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https://doi.org/10.11588/diglit.1009#0075
62 Domitia.
suetonische Beschreibung von der körperlichen Beschaffenheit des Domitian
und die vermeintlichen Spuren, absichtlicher Verstümmelung an jener Statue
sind viel zu vage Anhaltspunkte, um etwas darauf begründen zu können.
Domitia.
Domitia Longina, die Gemahlin des Domitian, war die Tochter
des trefflichen Corbulo, dessen Haus sie durch ihre Ausschweifungen
belleckte. Auch bei ihr sind Geburts- und Todesjahr nicht über-
liefert ; sie lassen sich aber durch folgende Baten und Erwägungen
einigermassen bestimmen. Im Jahre 70 wurde sie von Domitian,
der damals Cäsar war, gewaltsam ihrem Gatten Aelius Lamia ent-
führt. Sie muss also spätestens im Jahr 69 geheiratet haben, was
für diesen Zeitpunkt ein Minimum von 12 Altersjahren voraussetzt.
Danach kann ihre Geburt nicht später als 57 gesetzt werden. Dieser
Terminus post quem non wäre auch deswegen schon sehr wahr-
scheinlich , weil ihr Vater bei seinem Tode im Jahre 67 mehr als
siebzigjährig war. Indessen scheint sie allerdings das Band seines
Alters gewesen zu sein, da sie sonst ihrem späteren Gemahl in den
Jahren gar zu nahe käme. — Nachdem dann im Jahr 81 Domitian
den Thron bestiegen, wurde Lamia beseitigt und die Verbindung
des Kaisers mit Domitia legitimiert. Bei dessen Regierungsantritt
wäre sie also, das frühstmögliche Alter angenommen, 24 (6 Jahre
jünger als Domitian), bei dessen Tode im Jahre 96 n. Chr. 39 Jahre
alt gewesen. Nach dem Obigen muss man geneigt sein, ihr einige
Jahre mehr zu geben. — Da nun ohne Zweifel die Bildnisse der
Domitia erst, nachdem sie Kaiserin geworden, allgemeine Verbreitung
fanden, so werden auch die noch vorhandenen am ehesten aus dieser
Zeit stammen, d. h. aus der Periode von ihrem 25. bis 40. Lebens-
jahre. Während daher für die Bildnisse der Julia Titi das 25. Jahr
schon ein hoher Ansatz, ist dasselbe für die der Domitia so ziem-
lich der niedrigste.
In der ersten Zeit seiner Alleinherrschaft wandte sich Domitian
mehr seiner Nichte Julia zu, eine Arernachlässigung, welche Domitia
durch heimliche Orgien mit dem Pantomimen Paris vergalt. Indes
starb Julia und Domitia wurde wieder in den Palast zurückgerufen.
Bald neue Untreue und neue Gefahren. Da rettete sie die Er-
suetonische Beschreibung von der körperlichen Beschaffenheit des Domitian
und die vermeintlichen Spuren, absichtlicher Verstümmelung an jener Statue
sind viel zu vage Anhaltspunkte, um etwas darauf begründen zu können.
Domitia.
Domitia Longina, die Gemahlin des Domitian, war die Tochter
des trefflichen Corbulo, dessen Haus sie durch ihre Ausschweifungen
belleckte. Auch bei ihr sind Geburts- und Todesjahr nicht über-
liefert ; sie lassen sich aber durch folgende Baten und Erwägungen
einigermassen bestimmen. Im Jahre 70 wurde sie von Domitian,
der damals Cäsar war, gewaltsam ihrem Gatten Aelius Lamia ent-
führt. Sie muss also spätestens im Jahr 69 geheiratet haben, was
für diesen Zeitpunkt ein Minimum von 12 Altersjahren voraussetzt.
Danach kann ihre Geburt nicht später als 57 gesetzt werden. Dieser
Terminus post quem non wäre auch deswegen schon sehr wahr-
scheinlich , weil ihr Vater bei seinem Tode im Jahre 67 mehr als
siebzigjährig war. Indessen scheint sie allerdings das Band seines
Alters gewesen zu sein, da sie sonst ihrem späteren Gemahl in den
Jahren gar zu nahe käme. — Nachdem dann im Jahr 81 Domitian
den Thron bestiegen, wurde Lamia beseitigt und die Verbindung
des Kaisers mit Domitia legitimiert. Bei dessen Regierungsantritt
wäre sie also, das frühstmögliche Alter angenommen, 24 (6 Jahre
jünger als Domitian), bei dessen Tode im Jahre 96 n. Chr. 39 Jahre
alt gewesen. Nach dem Obigen muss man geneigt sein, ihr einige
Jahre mehr zu geben. — Da nun ohne Zweifel die Bildnisse der
Domitia erst, nachdem sie Kaiserin geworden, allgemeine Verbreitung
fanden, so werden auch die noch vorhandenen am ehesten aus dieser
Zeit stammen, d. h. aus der Periode von ihrem 25. bis 40. Lebens-
jahre. Während daher für die Bildnisse der Julia Titi das 25. Jahr
schon ein hoher Ansatz, ist dasselbe für die der Domitia so ziem-
lich der niedrigste.
In der ersten Zeit seiner Alleinherrschaft wandte sich Domitian
mehr seiner Nichte Julia zu, eine Arernachlässigung, welche Domitia
durch heimliche Orgien mit dem Pantomimen Paris vergalt. Indes
starb Julia und Domitia wurde wieder in den Palast zurückgerufen.
Bald neue Untreue und neue Gefahren. Da rettete sie die Er-