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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 20.1895

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Heft 3
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Rubensohn, Otto: Demeter als Heilgottheit
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https://doi.org/10.11588/diglit.38033#0376

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DEMETER ALS HEILGOTTHEIT

Unter dem Titel Demeter-Selene hat Otto Kern in der Έφη-
[/.ερίς άρχ. 1892 Taf. 5 S. 113 ff. ein Marmor-Relief aus Eleu-
sis veröffentlicht, das mit einer ganz singulären Form auch
eine ganz singulare Darstellung vereinigt. Durch einen leicht
in Farben (rot und blau) aufgetragenen Eierstab wird eine in
Form etwa eines Stirnziegels zugeschnittene Platte in zwei
Teile geteilt. Der untere, rechtwinklige, trägt auf der Vorder-
seite die Darstellung zweier Augen und einer Nase, eine Dar-
stellung, die zunächst wie ein Apotropaion anmutet, auf der
oberen konisch zugeschnittenen Hälfte sehen wir in nicht ge-
rade hervorragend künstlerischer Weise den von reichem
Haupthaar gekrönten Kopf einer Frau, getragen von einem
ziemlich unförmlichen Hals, wiedergegeben. Nach beiden Sei-
ten gehen in blassroter Farbe gemalte Strahlen aus, eine in die-
ser Form seltene Art des Strahlenschmuckes. Wen dieser Kopf
darstellen soll und was überhaupt die Bedeutung des rätsel-
haften Bildwerks ist, das besagt die am Fuss der Reliefplatte
befindliche Inschrift in Buchstabenformen, die recht wol noch
dem vierten vorchristlichen Jahrhundert angehören können:
Δήρητρι Εύκρατης. Also Demeter ist die dargestellte Göttin, und
zweifelsohne richtig ist der Schluss, den Kern gezogen hat,
dass diese Weihung an die Göttin mit den dargestellten Au-
gen ihren Grund darin hat, dass wir in dem Relief den Dank
des Eukrates für die Heilung seiner Augen durch die Hülfe
der Göttin zu erblicken haben.
Kern sucht nun nach einem Anhaltspunkt für diese selt-
same Erscheinung. Er geht dabei aus von den Strahlen, sieht
in ihnen einen Hinweis auf eine Beziehung der dargestellten
Göttin zu Lichtgottheiten, und da er nun in den Versen Ver-
gils (Georg. 15):
 
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