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ALFRED KOERTE
των καθόλου): Αΐζην Ταντάλου παΐς, άφ’ ου έν Φρυγία πόλις Αϊζα-
νοί. Daneben erzählt er ausführlich nach Hermogenes eine an-
dere Ableitung des Städtenamensaus den phrygischen Wörtern
ούανουν (Fuchs) und Ιξιν (Igel). In Zeiten einer Hungersnot
versöhnte Euphorbos die Götter durch Opfer eines Fuchses und
eines Igels, deswegen wählten ihn die dankbaren Umwohner
zum Priester und Anführer und die Stadt empfing den Namen
Έξουάνουν 'Igelfuchs woraus allmählich die Form Άζάνιον ent-
stand. Gerade weil der Name Euphorbos mit dem Stadtnamen
nicht zusammenhängt, wird dieser Erzählung des Hermogenes 1
eine Lokalsage zu Grunde liegen. Der von Menelaos erlegte
(P9ff) Panthoide Euphorbos heisst bei Homer freilich Dardaner
(Π807), aber schon Kallimachos halte ihn Phryger genannt2
und es ist wol möglich,dass eine phrygische Stadt den durch
Pythagoras berühmt gewordenen Helden für sich in Anspruch
nahm. Ebenso gut kann freilich ein alter phrygischer Heroen-
name in Euphorbos gräcisirt sein, gab es doch auch eine
Stadt Euphorbion im südwestlichen Phrygien (vgl. Ramsay
Cities and bishoprics of Phrygia l 750).
Das Orakel, dessen Versländniss mir Herr Geheim rat Diels
erschlossen hat, ist absichtlich dunkel und in altertümlichen
Formen abgefasst: 'Auf, mache Dich mit schneller Hand an
diesen Fischzug, emsig bemüht; denn er wird reichen Ertrag
geben denen, welchen ich (der Gott) ihn verleihe’. Es ist wol
zweifellos, dass der Dichter das Bild des Fischzuges dem
berühmten Orakel entlehnte, mit dem der Akarnane Amphi-
lytos vor der Schlacht von Pallene den Peisistratos zu raschem
Vorgehen antrieb (Her. I, 62):
’Έρριπται δ’ ό βόλος, τό δε δίκτυον έκπεπετασται,
Θύννοι δ’ οίυ.ησουσι σεληναίης διά νυκτός.
1 Das Fragment steht bei Müller F.H.G. III 524 unter Hermogenes von
Tarsos, aber ungleich näher liegt es doch, es den Ασίας κτίσεις des Hermo-
genes von Smyrna zuzuweisen, die wir aus der Inschrift C.I.G. II 3311 ken-
nen. Es ist erfreulich, diesen nur durch die Inschrift als Historiker bekann-
ten Arzt aueb in der Litteratur einmal anzutreflen.
2 Callim. fr. 83a Schneider = Diog. Laert. I, 1,3, ebenso nennt ihn Jaia-
blichos de Pythag. vita 63.
ALFRED KOERTE
των καθόλου): Αΐζην Ταντάλου παΐς, άφ’ ου έν Φρυγία πόλις Αϊζα-
νοί. Daneben erzählt er ausführlich nach Hermogenes eine an-
dere Ableitung des Städtenamensaus den phrygischen Wörtern
ούανουν (Fuchs) und Ιξιν (Igel). In Zeiten einer Hungersnot
versöhnte Euphorbos die Götter durch Opfer eines Fuchses und
eines Igels, deswegen wählten ihn die dankbaren Umwohner
zum Priester und Anführer und die Stadt empfing den Namen
Έξουάνουν 'Igelfuchs woraus allmählich die Form Άζάνιον ent-
stand. Gerade weil der Name Euphorbos mit dem Stadtnamen
nicht zusammenhängt, wird dieser Erzählung des Hermogenes 1
eine Lokalsage zu Grunde liegen. Der von Menelaos erlegte
(P9ff) Panthoide Euphorbos heisst bei Homer freilich Dardaner
(Π807), aber schon Kallimachos halte ihn Phryger genannt2
und es ist wol möglich,dass eine phrygische Stadt den durch
Pythagoras berühmt gewordenen Helden für sich in Anspruch
nahm. Ebenso gut kann freilich ein alter phrygischer Heroen-
name in Euphorbos gräcisirt sein, gab es doch auch eine
Stadt Euphorbion im südwestlichen Phrygien (vgl. Ramsay
Cities and bishoprics of Phrygia l 750).
Das Orakel, dessen Versländniss mir Herr Geheim rat Diels
erschlossen hat, ist absichtlich dunkel und in altertümlichen
Formen abgefasst: 'Auf, mache Dich mit schneller Hand an
diesen Fischzug, emsig bemüht; denn er wird reichen Ertrag
geben denen, welchen ich (der Gott) ihn verleihe’. Es ist wol
zweifellos, dass der Dichter das Bild des Fischzuges dem
berühmten Orakel entlehnte, mit dem der Akarnane Amphi-
lytos vor der Schlacht von Pallene den Peisistratos zu raschem
Vorgehen antrieb (Her. I, 62):
’Έρριπται δ’ ό βόλος, τό δε δίκτυον έκπεπετασται,
Θύννοι δ’ οίυ.ησουσι σεληναίης διά νυκτός.
1 Das Fragment steht bei Müller F.H.G. III 524 unter Hermogenes von
Tarsos, aber ungleich näher liegt es doch, es den Ασίας κτίσεις des Hermo-
genes von Smyrna zuzuweisen, die wir aus der Inschrift C.I.G. II 3311 ken-
nen. Es ist erfreulich, diesen nur durch die Inschrift als Historiker bekann-
ten Arzt aueb in der Litteratur einmal anzutreflen.
2 Callim. fr. 83a Schneider = Diog. Laert. I, 1,3, ebenso nennt ihn Jaia-
blichos de Pythag. vita 63.