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52 Domitianus.

f. Der 1857 vom Oabinet 'de s me'dailles erworbene Xicolo.mit angeb-
lichem Juliakopf (Ohab. Nr, 3508) ist mir nicht bekannt. •

g. Ausser dem Pariser JSergcristall giebt es noch ein zweites Bildnis
mit der Aufschrift Euodos (Cades V. 451), das ebenfalls von Einigen als
Julia gefasst wird (■/.. B. von Lenormant Iconogr. pl. 28. 15), und das in der
That nicht bloss den hohen Kräuselwulst., sondern auch. ähnliehe, nur um
weniges ältere Gesichtszüge hat. Gleichwohl scheint eher 'Plotjna gemeint.
Furtwängler hält den Stein für eine geschickte Arbeit aus dem Anfang unseres
Jahrhunderts. 16 mm hoch *,

Domitianus.

Mavius Domitianus war der jüngere Bruder des Titus, also
gleich diesem der Sohn des Vespasian und der Domitilla; geboren
51 n. Chr., 18jährig bei" der Erhebung seines Vaters (69), wo er
von den Soldaten als Cäsar begrüsst wurde, 30jährig. bei seinem
eigenen Regierungsantritt (81), 45jährig, als er ermordet wurde (96).

Die äusseren Daten seiner Geschichte sind für die Ikonographie
von keinem Belang und in der Auffassung seines Charakters gehen
die Ansichten auseinander.

Früher schloss man sich, durchweg dem Urteil der zeitgenössi-
schen Geschichtschreiber an, bei denen Domitian als ein Tyrann
der schlimmsten Sorte erscheint. Neuerdings wird dieses Urteil
nicht mehr für unbefangen angesehen, sondern für dictiert von
aristokratischem Hass, den eine so selbstherrliche und gewaltthätige
Persönlichkeit natürlich in ganz besonderem Masse provocieren musste.
Domitian wäre danach ein wenn auch nicht «dler, doch tüchtiger
und energischer Regent gewesen, dem man entschiedene Verdienste
um das Reich nicht absprechen könne 3.

"Wenn dies richtig, so wird man auch die Nachrichten über
seine äussere Erscheinung, wo sie'gar zu ungünstig lauten, mit
Vorsicht aufnehmen müssen. Doch dürfte die Hauptstelle (Sueton
Domit. 18) noch ziemlich objectiv gehalten sein: „Er war von hohem
Wuchs, hatte eine auf Bescheidenheit deutende, sich leicht mit Röte
bedeckende Miene (ruboris pleno), grosse, aber nicht scharfe Augen:

Jahrb. des arch. Instit. III. p. 320.
: Vgl. namentlich Schiller Gesch. der röm. Kaiserzeit I, 2. p. 520 ff.
 
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