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dem Goldstück bei Lenormant pl. 19, Nr. 12, während der ebenda
abgebildete auf dem Goldstück Nr. 15 die gewöhnlichen Züge trägt.

Vitellius gehört zu den Kaisern, deren Bildnisse gleich nach
ihrem Tode, wenigstens teilweise, wieder beseitigt wurden. Schon
beim Einbruch des Antonius Primus ist meln'fach von der Zerstö-
rung der Vitelliusstatuen in Oberitalien die Rede 1, beiläufig ein
Zeugnis für die colossale Schnelligkeit, mit welcher nach jedem
Regierungswechsel überall neue Kaiserbildnisse errichtet wurden.
Und dasselbe Schicksal hatten sie bald darauf in Rom2. Indes,
wie immer, wurde man schliesslich der Zerstörung müde, und an
manchen Orten, wo der Krieg nicht unmittelbar wütete, entfernte
man sie wohl nur dann, wenn sie dem Bilde des neuen Herrschers
im Wege standen. Immerhin steht die Menge der noch vorhandenen
in keinem Verhältnis weder zu der kurzen Regierungszeit noch zu
dem schlechten Andenken dieses Kaisers.

Als Bildnis des Vitellius gilt nämlich allgemein ein Typus, der
mit geringen Abweichungen noch in folgenden Büsten und Köpfen
vertreten ist, die wir, gleichviel wann sie entstanden sein mögen,
zunächst museographisch zusammenstellen:

1. Panzerbüste im capitolinischen Museum, Kaiserzimmer
Nr. 20 (abg. Bottari II. 21),*. Der.Kopf nach Plattner4 wie nach
den Herausgebern Winckelmann's5 alt, was mir richtig zu sein
scheint; nach E. Braun 6 modern.

2. Büste ebenda, im Hof des Marforio, auf einer Säule links. Schlecht
und wahrscheinlich modern.

3. Büste in V. Albani, semicircolo Nr. 616, der Kopf unterlebem-
gross. Erbärmlich geringe moderne Arbeit.

4. Kopf im Pal. Altemps (Matz-Duhn Ant. Bildw. Nr. 1774), schlecht.

5. Kopf im Pal. Barberini (Matz-Duhn Nr. 1783), verdächtig.

6. Kopf in der Vorhalle der Villa Pamfili, schlecht und sicher modern.

7. Kopf im Museo Torlonia Nr. 450 (abg. Monum. del Mus. Torlonia.-
Taf. 137. 535), früher in der G-allerie Ginstiniani, „ein scheussüches neues Ge-
machte" (Winckelmann W. VI. 1. p. 265), was vollkommen richtig.

8. Kopf in den Uffizien zu Florenz Nr. 80 (Dütschke Ant. Bildw. III.
Nr. 83), zum Einsetzen auf eine Statue, jetzt auf eine Panzerbüste gesetzt.
Mit enormem Unterkinn und fettem, auf den Seiten förmlich herausge-

Tac. Hist. III. 12. 13.
'■ Dio 65. 21.

! Duruy Gesch. der röm. Kaiserz. II. p. 31.
1 Beschreibung der Stadt Kom III. 1. p. 199.
• W. W. VI. 2. p. 331.
; Mus. Roms p. 160.
 
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