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Winghart, Stefan [Hrsg.]; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]; Institut für Denkmalpflege [Hrsg.]; Kaspar, Fred [Bearb.]; Gläntzer, Volker [Bearb.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Güter, Pachthöfe und Sommersitze: Wohnen, Produktion und Freizeit zwischen Stadt und Land ; [... 23. Jahrestagung der nordwestdeutschen Hausforscher im März 2011 ...] — Hameln: Niemeyer, Heft 43.2014

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Landgüter von Bürgern und Beamten, Lebens- und Wirtschaftsformen
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Kaspar, Fred: Ein Sommerhaus des 18. Jahrhunderts für Priester aus gutem Hause: die Borg auf dem Hof Lütke Rumphorst bei Telgte (Kr. Warendorf)
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https://doi.org/10.11588/diglit.51273#0405
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Ein Sommerhaus des 18. Jahrhunderts für Priester aus gutem Hause
Die Borg auf dem Hof Lütke Rumphorst bei Telgte (Kr. Warendorf)

benötigten Dielennägel, Anker und Bänder 11 Rthl. und der
Pächter Rumphorst für zwei Fuder Stroh, Pliesternägel und
vieles andere durch ihn besorgtes Material 18 Rthl.
19 Maurermeister Venne stellte noch einmal eine Rechnung
über 9 Rthl. 22 sch. für neun Tage Arbeit mit drei bis vier
Mann aus. Ferner rechnete der Pächter weitere kleinere
Auslagen behuf der reparation mit über 6 Rthl. 7 sch. ab.
20 Der Schreinermeister Johann Engelbert Hontes aus Telgte
erhielt für mehrere Wochen Arbeit mit zwei Personen 15
Rthl. 21 sch., der Schlossermeister Johannes Schäffer aus
Telgte 13 Rthl. 22 sch., der Schlosser Johann Hermann Otloh
12 Rthl. 6 sch. und Engelbert Harteug für Färbung der
Fenster und Tür zu Rumphorst 17 Rthl. 25 sch. Diese Kosten
wurden in den Jahresrechnungen für 1790/91, 1791/92 und
1792/93 abgerechnet. In den Rechnungen der folgenden
Jahre finden sich hingegen keine weiteren Kosten für den
Bau mehr. Die jeweils angegebenen und zu den Abrech-
nungen gehörenden Belege wurden allerdings nicht aufge-
funden.
21 1806 erneuerte Philipp Fockenbrock die Brücke an der
Borg und 1807 reparierte man die Dacheindeckung mit Kalk
und Stroh für 14 Rthl.
22 Nur die nötigsten Arbeiten führte man an dem leerste-
henden Gebäude durch: 1819 wurde der hohe gemauerte
Sockel wegen Verfalles ebenso wie bei den anderen Bauten
auf der Hofanlage durch Maurermeister Joachim Alfermann
aus Telgte repariert und 1830 das Dach von Borg und Päch-
terwohnhaus mit Kalk umgedeckt, wozu man auch 1000
neue Pfannen ankaufte. Schon im November 1834 erlitten
die erneuerten Dachdeckungen schwere Sturmschäden,
sodass Maurermeister Alfermann aus Telgte das Dach der
Borg im folgenden Frühjahr für 15 Thl. wieder ausbessern
musste. 1835 folgte eine Erneuerung der Brücke.
23 Maurermeister Heinrich Laukamp arbeitete ab August mit
zwei Männern etwa vier Wochen in dem Gebäude. Er ver-
brauchte hierbei größere Mengen von Steinen, Wasserkalk,
Rohrdraht und Nägeln und rechnete alles mit etwa 30 Thl.
ab. Der Glaser H. Wielage aus Telgte reparierte die in Blei
gefassten Fenster, wobei er viele der kleinen Scheiben neu in
Blei setzte, teilweise auch die Rahmen erneuern musste.
Anschließend führte der Schreiner Philipp Rumphorst aus
Telgte für etwa 13 Rthl. einige Reparaturen an den Fenstern
(jeweils mit Klappen) und den Türen durch und strich diese
auch an.
24 Im Sommer 1844 wurde das Gebäude durch Zimmer-
mann Ringemann im Rohbau für 42 Thl. repariert, wozu der
Schmied Bernhard Zumbrock verschiedene eiserne Anker lie-
ferte. Im Inneren wurde der Grundriss teilweise verändert: Im
unteren Geschoss wurden Türen versetzt und im Oberge-
schoss Zwischenwände gemacht. Mit den angekauften 150
Fuß Flursteine aus Ibbenbüren dürfte das Erdgeschoss, insbe-
sondere die Eingangsküche ausgelegt worden sein. Der
Maurermeister Laukamp führte umfangreiche Arbeiten an
der Gefachausmauerung durch, die er mit 67/2 Thl. abrech-
nete. Er lieferte auch Zinkblech und gläserne Pfannen, um in
dem neu eingedeckten Dach eine Belichtung zu ermögli-
chen. Die Schlosserarbeiten rechnete Schlosser Frölinghaus

mit 10 Thl. 15 sgr. ab. Für die Fenster bezog man bei
Christian Becker in Telgte 102 Scheiben doppelt weiß glaß,
die bei einem Preis von 12 sgr. pro Scheibe allein 20 Thl. 24
sgr. kosteten. Ferner wurden drei runde Scheiben für das
Oberlicht [der Haustür] geliefert. Alle Scheiben wurden für
51/2 Thl. eingesetzt und von innen verkittet. Ferner wurde das
Oberlicht über der Haustür in Blei eingefasst mit blau und
roth Glas, was noch einmal 1 Thl. 20 gr. kostete. Abschlie-
ßend wurde das Haus außen und innen neu gestrichen,
wobei man die Fenster und Innentüren weiß (bleiweiß in Öl)
und die Blendläden und Außentüren grün fasste. Das
Brückengeländer erhielt einen Anstrich aus Mineralteer.
25 Die Plafonds aller Zimmer erhielten einen weißen An-
strich. Auch nahezu alle neu beschafften Möbel erhielten
einen Anstrich.
26 Er fertigte auch das Brückengeländer, eine Doppeltür von
Eiche vor dem Eingang, die äußere Verkleidung des Abtritts
mit Eichenbrettern und den Deckel auf dem Abtritt.
27 Hierbei erhielt das gesamte Fachwerkgebäude durch F. H.
Laukamp neue Sohlsteine aus Sandstein, sodass auch die
Gefache darüber erneuert und andere repariert werden
mussten. Ferner wurde auch der Beschuss auf der Wohn-
stube erneuert. Bei der großen Reparatur wenige Jahre zuvor
hatte man diese Arbeiten nicht für notwendig erachtet, dies
nun allerdings als Bedürfnis empfunden. Ferner wurde das
Dach mit 600 Pfannen neu eingedeckt.
28 1855 wurde der Anstrich repariert und 1865 das Haus
innen (genannt wird insbesondere das grüne, blaue, gelbe
Zimmer und die Küche) und außen sowie die Fenster mit den
Blendläden und das Brückengeländer durch den Schreiner
Philipp Rumphorst für 32 Thl. neu angestrichen. Schon 1867
wurde der Anstrich teilweise durch Rumphorst für 15 Thl.
erneuert. 1871 reparierte Maurermeister H. Laukamp die be-
sonders dem Schlagregen ausgesetzte Westwand des Ge-
bäudes und versah sie anschließend an der Außenseite mit
einem Zementputz über Drahtgeflecht. 1872 fertigte Schrei-
ner Rumphorst für 67 Mark eine neue Brücke. 1875 wurde
das Dach durch Maurer H. Laukamp umgedeckt. 1878 wur-
de der Putz mit Wasserkaik repariert und danach das Ge-
bäude durch den Maurer Laukamp mit einem neuen Außen-
anstich versehen. Auch 1880 flickte Laukamp für 14 Mark
einige Tage an der Borg, wobei er insbesondere Zement, Öl
und Farbe benötigte. 1891 wurden durch den Schreiner B.
Bücker aus Telgte alle Fenster und 1892 durch Maurer
Wilhelm Deiters für 40 Mark unter Verwendung von Zement
das Fundament repariert. 1893 strich er das Wohnzimmer
neu und reparierte das Brückengeländer und 1895 strich er
ein weiteres Zimmer (hierzu benötigte er 10 Pfund Grün, 19
Pfund Bleiweiß und 6 Liter Öl). 1898 wird durch Schreiner
Bücker aus Telgte die Brücke für 226 Mark erneuert.
29 Maurermeister Gerdemann und Zimmermeister Horst-
mann aus Telgte legten hierzu im Sommer 1899 Kostenan-
schläge vor.
30 1903 ließ man die Wetterseite des Gebäudes mit Brettern
beschlagen und 1904 wurde das Äußere und Innere des
Gebäudes durch den Dekorationsmaler Bernhard Bockmann
aufgearbeitet.

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