22 F.HILLER VON GAERTRINGEN, ARCHILOCHOSINSCHRIFT AUS PAROS
αενη καλWas die nächsten Kolumnen brachten, entzieht
sich unserer Wahrnehmung.
Der Stein giebt zu wenig für unsere Wünsche, und es
wird auch dann zu wenig bleiben, wenn ein Glücklicherer
über ihn kommt, dazu ist das Zerstörungswerk, das die Hin-
terbliebenen der Pontia und Stertinia hier angerichtet haben,
ein zu grausiges. Aber müssen wir den Barbaren nicht noch
dankbar sein,dass sie bei der Herrichtung des Steins für ihren
Zweck so unglaublich liederlich gewesen sind und soviel
von dem sie doch nur hindernden alten Texte übrig gelassen
haben ? Und auch sonst brauchen wir nicht ausschliesslich
Trauer und Entrüstung zu empfinden über den ruchlosen Van-
dalismus. Aus den Resten tritt uns doch mancherlei entgegen,
was geeignet ist,das Bild eines der grössten griechischen Dich
ter und eines kleinen, aber docli durch seine Gelehrsamkeit
verdienstvollen Lokalantiquars wieder zu beleben — und wenn
der griechische Boden solches bringt, darf man die Hoffnung
nicht aufgehen, dass er noch andere Schätze birgt, denen es
vielleicht nicht so schlimm ergangen ist. wie dem Steine des
Archilochos.
Berlin, Januar 1900.
F. HILLER von GÄRTRINGEN.
αενη καλWas die nächsten Kolumnen brachten, entzieht
sich unserer Wahrnehmung.
Der Stein giebt zu wenig für unsere Wünsche, und es
wird auch dann zu wenig bleiben, wenn ein Glücklicherer
über ihn kommt, dazu ist das Zerstörungswerk, das die Hin-
terbliebenen der Pontia und Stertinia hier angerichtet haben,
ein zu grausiges. Aber müssen wir den Barbaren nicht noch
dankbar sein,dass sie bei der Herrichtung des Steins für ihren
Zweck so unglaublich liederlich gewesen sind und soviel
von dem sie doch nur hindernden alten Texte übrig gelassen
haben ? Und auch sonst brauchen wir nicht ausschliesslich
Trauer und Entrüstung zu empfinden über den ruchlosen Van-
dalismus. Aus den Resten tritt uns doch mancherlei entgegen,
was geeignet ist,das Bild eines der grössten griechischen Dich
ter und eines kleinen, aber docli durch seine Gelehrsamkeit
verdienstvollen Lokalantiquars wieder zu beleben — und wenn
der griechische Boden solches bringt, darf man die Hoffnung
nicht aufgehen, dass er noch andere Schätze birgt, denen es
vielleicht nicht so schlimm ergangen ist. wie dem Steine des
Archilochos.
Berlin, Januar 1900.
F. HILLER von GÄRTRINGEN.