Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 20.1895

DOI Heft:
Heft 1/2
DOI Artikel:
Münzer, Friedrich: Künstlerinschriften aus Athen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.38033#0229

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
F. MUENZER, KUENSTLERINSCHRIFTEN AUS ATHEN

217

schriftlich bekannten Bildhauerfamilie vor uns, die während
der ersten Zeit der römischen Herrschaft blühte. Ihren Stamm-
baum hat zuletzt und wol am besten Gurlitt (Pausanias S. 363)
zusammengestellt. Die Inschrift vom Dionysostheater giebt et-
was Neues und Ungewöhnliches zunächst durch die Hinzufü-
gung des Wortes νεώτερος zu dem vollen Namen ; dadurch
werden nicht zwei einfache Homonymen von einander unter-
schieden, sondern zwei Künstler, die zudem noch den gleichen
Vatersnamen und die gleiche Heimat hatten und durch einen
nicht zu grossen Zeitabstand von einander getrennt waren.
Bei folgenden Gliedern der Familie sind uns die Väter bekannt:

1. Polykies Sohn des Po... (unsicher). Inschrift aus Lindos. LG.Ins. 1,855.
2. Polykies Sohn des Tim... (unsicher). Inschrift aus Elateia. Löwy
241a = Paris, Elalee S. 125. 133 f.

3. Polykies
4. Dionysios
5. Dionysios Sohn des Timarchides
6. Timarchides Sohn des Polykies
7. Timarchides der ältere, Sohn des Polykies
8. Timarchides der jüngere, Sohn des Polykies
Kl' Timokles^68 I Brüder, Söhne des Polykies. Paus. X, 34, 6 u. 8

Brüder, Söhne des Timarchides. Plin. N. Η. XXXVI 35.
delische Inschrift, Löwy 242.
unsere Inschrift.

Dionysios, der Sohn des Timarchides, der mit seinem Va-
ter und seinem älteren 1 Bruder Polykies zusammen etwa im
dritten Viertel des 2. Jahrhunderts vor Chr. für die Bauten des
Metellus Macedonicus in Rom, und Dionysios, der Sohn des
Timarchides, der zusammen mit einem jüngeren Timarchides
Sohn des Polykies, also wahrscheinlich seinem Neffen, unge-
lähr im letzten Viertel desselben Jahrhunderts für die auf De-
los ansässigen Römer thätig war, ist sicher eine und dieselbe
Persönlichkeit. Durch die Erkenntniss dieser Thatsache zeich-
net sich das von Gurlitt aufgestellte Stemma vor dem Löwys
(zu Nr. 242 S. 179) aus, der selbst wieder die früheren mit

1 Sowol bei Plinius, Polycles ei Dionysius Timarchidis filii (beste Lesart),
wie in der delischen Inschrift Διονύσιος Τιρ.αρ^ίδου καί Τιριαργίδης ΙΙολυκλέους
steht jedesmal der Ältere an erster Stelle.
 
Annotationen