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152 Fanstina, die Gemahlin ■

Faustina, die Gemahlin des Antonmus.

Annia Galeria Faustina, geboren 105, Tochter des M. Annius
Veras und Schwester von Marc Aureis Vater, heiratete den Anto-
nmus Pius, lange bevor er Kaiser war und schenkte ihm vier
Kinder, zwei Söhne und zwei Töchter, von denen uns bloss die
jüngere Faustina etwas näher bekannt ist; die andern starben alle
früh. Ihre freien Sitten gaben zu vielen Nachreden Anlass, welche
ihr Gemahl, der sie liebte, mit Geduld, doch nicht ohne Kummer
ertrug 1. Uebrigens starb sie schon im dritten Jahre seiner Regie-
rung (141), wenig über 36 Jahre alt2. Sie hatte 138 den Titel
Augusta vom Senat erhalten und wurde nach ihrem Tode con-
secriert3. Der Tempel der Faustina an der Via sacra in Rom hat
sich bekanntlich bis auf die Gegenwart erhalten. Er war zuerst
ihr allein, dann nach dem Tode ihres Gemahls auch diesem geweiht.

Das Bildnis der Faustina ist uns noch auf einer grossen Zahl
von Münzen erhalten, und namentlich das der Diva noch auf so
vielen, wie von keiner andern Kaiserini. Sie trägt immer eine ihr
eigentümliche, sonst wenig vorkommende, geschmackvolle Frisur,
an welcher sie fast auf den ersten Blick zu erkennen ist. Dieselbe
besteht der Hauptsache nach darin, dass die Haare vom wellig ge-
scheitelt und mit einer Binde geschmückt, hinten in zierlichen
Flechten aufgenommen und auf der Scheitelhöhe des Kopfes in ein
länglichtes Nest geordnet sind. Die Stirnhaare schlängeln sich über
das Ohr zurück, das letztere frei lassend. Bei der vergötterten
Kaiserin sieht man gewöhnlich nur die vordere Hälfte der Frisur,
indem das Hinterhaupt von einem Schleier bedeckt ist. — Als
charakteristische Merkmale des Profils sind zu bezeichnen eine schön
gebogene, in der gleichen Flucht mit der Stirn liegende Nase, ohne
Einschnitt an der "Wurzel, und -ein kleines, nach oben und unten
fein abgekehltes Kinn, dessen unteres Profil in einer Bogenlinie zum
Hals abfällt.

1 Capit. Änt. 3.

2 Capit. Ant. 6.

3 A Senatu consecrata est (hlatis Circensibus atque templo et flaminicis et
Statuts unrein atque. argenteis. Capit. a. a. 0.

4 Eckhel D. N. II. vol. 7. p. 39.
 
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