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160 Faustina, die Gemahlin des Antonmus.

Gewiss unrichtig werden Faustina genannt:

Die Büste mit Isisgewand im Capitol, obere Gallerie Nr. 64 (abg. Bot-
tari IL 39) '. "Während der Aufbau der Hinterhaare der Mode der Faustina
entspricht, ist der Kopf von einer doppelten Flechte umwunden, unterhalb
welcher die Stirnhaare in zierliche, plattgedrückte Locken geordnet sind, ähn-
lich wie bei der sogen. Julia Maesa des Kaiserzimmers Nr. 59 oder der sogen,
Faustina sen. in Wien Nr. 12 (abg. v. Sacken Die ant. Skulpt. Taf. 30). Die
Gesichtszüge sind nicht die unserer Kaiserin; sie hat weder die breit auf-
liegenden Lider noch die hängende Unterlippe und den damit verbundenen
Ausdruck.

Die Statue des Museo Chiaramonti Nr. 587 (abg. Mus. Chiar. Taf. 16) *,
an deren Stelle neuerdings ein Ganymed mit dem Adler gesetzt worden ist.
Sie trägt ein auf der linken Schulter geheftetes Gewand mit Ueberschlag
(Diplax). Die Herausgeber des Mus. Chiaramonti deuten sie als Faustina unter
der Gestalt der Ceres und erklären die mangelhafte Bildnisähnlichkeit aus ihrer
göttlichen Auffassung. Mit gutem Grund habe ihr der Restaurator Aehren in
die Rechte gegeben, da die Kaiserin auch auf den Münzen häufig mit den
Attributen der Ceres vorkomme. Wenn aber die Züge nichts beweisen, so hat
die Berufung auf die Münzen natürlich keinen Sinn, davon abgesehen, dass
die vergottlichte Darstellung niemals, so viel wir sehen, die Bildnisalmlichkeit
wesentlich beeinträchtigt hat.

Der Kopf in der Sala a croce greca des Vatican Nr. 570, zu Ostia
gefunden. Mit niedriger Stirn, etwas aufwärts blickend, in der Person wahr-
scheinlich identisch mit dem Kopf im Mus. Chiaramonti Nr. 137, vielleicht
auch mit dem einer Hygieia aufgesetzten Porträtkopf im Salone des Capitol
Nr. 6-

Die Schleierstatue aus Sammlung Campana im Louvre, Saal der Antonine
(abg. D'Escamps pl. 106), mit Fackel in der Rechten. Nicht die gleiche Person
wie die capitolinische Faustina.

Ganz unstichhaltig sind die Gründe, mit denen Raoul Rochette eine kopf-
lose Statue von Lillebone vom Typus der vaticanischen Ceres (Pio Clem. L
Taf. 40) zu einer Faustina machen wollte 3. Aus der Kleidung lässt sich gar
nichts sehliessen, nicht einmal dass es Ceres, geschweige dass es Faustina als
Ceres sei.

Righetti II. 215; Duruy Gesch. der röm. Kaiserz. IL p. 495-
; Clarac pl. 426 u. 433.
1 Annal. des Inst. 1829. p. 147 ff.
 
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