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Nachträge und Berichtigungen. 253

die ganze römische Porträtkunst übertragen worden. Das Urteil des
Verfassers gründet sich in der That nicht auf eine systematische Durch-
musterung des gesamten einschlägigen Materials, sondern nur auf das
ihm gerade Gegenwärtige. Es wäre erwünscht, die Frage einmal in
umfassender "Weise erörtert zu sehen, wobei freilich auch die ähnlichen
griechischen Bildwerke, z. B. die Darstellungen Verstorbener unter dem
Bild einer Gottheit (Friedenchs-Wolters Nr. 1220) mit in Betracht ge-
zogen werden müssten. — Ein neuerdings hinzugekommenes römisches
Beispiel weitgehender Idealisierung wäre der von Tritonen übers Meer
getragene Augustus mit wallendem Lockenhaar auf dem "Wiener Onyx
. (Sacken und Kenner p. 417 Nr. 84, publ. von Rossbach in der Widmungs-
schrift für 0. Robert Ans der Anomia Taf. HI). Allein gerade die
langen Locken lassen die Beziehung auf Augustus höchst bedenklich
erscheinen. Wenn der Künstler den Sieger bei Actium in die Sphäre
der Götter erheben und ihn dem Apollo assimilieren wollte, so lag es
doch am nächsten, dies mit Belassung der Porträtzüge, an denen
Augustus allein kenntlich, durch ein apollinisches Cüstnm zu thun. Des
angeblichen Triumphes wegen, der ja in jedem Fall ganz ideal darge-
stellt ist, bedurfte es der Toga nicht.

S. 221, 2. 1 lies: Geschnittene Steine statt 8. Geschnittene Steine.

S. 230. Die Halbfigur des C o m m o d u s im Conservatorenpalast ist, wie
B. Petersen in den Rom. Mittheilungen des Instituts III. 1888, p. 303 ff.
nachweist, nur das Mittelstück einer grösseren Gruppe, und gehört trotz
der Verschiedenheit des Marmors und der Technik zusammen mit den
in demselben Compartiment aufgestellten Tritonenfragmenten (abg. Bullet.
munic. XU. tav. 14- 15), indem je ein Triton auf jeder Seite gleich einem
Wappenhalter die eine Hand auf die Schulter des Commodus legte. Die
ganze Gruppe erinnert unmittelbar an die Sarkophagdarstellungen mit
den von Meergöttern oder auch von andern mythischen Wesen getragenen
Bildnissen Verstorbener, nur dass hier das Bildnis nicht in einem Clypeus
oder Kranz erseheint, sondern auf einer selbständigen Basis steht; viel-
leicht der Schmuck eines kleinen Giebels (s. die Skizze Winter's am
Kopf des erwähnten Aufsatzes von Petersen).
 
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