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Alters und seine wenig einnehmende Gestalt scheinen allgemein
einen ungünstigen Eindruck gemacht zu haben K

Trotz seiner kurzen Regierung sind ziemlich viele MÜNZEN
unter ihm geschlagen worden 2. Es war die gute Zeit der römischen
Münzprägung, und so tritt uns sein Bildnis auf ihnen oft in treff-
licher Modellierung entgegen (vgl. die drei Grossbronzen auf unserer
Münztafel I. 2—4): Ein Greisenkopf von oblonger Form mit gera-
dem Profil, dem eine parallel laufende Linie des Hinterkopfs ent-
spricht , das Gesicht von strengem Ausdruck, die Nase gebogen,,
manchmal höckerig, und immer mit der Spitze gegen den Mund
herabgedrückt, so dass sie wenig aus dem Profil vorspringt. Mund
und Kinn weichen nicht zurück, sondern bilden die senkrechte
Fortsetzung der Stirnlinie, wobei die Unterlippe oft hässlich vor-
tritt, auf einen zahnlosen Mund deutend. Ein schlaffes Unterkinn
fällt schräg zu dem runzlichten, ziemlich starken Hals ab. — Meist
trägt er den Lorbeerkranz, unter welchem die Kahlheit der Stirn
mehr oder weniger deutlich charakterisiert ist; doch ist auch der
Eichenkranz nicht gerade selten 3. Wo der Kopf nackt, erscheint
das Haar noch voll. Letzteres ist. zuweilen, wie bei den Kaisern
des 3. Jahrhunderts, ganz kurz geschnitten, so dass gleichsam nur
die Wurzeln sichtbar sind. Der Denar mit dem Kopf des jugend-
lichen Galba (Cohen I2. p. 324, Nr. 78) hat natürlich keine ikono-
graphische Bedeutung.

Auch die Zahl der Statuen und Büsten kann im Altertum
nicht ganz unbedeutend gewesen sein. Wurden ihm doch den Mün-
zen nach selbst Triumphbögen mit Reiterstatuen und Quadrigen
errichtet 4. Tacitus berichtet 5, dass Antonius Primus, als er nach
Otho's Tod mit den römischen Legionen heranrückte, die Bildnisse-
Galba's, welche in der Verwirrung der Zeiten waren umgestürzt
worden ti, in allen Landstädten wieder aufrichten Hess. Und in Rom
geschah ebendasselbe bald nachher auf Antrag des Domitian 7. Die-
vespasianische Partei betrachtete sich in gewissem Sinne als die
Rächerin Galba's. Immerhin ist zu bedenken, dass es sich bei ihm
wie bei den zwei folgenden Kaisern um ziemlich ephemere histo-

1 Vgl. Tac. Hist. I. 7. 35.

. 2 S. Cohen I2. p. 818—351; Abbildungen ebenda und bei Lenormant
Iconogr. pl. 18.

3 Vgl. Cohen I2. p. 330. Nr. 172 ff.

4 Cohen I2. Nr. 165 ff., Nr. 348.

5 Tac. Hist. in. 7.

6 Vgl. Tac. Hist. I. 36. 41. 55.

7 Tac. Hist. IV. 40.
 
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