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Galba.

Servius Sulpicius Galba war bereits ein c. 72jähriger Greis, als er
im Jahre 68 dem Rufe des Vindex folgte und sich im tarraconensischen
Spanien zum Kaiser gegen Nero aufwarf. Er war durch seinen Reich-
tum, seine Vornehmheit und seinen militärischen Ruf der angesehenste
unter den römischen Befehlshabern. Trotz dem Misserfolg und Tod
des Vindex kam er nach Rom und wurde als Kaiser anerkannt.
Aber durch unkluges und knauseriges Benehmen verscherzte er die
anfangs ihm entgegenkommenden Sympathieen. Die germanischen
Legionen wandten sich dem Vitellius zu. und in Rom erstand ihm
«in Gegner in Otho, der sich verletzt fühlte, weil Galba statt seiner
den Piso Licinianus adoptiert hatte. Die feindselige Stimmimg des
Volkes und der Soldaten benützend, bewog Otho die Garde zum
Abfall und Hess den Galba auf dem Forum niederhauen (15. Januar
69). Derselbe hatte nach Sueton * nur sieben Monate die Kaiser-
würde bekleidetB.

Für sein Aeusseres ist hauptsächlich Sueton 3 nachzusehen, wo
es heisst: „Er war von mittlerer Grösse, sehr kahl, hatte blaue Augen,
eine gekrümmte Käse und von der Gicht so verdrehte Hände und
Füsse, dass er weder Schuhe leiden noch Bücher aufrollen oder über-
haupt nur halten konnte. Auch hatte er einen Auswuchs an der
rechten Seite, der so herabhieng, dass er nur mit Mühe unterbunden
werden konnte."

Von diesen Zügen wird die Kahlheit noch besonders dadurch
bezeugt, dass der Soldat, welcher den abgehauenen Kopf zu Otho
brachte, seinen Daumen in den Mund desselben steckte, da er ihn
nicht bei den Haaren fassen konnte 4. Die Gebrechlichkeit seines

1 Suet. Galba Cap. 23.

2 Ueber seine historische Bedeutung- vgl. die kurze aber geistreiche
Charakteristik des Tacitus (Hist. I. 49).

3 Galba Cap. 21.

4 Suet. Galba 20.

Benionlli, Ikonographie. II. 2. j
 
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