Tierbilder
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nym = namengebend) Tier der lydischen
Königsdynastie, der Mermnaden, zu den
zahlreich im Artemision gefundenen Fal-
ken aus verschiedenem Material in Ver-
bindung steht. Ein großer Teil der ephesi-
schen Bevölkerung muß in der archai-
schen Zeit aus Lydern bestanden haben,
wie dies sowohl durch literarische Quel-
len, durch lydische Keramik wie auch
durch die Hundeopfer, die uns als ein
lydisches Ritual überliefert sind, nahege-
legt wird.
Die im Artemision gefundenen Bron-
zen sind in Zusammenhang mit der be-
rühmten phrygischen Bronzetechnik zu
sehen. Viele dürften zwar Importe aus
Phrygien sein, einige aber auch von phry-
gischen Handwerkern für die entspre-
chenden Auftraggeber in Ephesos herge-
stellt worden sein. Über die Phryger ge-
langten auch hethitische und urartäische
Motive nach Ephesos.
Drei Bronzevögel, ein Hahn, ein
Objekt mit gegenständigen Entenköpfen
(Abb. 29) und zwei Pfaue sowie mehrere
Pferde und Stiere aus Bronze sind der
geometrischen Periode zuzuordnen. Ob
mit dem Material Bronze auf die prak-
tische Nutzbarkeit der Tiere angespielt
werden sollte - auffalligerweise sind
außer solchen «Haustieren» auch prak-
tisch verwendbare Geräte in diesem
Material dargestellt kann nicht ent-
schieden werden. Eine Kultstandarte aus
Bronze mit der Darstellung eines Pfer-
des, eines Widders und eines Rindes ist
auf jeden Fall hethitisch beeinflußt, wenn
sie nicht überhaupt hethitisch ist. Sie
wurde im Ostbereich des Hofes des gro-
ßen Tempels im Bereich der mykenischen
Schichten gefunden.
Löwen
Aus dem Artemision stammen auch be-
merkenswerte Löwendarstellungen der
Kleinkunst. Besonders zu erwähnen ist
der Anhänger aus Gold mit der Darstel-
lung eines Löwenkopfes, der auf einem
Stierkopf aufsitzt und bei der nördlichen
Kultbasis gefunden wurde (vgl. S. 39 f.).
Auch auf den vier Goldfibeln von der
Basis B kommen Löwenköpfe vor (Abb.
99, 100). Hier sind sie auf halbmondför-
mige Platten aufgenietet; ihre Details
sind in Granulationstechnik aufgesetzt.
Granulationstechnik bezeichnet das Ver-
wenden kleiner Goldkügelchen als
Schmuck und Nietendekor. Ein lagern-
der Löwe ist auf einer Lotosblüte aus
Fayence dargestellt. Die Kombination
von Tier und Blüte wurde im Artemision
auch in Gold dargestellt, hier sind es Bie-
98
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nym = namengebend) Tier der lydischen
Königsdynastie, der Mermnaden, zu den
zahlreich im Artemision gefundenen Fal-
ken aus verschiedenem Material in Ver-
bindung steht. Ein großer Teil der ephesi-
schen Bevölkerung muß in der archai-
schen Zeit aus Lydern bestanden haben,
wie dies sowohl durch literarische Quel-
len, durch lydische Keramik wie auch
durch die Hundeopfer, die uns als ein
lydisches Ritual überliefert sind, nahege-
legt wird.
Die im Artemision gefundenen Bron-
zen sind in Zusammenhang mit der be-
rühmten phrygischen Bronzetechnik zu
sehen. Viele dürften zwar Importe aus
Phrygien sein, einige aber auch von phry-
gischen Handwerkern für die entspre-
chenden Auftraggeber in Ephesos herge-
stellt worden sein. Über die Phryger ge-
langten auch hethitische und urartäische
Motive nach Ephesos.
Drei Bronzevögel, ein Hahn, ein
Objekt mit gegenständigen Entenköpfen
(Abb. 29) und zwei Pfaue sowie mehrere
Pferde und Stiere aus Bronze sind der
geometrischen Periode zuzuordnen. Ob
mit dem Material Bronze auf die prak-
tische Nutzbarkeit der Tiere angespielt
werden sollte - auffalligerweise sind
außer solchen «Haustieren» auch prak-
tisch verwendbare Geräte in diesem
Material dargestellt kann nicht ent-
schieden werden. Eine Kultstandarte aus
Bronze mit der Darstellung eines Pfer-
des, eines Widders und eines Rindes ist
auf jeden Fall hethitisch beeinflußt, wenn
sie nicht überhaupt hethitisch ist. Sie
wurde im Ostbereich des Hofes des gro-
ßen Tempels im Bereich der mykenischen
Schichten gefunden.
Löwen
Aus dem Artemision stammen auch be-
merkenswerte Löwendarstellungen der
Kleinkunst. Besonders zu erwähnen ist
der Anhänger aus Gold mit der Darstel-
lung eines Löwenkopfes, der auf einem
Stierkopf aufsitzt und bei der nördlichen
Kultbasis gefunden wurde (vgl. S. 39 f.).
Auch auf den vier Goldfibeln von der
Basis B kommen Löwenköpfe vor (Abb.
99, 100). Hier sind sie auf halbmondför-
mige Platten aufgenietet; ihre Details
sind in Granulationstechnik aufgesetzt.
Granulationstechnik bezeichnet das Ver-
wenden kleiner Goldkügelchen als
Schmuck und Nietendekor. Ein lagern-
der Löwe ist auf einer Lotosblüte aus
Fayence dargestellt. Die Kombination
von Tier und Blüte wurde im Artemision
auch in Gold dargestellt, hier sind es Bie-
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