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Kunstwart und Kulturwart — 26,1.1912

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Heft 6 (2. Dezemberheft 1912)
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Unsre Bilder und Noten
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An unsre Leser
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https://doi.org/10.11588/diglit.9024#0538

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die Verbreitung des Büchleins als eines höchst liebenswürdigen Gan--
zen hindern sollte.

Dann bringen wir noch auf einer Beilage Abbildungen der ge°-
schlagenen Kunstwart-Gedenkmünze von Max Dasio und der gegosse-
nen Dürerbund-Plakette von Iulius Schneider, die zugleich das
Dürerbildnis von Hanns Schwartz weiteren Kreisen zuführen will.
Näheres über diese beiden sehr feinen Werkchen der Kleinplastik, deren
voklen Reiz natürlich erst die Originale spielen lassen, sagt ein Rund--
schau-Aufsatz dieses Heftes.

»»»nsere Notenbeilage bringt, der Iahreszeit entsprechend, zwei volkstüm-
^-liche Weihnachtslieder, die Georg Winter für uns gesetzt hat. Das
eine stammt aus den Alpenländern, das andere aus Franken. Man muß
immer wieder die schlichte Treuherzigkeit bewundern, die sich in diesen
Gebilden einer naiven Kunst kundgibt, die von volkstümlich empsindenden
Geistlichen für das Landvolk geschaffen, auf dessen Phantasie mächtig ein-
gewirkt hat. Nnd da das Weihnachtsfest zu jenen Festen gehört, die uns
innerlich vereinfachen, alles Komplizierte und Raffinierte von uns ab-
streifen, ist das Herz auch des modernen Stadtmenschen zu keiner andern
Zeit für solche Kunst empfänglicher. Zugleich mögen die beiden Gefänge
auf die vom Kunstwartverlag in drei Heften herausgegebene Weihnachts-
liedersammlung („Deutsche Weihnacht") hindeuten, der sie entnommen sind.

An unsre Leser

hat die Weihnachtszeit für mich nicht erst mit dem
(-M^Dezember begonnen; im ganzen letzten Vierteljahr ist mir jeder
^^Tag dnrch irgendeine Freundlichkeit angeschimmert oder be-
glanzt worden, manche aber lenchteten vor Zeugnissen erwärmender
Teilnahme, als brennte schon der Christbaum im Zimmer. Wenn ich
den Linzelnen, die mir geschrieben oder die über mich geschrieben
haben, brieflich hätte danken wollen, hätt ich meine Arbeiten ver-
nachlässigen müssen. Offentlich danken darf ich ihnen nun. Wie aber?
Soll ich ein Räuspern tun und danach mit einem Anfall von Würde
sprechen: „Ihr gabt mir, Lrkennende, gerecht, was mir gebührt", oder
mit bescheidener Gebärde: „zu viel, ach, bitte, nicht so laut"? Ich
meine, man hat mir für einen ganzen Wagen voll schöner Sachen
gedankt, an deren Dasein ich unschuldig bin. Da mir aber andre
Leute seit fünfundzwanzig Iahren auch einige Loriladungen von
unangenehmen Dingen zu Lasten geschoben haben, die ebensowenig
von F. A. stammten, so nehm ich an: zu viel und zu wenig hebe
sich ungefähr auf. Und freue mich unbekümmert des Bodens, der
selbst nach dem Abpflücken aller der ehrenden Rede- und Schreib-
blumen bliebe: der freundlichen Gesinnung gegen mich — des
Vertrauens.

Ohne dieses Vertrauen hätte die Kunstwartarbeit nie gedeihen
können, und wenn ich ein Kerl vom größten Formate wäre. Zehn
Iahre Zuwarten, dann aber ein „Mitgehen" der Leser, wie es wohl
wirklich kaum seinesgleichen hat. Durch all diese Umsormungen, diese
Anbauten, diese Siedlungen der Zeitschrift selbst bis zu der großen
Gemeinschaft von Linzelgemeinden, deren Herz sie nun ist. Für den

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Kunstwart XXVI, s
 
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