Ein neues Pforthaus (1745) mit Jägerwohnung (1760) für Haus Dieck
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hervorgegangen waren.17 Als Nachfolger18 wurde die
durch Einheirat verwandte Familie von Hanxleden ein-
gesetzt.19 Adolf Hermann Philipp von Hanxleden zu
Groß und Klein Eickel in Blasheim (Kr. Minden-
Lübbecke)20 war mit Marie Anna Josepha Francisca
von Korff zu Hausen verheiratet. Am 19. Januar 1734
wurde er von der Äbtissin zu Freckenhorst mit dem
Gut Brinkhaus sowie Gut und Haus zum Dieck bei
Westkirchen sowie mit dem Gut Blankenfort bei
Albersloh belehnt. Zudem erhielt er als Lehen des
Bischofs von Münster zahlreiche Grundstücke in
Sassenberg, Besitz verschiedener dortiger Burgmanns-
höfe.21 Haus Heimsburg als alloder Besitz konnte frei
vererbt werden und kam hierbei an die Familie von
Beverförde.22 Heimsburg konnte daher nicht Wohnsitz
der neuen Eigentümer bleiben. Nachdem diese wohl
zunächst noch auf ihrem angestammten Haus Eickel
lebten, dies aber wegen Schulden zwangsweise ver-
kaufen mussten,23 verlegten sie um 1740 ihren
Wohnsitz auf Haus Dieck.
Freiherr Adolf Hermann Philipp von Hanxleden nann-
te sich fortan Herr zu Sassenberg und Dieck und be-
gann damit, Haus Dieck nach und nach im bescheide-
nen Maße und unter Bewahrung der alten Strukturen
zu erneuern. Von den zu seiner Zeit errichteten Bau-
ten haben sich mehrere erhalten: Zunächst dürfte es
um 1740 zur Erneuerung des Herrenhauses in be-
scheidenen Formen gekommen sein (das heutige so-
genannte Renteigebäude) und 1745/46 entstand eine
neue Torscheune mit Wohnräumen für Gesinde.
Der neue Herr auf Haus Dieck verstarb früh. Da zu
diesem Zeitpunkt sein Sohn und Erbe Leopold Bern-
hard Wolfgang Friedrich Maria von Hanxleden
(26.02.1736 Blasheim - 11.05.1784) noch minderjäh-
rig war, übernahm Hermann Caspar von Hanxleden,
Domherr in Minden und Münster,24 als Vormund die
Geschäfte auf Haus Dieck. Die Ländereien des Gutes
wurden nicht selber bewirtschaftet, sondern in Stü-
cken verpachtet, wobei allein hierdurch Einnahmen
von etwa 300 bis 350 Rthl. jährlich entstanden.25
Leopold von Hanxleden übernahm mit Volljährigkeit
das Erbe26 und nach dem Tod seines Onkels und
Vormunds 1760 auch dessen Stelle als Domherr in
Münster, sodass auch weiterhin kein herrschaftlicher
Haushalt auf Haus Dieck bestand. Wohl nach seiner
Besitzübernahme 1760 wurde die Torscheune erwei-
tert und erhielt hierbei einen 1763 fertiggestellten
Anbau mit Wohnung. Da für diese Wohnung im Jahre
1801 die Bezeichnung „Jägerwohnung" belegt ist
und zudem noch bis heute vor Ort gebräuchlich
geblieben ist, dürfte hier der Jäger Johann Henrich
Linnenbeck untergebracht worden sein, der zu dieser
Zeit die Herrschaft vor Ort vertrat.
1771 resignierte Leopold von Hanxleden seine Dom-
herrenstelle in Münster und heiratete die Frecken-
horster Stiftsdame Maria Aloysia Johanne von der
Reck zu Steinfurt (um 1745-14.06.1796), eine der sie-
ben Töchter des geheimen münsterschen Rates und
Drosten zu Werne Ferdinand Wilhelm Josef von der
Recke zu Steinfurt (1707-1761) auf Haus Heessen bei
Hamm.27
Das Ehepaar entwickelte schnell weitreichende
Aktivitäten, wozu zum einen die Ausweitung der
Ländereien und Pachthöfe gehörte.28 Dieses setzte
umfangreiche Geldquellen voraus - sie dürften aus
dem Vermögen der Frau stammen, das sie als Braut-
schatz erhalten hatte29 - und dokumentierten sich in
einem deutlich höheren Anspruch des Rahmens, in
dem sich zukünftig das Leben der Herrschaft abspie-
len sollte: Zum anderen wurde noch im Jahr der Heirat
1771 auf der Grundlage eines neuen Konzeptes für
die Gesamtanlage auf Haus Dieck mit dem Bau eines
aufwändigen neuen Herrenhauses begonnen. Dieser
Neubau konnte wohl 1775 fertiggestellt und von der
Herrschaft bezogen werden.30
1782 erwarb das Ehepaar von Hanxleden auch ein
Kurienhaus im Stift Freckenhorst und ließ es in den
folgenden Jahren durch einen Neubau ersetzen
(heute Stiftshof 1),31 um damit ihrer einzigen Tochter
ein standesgemäßes Leben als Stiftsdame zu ermögli-
chen.32 Zudem erwarben sie ebenfalls 1782 einen gro-
ßen Stadthof in Münster am Alten Steinweg 34/35.33
Auch als Leopold von Hanxleden schon 1784 im Alter
von 48 Jahren verstarb,34 führte seine Witwe die
Aktivitäten fort und ließ in den nächsten Jahren bei
Haus Dieck die noch nicht fertigen Gartenanlagen mit
Gartenhaus, Brücken und Schleusen vollenden.35
1784 erwarb sie den Hof Schulte Hohnhorst bei
Altenberge (Kr. Steinfurt) für 4 323 Rthl. für die Fami-
lie und 1785 gelang es ihr, das Gut Haus Dieck durch
die Zahlung von 7 000 Rthl. (zusammen mit den
Gütern Brinkhaus in Westkirchen und Blankenfort im
Kirchspiel Albersloh) zum alloden Besitz zu wandeln.36
Nachdem 1796 auch die Witwe von Hanxleden ver-
starb, wurde ihr Haushalt in Münster aufgelöst und
große Teile der dort vorhandenen Einrichtung im
Frühjahr 1797 versteigert.37 Hintergrund dieser Auk-
tion war offensichtlich ihre testamentarische Bestim-
mung, dass nur die Hälfte ihres Erbes unter ihren Kin-
dern verteilt werden sollte, während die andere Hälfte
als eine zukünftige Familienstiftung an Herrn Kohl-
schein, Vikar an St. Lamberti in Münster, fallen sollte.38
Der umfangreiche Haus- und Grundbesitz wurde
unter den drei Kindern aufgeteilt, wobei der älteste
Sohn, Kammerherr Maximilian Friedrich von Hanx-
leden, Haus Dieck erhielt.39 Nachdem dieser schon
1798 starb, fiel es an seinen jüngeren Bruder Paul Karl
von Hanxleden. Er war 1796 Domherr in Münster ge-
worden, resignierte dieses Amt aber 1798, um das
elterliche Erbe zu Haus Dieck anzutreten und heirate-
te Klementine von Wenge. Allerdings starb er nur
wenige Monate später am 29. Oktober 1 798.40 Seine
Witwe heiratete 1801 in zweiter Ehe Freiherrn von
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hervorgegangen waren.17 Als Nachfolger18 wurde die
durch Einheirat verwandte Familie von Hanxleden ein-
gesetzt.19 Adolf Hermann Philipp von Hanxleden zu
Groß und Klein Eickel in Blasheim (Kr. Minden-
Lübbecke)20 war mit Marie Anna Josepha Francisca
von Korff zu Hausen verheiratet. Am 19. Januar 1734
wurde er von der Äbtissin zu Freckenhorst mit dem
Gut Brinkhaus sowie Gut und Haus zum Dieck bei
Westkirchen sowie mit dem Gut Blankenfort bei
Albersloh belehnt. Zudem erhielt er als Lehen des
Bischofs von Münster zahlreiche Grundstücke in
Sassenberg, Besitz verschiedener dortiger Burgmanns-
höfe.21 Haus Heimsburg als alloder Besitz konnte frei
vererbt werden und kam hierbei an die Familie von
Beverförde.22 Heimsburg konnte daher nicht Wohnsitz
der neuen Eigentümer bleiben. Nachdem diese wohl
zunächst noch auf ihrem angestammten Haus Eickel
lebten, dies aber wegen Schulden zwangsweise ver-
kaufen mussten,23 verlegten sie um 1740 ihren
Wohnsitz auf Haus Dieck.
Freiherr Adolf Hermann Philipp von Hanxleden nann-
te sich fortan Herr zu Sassenberg und Dieck und be-
gann damit, Haus Dieck nach und nach im bescheide-
nen Maße und unter Bewahrung der alten Strukturen
zu erneuern. Von den zu seiner Zeit errichteten Bau-
ten haben sich mehrere erhalten: Zunächst dürfte es
um 1740 zur Erneuerung des Herrenhauses in be-
scheidenen Formen gekommen sein (das heutige so-
genannte Renteigebäude) und 1745/46 entstand eine
neue Torscheune mit Wohnräumen für Gesinde.
Der neue Herr auf Haus Dieck verstarb früh. Da zu
diesem Zeitpunkt sein Sohn und Erbe Leopold Bern-
hard Wolfgang Friedrich Maria von Hanxleden
(26.02.1736 Blasheim - 11.05.1784) noch minderjäh-
rig war, übernahm Hermann Caspar von Hanxleden,
Domherr in Minden und Münster,24 als Vormund die
Geschäfte auf Haus Dieck. Die Ländereien des Gutes
wurden nicht selber bewirtschaftet, sondern in Stü-
cken verpachtet, wobei allein hierdurch Einnahmen
von etwa 300 bis 350 Rthl. jährlich entstanden.25
Leopold von Hanxleden übernahm mit Volljährigkeit
das Erbe26 und nach dem Tod seines Onkels und
Vormunds 1760 auch dessen Stelle als Domherr in
Münster, sodass auch weiterhin kein herrschaftlicher
Haushalt auf Haus Dieck bestand. Wohl nach seiner
Besitzübernahme 1760 wurde die Torscheune erwei-
tert und erhielt hierbei einen 1763 fertiggestellten
Anbau mit Wohnung. Da für diese Wohnung im Jahre
1801 die Bezeichnung „Jägerwohnung" belegt ist
und zudem noch bis heute vor Ort gebräuchlich
geblieben ist, dürfte hier der Jäger Johann Henrich
Linnenbeck untergebracht worden sein, der zu dieser
Zeit die Herrschaft vor Ort vertrat.
1771 resignierte Leopold von Hanxleden seine Dom-
herrenstelle in Münster und heiratete die Frecken-
horster Stiftsdame Maria Aloysia Johanne von der
Reck zu Steinfurt (um 1745-14.06.1796), eine der sie-
ben Töchter des geheimen münsterschen Rates und
Drosten zu Werne Ferdinand Wilhelm Josef von der
Recke zu Steinfurt (1707-1761) auf Haus Heessen bei
Hamm.27
Das Ehepaar entwickelte schnell weitreichende
Aktivitäten, wozu zum einen die Ausweitung der
Ländereien und Pachthöfe gehörte.28 Dieses setzte
umfangreiche Geldquellen voraus - sie dürften aus
dem Vermögen der Frau stammen, das sie als Braut-
schatz erhalten hatte29 - und dokumentierten sich in
einem deutlich höheren Anspruch des Rahmens, in
dem sich zukünftig das Leben der Herrschaft abspie-
len sollte: Zum anderen wurde noch im Jahr der Heirat
1771 auf der Grundlage eines neuen Konzeptes für
die Gesamtanlage auf Haus Dieck mit dem Bau eines
aufwändigen neuen Herrenhauses begonnen. Dieser
Neubau konnte wohl 1775 fertiggestellt und von der
Herrschaft bezogen werden.30
1782 erwarb das Ehepaar von Hanxleden auch ein
Kurienhaus im Stift Freckenhorst und ließ es in den
folgenden Jahren durch einen Neubau ersetzen
(heute Stiftshof 1),31 um damit ihrer einzigen Tochter
ein standesgemäßes Leben als Stiftsdame zu ermögli-
chen.32 Zudem erwarben sie ebenfalls 1782 einen gro-
ßen Stadthof in Münster am Alten Steinweg 34/35.33
Auch als Leopold von Hanxleden schon 1784 im Alter
von 48 Jahren verstarb,34 führte seine Witwe die
Aktivitäten fort und ließ in den nächsten Jahren bei
Haus Dieck die noch nicht fertigen Gartenanlagen mit
Gartenhaus, Brücken und Schleusen vollenden.35
1784 erwarb sie den Hof Schulte Hohnhorst bei
Altenberge (Kr. Steinfurt) für 4 323 Rthl. für die Fami-
lie und 1785 gelang es ihr, das Gut Haus Dieck durch
die Zahlung von 7 000 Rthl. (zusammen mit den
Gütern Brinkhaus in Westkirchen und Blankenfort im
Kirchspiel Albersloh) zum alloden Besitz zu wandeln.36
Nachdem 1796 auch die Witwe von Hanxleden ver-
starb, wurde ihr Haushalt in Münster aufgelöst und
große Teile der dort vorhandenen Einrichtung im
Frühjahr 1797 versteigert.37 Hintergrund dieser Auk-
tion war offensichtlich ihre testamentarische Bestim-
mung, dass nur die Hälfte ihres Erbes unter ihren Kin-
dern verteilt werden sollte, während die andere Hälfte
als eine zukünftige Familienstiftung an Herrn Kohl-
schein, Vikar an St. Lamberti in Münster, fallen sollte.38
Der umfangreiche Haus- und Grundbesitz wurde
unter den drei Kindern aufgeteilt, wobei der älteste
Sohn, Kammerherr Maximilian Friedrich von Hanx-
leden, Haus Dieck erhielt.39 Nachdem dieser schon
1798 starb, fiel es an seinen jüngeren Bruder Paul Karl
von Hanxleden. Er war 1796 Domherr in Münster ge-
worden, resignierte dieses Amt aber 1798, um das
elterliche Erbe zu Haus Dieck anzutreten und heirate-
te Klementine von Wenge. Allerdings starb er nur
wenige Monate später am 29. Oktober 1 798.40 Seine
Witwe heiratete 1801 in zweiter Ehe Freiherrn von