist nur wenig Bemerkenswertes zu
berichten. Bernheim hat nacheinander sehr sehenswerte
Ausstellungen der Impressionisten Sisley, Lebourg und
Renoir veranstaltet. Bei Hessele hatte sich im Januar zum
erstenmale der in Paris ansässige Deutsche Paul Hermann
oder Henri Heran, wie er sich als Künstler zum Unter-
schied von dem Zeichner Hermann — Paul nennt, einer der
| begabtesten Anhänger der symbolistischen Schule, mit
einer grossen Reihe von Zeichnungen und Radierungen
dem Publikum vorgestellt und einen bemerkenswerten Er-
folg davon getragen. Doch fanden seine Porträts — Cesar
Franck, Beethoven, verschiedene Mitglieder der jüngsten
Wiener Dichterschule u. s. w. — noch mehr Beifall als
seine Phantasie-Schöpfungen. Jetzt ist er von einem jungen
Spanier, Ramon Pichot, abgelöst worden, dessen ungemein
kraftvolle Pastellzeichnungen spanischer Bauern und Zi-
geunermädchen eine ungewöhnlich starke Individualität
verraten. q.

Berlin. Im Jahre 1901 wird hier, nach fünfjähriger
Pause, wieder eine grosse internationale Kunstausstellung
stattfinden. -r-

Karlsruhe Der Badische Kunstgewerbeverein beab-
sichtigt, während des Sommers 1901 eine Ausstellung für
Glasmalern und Verwandtes zu veranstalten, deren Protek-
torat der Grossherzog übernommen hat, und die ausser
modernen Glasgemälden, Kunstverglasungen, Glasätzungen
u. s. w. auch Entwürfe zu farbigen Glasfenstern, technisch
interessante Arbeiten älterer Kunstperioden und einschlägige
Text- und lllustrationswerke enthalten soll. Das Programm
der Veranstaltung wird in nächster Zeit an die Interessenten
versandt werden. Es sollen Ehrenpreise und Medaillen
zur Verteilung gelangen. §

Brüssel. Die belgischen Künstler sind zur Beteiligung
an einer Internationalen Plakatausstellung eingeladen wor-
den, die im Monat Februar in Kiew stattfinden soll.

Genf. Eine Vorausstellung der für die Pariser Welt-
ausstellung bestimmten Werke schweizerischer Künstler
findet z. Zt. hier statt. Die Zahl der angemeldeten Kunst-
werke ist sehr gross; schon Ende Januar waren gegen
500 eingetroffen, die einen Raum von etwa 1400 Quadrat-
metern in Anspruch nahmen.

Kiel. Im Thaulow-Museum ist seit kurzem eine Kol-
lektion von Thongefässen zur Ausstellung gelangt und an-
gekauft worden, welche zum Besten gehören, was auf
diesem Gebiete im modernen Kunstgewerbe bisher bei uns
geleistet worden ist. Die Gefässe stammen aus der Mutz-
schen Kunsttöpferei in Altona und erregten schon vor
Monaten in Hamburg die Aufmerksamkeit der Kennerkreise
und Museumsdirektoren. So hat auch das Museum für
Kunst und Gewerbe in Hamburg eine Anzahl erworben,
und bei einem kürzlichen Besuche des Direktors und des
Vorsitzenden vom Pariser Musee des arts decoratifs wurde
gleichfalls eine Auswahl derselben für die Pariser Samm-
lung getroffen. Die besonders feinen, farbigen und ge-
flossenen Glasuren, welche diese Gefässe auszeichnen, er-
innern in ihrem matten Glanz an die älteren Seladon-Por-
zellanerzeugnisse, doch sind sie noch abwechslungsreicher
und vielfarbiger als diese. Ihr Hauptwert beruht in erster
Linie darauf, dass sie infolge einer genauen Kenntnis der
chemischen und Vertrautheit mit den materiellen Schwie-
rigkeiten des Herstellungsprozesses aus dem gesunden
 
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