Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
42 Weibliche Bildnisse des flavisclien Zeitalters.

befindlichen Statue einer Römerin als Venus (abg. Bottari HI. 54) *,
hier und bei der Neapler bereits mit jenem eigentümlichen Locken-
saum um die Stirn, der dann in der trajanischen Zeit üblich wird.
Die Florentiner Büste Nr. 79 (Diitschke 331. 119) mit ähnlichem
Stirnsaum ist modern.

Uebrigens dürften alle extravaganten Frisuren dieser Art, so-
wohl die wulstigen als die schildförmigen, auch wenn sie durch
keinen Saum von der Stim getrennt sind, ein etwas späteres Stadium
der Mode repräsentieren, etwa dasjenige, welches am Ende des Jahr-
hunderts aufkam.

Wollte man bei der zweiten Gruppe noch mehr ins Detail ein-
gehen, so müsste dann auch wieder die Verschiedenheit im untern
Abschluss der Haartour berührt werden, je nachdem sie tiefer (Büste
in Brescia, Madrid) oder weniger tief (Büsten in Florenz,
Louvre) vor den Ohren herabgeht.

Schliesslich stellen wir, da es sich im Folgenden doch nur um
die Bestimmung der Julia und der Domitia handeln kann, noch
diejenigen Köpfe und Statuen zusammen, welche durch den Schmuck
der Stirnkrone über das Niveau der gewöhnlichen Privatbildnisse
hinausgerückt sind. Es ist damit noch keineswegs gesagt, dass sie
der flavischen Herrscherfamilie angehören; aber es sind doch ohne
Zweifel solche, die für Mitglieder der Herrseberfamilie in erster
Linie in Frage kommen.

Unter den genannten finden wir folgende damit geschmückt:

Die Diplaxstatue im Braccio nuovo (Ciliar. II. 34).

Die Florentiner Julia Nr. 83.

Die Florentiner Domitia Nr. 94.

Die Domitia vom Palatin im Louvre (Taf. XXI).

Dazu die bisher noch nicht genannten Büsten im Capitol,
Taubenzimmer Nr. 20 (unter ihrer früheren Bezeichnung Plotiua
abg. Bottari II. p. 33), mit gezacktem Diadem, hinten ein Zopf;
im Büstenzimmer des Vatican Nr. 353, und eine im Besitz von
Prof. Lanciani in Rom.

Als Diadem ist wahrscheinlich auch der Metallreif des schönen
Juliakopfes auf dem Pariser Bergcristall (Chab. Nr. 2089; abg.
Jahrb. d. Instit. III. 1889. Taf. 11. 4) zu fassen.

3 Clarac pl. 607.
 
Annotationen