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Güter Adeliger, Lebens- und Wirtschaftsformen
7 Landkreis Vechta, Haus Dinklage. Herrenhaus der Her-
bordsburg (Osttraufe), 1990er Jahre.
8 Landkreis Vechta, Haus Dinklage. Herrenhaus und Bauhaus
der Herbordsburg (Westseite), 1990er Jahre.
9 Landkreis Vechta, Haus Dinklage. Herrenhaus der Her-
bordsburg (nördlicher Giebel), 1990er Jahre.
Die zweite Hauptgruppe, die reinen Wohnhäuser in
Wandständerbauweise, ist kleiner dimensioniert und
zeichnet sich im Gegensatz zum anderen Typus durch
ein relativ schmales (bis zu fünf Gefache breites), oft
engmaschiges, meist eingeschossiges Fachwerk mit
Backsteinausmauerung in Stockwerkverzimmerung
aus. Manchmal verfügen die Bauten über einen ho-
hen, größtenteils älteren Keller aus Bruchsteinmauer-
werk. Häufig erfolgte eine Erweiterung dieser schma-
len Häuser: Das Welper Herrenhaus wurde genauso
wie die Herbortsburg zu Dinklage nachträglich um
zwei Gefache verbreitert, wie an der Giebelseite gut
zu erkennen ist. (Abb. 6 und 7) Einige Bauten sind
aufwändiger mit zwei Stockwerken aufgeführt. Der
Giebel kragte zumeist mehrfach vor, die Erschließung
erfolgte von der Traufe aus. Damit ähnelt dieser
Bautypus den Adelsbauten in der Stadt.49 Das Herren-
haus auf der Herbordsburg in Dinklage (1622[i]) kann
so als ein sehr charakteristisches Beispiel, quasi als
„Prototyp", für ein kleines, bescheidenes Herrenhaus
auf einem Adelssitz des frühen 17. Jahrhunderts gel-
ten. (Abb. 8 und 9)
Die einfache einstöckige Form reiner Wohnhäuser ist
im Niederstift Münster (soweit erkennbar) mehrfach
erhalten geblieben: das schon erwähnte Haus Welpe
(1645[i])50, Bakum (um 1670)51 (Abb. 10 und 11) und
Groß-Arkenstede (1684[i])52 sowie Esche (Grafschaft
Bentheim).53 Im westfälischen Münsterland54 war der
Typus ebenso verbreitet wie im Bereich Osnabrück55
und Lippe.56 Die zweistöckige Form entspricht diesem
Typus: Das Ledebursche Haus zu Dinklage (1565[d]),
Hopen, (1570[i])S7 (Abb. 12) und womöglich auch
Ihorst58 und Lotten.59 Ebenso finden sich auch hierfür
Beispiele im Hochstift Osnabrück60, in Westfalen61 und
in Lippe.62
Es entsteht der Eindruck, dass ein räumlicher Schwer-
punkt der Herrenhäuser in Fachwerkbauweise des
Landadels in Lippe bzw. im Niederstift Münster liegt.
(Abb. 13: Tabelle) Dies muss jedoch keinesfalls der
historischen Realität entsprechen, da sich der Ein-
12 Landkreis Vechta, Lohne, Haus Hopen. Herrenhaus,
1930er Jahre.
Güter Adeliger, Lebens- und Wirtschaftsformen
7 Landkreis Vechta, Haus Dinklage. Herrenhaus der Her-
bordsburg (Osttraufe), 1990er Jahre.
8 Landkreis Vechta, Haus Dinklage. Herrenhaus und Bauhaus
der Herbordsburg (Westseite), 1990er Jahre.
9 Landkreis Vechta, Haus Dinklage. Herrenhaus der Her-
bordsburg (nördlicher Giebel), 1990er Jahre.
Die zweite Hauptgruppe, die reinen Wohnhäuser in
Wandständerbauweise, ist kleiner dimensioniert und
zeichnet sich im Gegensatz zum anderen Typus durch
ein relativ schmales (bis zu fünf Gefache breites), oft
engmaschiges, meist eingeschossiges Fachwerk mit
Backsteinausmauerung in Stockwerkverzimmerung
aus. Manchmal verfügen die Bauten über einen ho-
hen, größtenteils älteren Keller aus Bruchsteinmauer-
werk. Häufig erfolgte eine Erweiterung dieser schma-
len Häuser: Das Welper Herrenhaus wurde genauso
wie die Herbortsburg zu Dinklage nachträglich um
zwei Gefache verbreitert, wie an der Giebelseite gut
zu erkennen ist. (Abb. 6 und 7) Einige Bauten sind
aufwändiger mit zwei Stockwerken aufgeführt. Der
Giebel kragte zumeist mehrfach vor, die Erschließung
erfolgte von der Traufe aus. Damit ähnelt dieser
Bautypus den Adelsbauten in der Stadt.49 Das Herren-
haus auf der Herbordsburg in Dinklage (1622[i]) kann
so als ein sehr charakteristisches Beispiel, quasi als
„Prototyp", für ein kleines, bescheidenes Herrenhaus
auf einem Adelssitz des frühen 17. Jahrhunderts gel-
ten. (Abb. 8 und 9)
Die einfache einstöckige Form reiner Wohnhäuser ist
im Niederstift Münster (soweit erkennbar) mehrfach
erhalten geblieben: das schon erwähnte Haus Welpe
(1645[i])50, Bakum (um 1670)51 (Abb. 10 und 11) und
Groß-Arkenstede (1684[i])52 sowie Esche (Grafschaft
Bentheim).53 Im westfälischen Münsterland54 war der
Typus ebenso verbreitet wie im Bereich Osnabrück55
und Lippe.56 Die zweistöckige Form entspricht diesem
Typus: Das Ledebursche Haus zu Dinklage (1565[d]),
Hopen, (1570[i])S7 (Abb. 12) und womöglich auch
Ihorst58 und Lotten.59 Ebenso finden sich auch hierfür
Beispiele im Hochstift Osnabrück60, in Westfalen61 und
in Lippe.62
Es entsteht der Eindruck, dass ein räumlicher Schwer-
punkt der Herrenhäuser in Fachwerkbauweise des
Landadels in Lippe bzw. im Niederstift Münster liegt.
(Abb. 13: Tabelle) Dies muss jedoch keinesfalls der
historischen Realität entsprechen, da sich der Ein-
12 Landkreis Vechta, Lohne, Haus Hopen. Herrenhaus,
1930er Jahre.