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HM st.
zierlich die gothijche Halle, gekrönt :nit einen: reichen Gesims,
woraus der Oberbau ruht, bestehend aus sechs Wimpergen
imt Krabben und sechs kleineren sänlengetrnqenen und mit
Statuen geschmückten Fialen, nnd zwischen diesen erhebt sich
erst die sechsseitige massive Pyramide des obersten Stockwerkes,
n,ns dessen edler Bekrönung das in Erz gegossene Reiterstand-
bild des Herzogs steht, dessen Modell von dem Bildhauer
Cast:, dessen Guß von Äarbedicnne geliefert worden ist. Der
architektonische Entwurf des Denkmals ist von Franel, welcher
auch den Bau geleitet hat, das schöne schmiedeeiserne Gitter,
weiches das Monument umgibt, von Morcan. Man mns;
anerkennen, das; an diesem Prachtwerke nichts gespart ist, nnd
das; der Herzog sich dadurch ein Andenken gesichert hat, wie
er es als Mensch nnd Regent niemals erlangt haben würde,
denn sein Leben war weder ein rühmliches noch ein gemein-
nütziges gewesen. Geboren an: 30. Oktober 1804 zn Braun-
schweig als Sohn des (an: 16. Jnni 1815 bei Onatrebras
gefallenen) Herzogs Friedrich Wilhelm, wurde er im Aus-
lande von Miethlingcn erzogen unter der Vormundschaft deS
Prinzregenten, nachmaligen Königs Georg kV. von Groß-
britannien, welcher das brnnnichweigifche Land durch den
Grafen Münster nnd den Geheimrath Schmidt-Phiseldeck nicht
gerade zum Gedeihen des Staates regieren lies;. Der junge
Herzog Karl zeigte schon frühe keine löblichen Charakter-
eigenschaften, er offenbarte Geldgier, Eigensinn, Geiz,
Hochmuth, Trotz nnd Hang zu Ausschweifungen. Damit
der Regentschaft freieres Spiel bleibe, ward er 1820 nach
Lausanne gesandt nnd ergab sich hier nnd später in Bruchsal
(wo er bei feiner Großmutter, der Markgräfin Amalie von
Baden, lebte) nnd in Wien einem wüsten Gennßleben. Mit
19 Jahren wurde er endlich am 23. Oktober 1823 durch
Metternich» Einfluß für volljährig erklärt nnd mit der Re-
gierung seines Landes betraut. Allein seine Geldgier nnd
Verschwendung, seine launenhafte Gewalt- nnd Willkürherr-
schaft, seine Chikanen gegen Beamte nnd Händel mit den
Ständen nnd fein ärgerliches Privatleben machten ihn bei
allen Ukassen so verhaßt, daß an: 6. September 1830 ein
förmlicher Aufstand gegen ihn ansbrach. Ter Herzog wurde,
als er aus dem Theater heimfnhr, vom Volke mit Stein-
ivürfeu augefalleu nnd die ganze Nacht in seinem Schlosse
belagert; er entfloh nur mit Blühe, versuchte vergebens gegen
Ende des Jahres durch einen Handstreich sein Hcrzog-
thum wieder zu erobern nnd ward endlich durch einen von:
Bundestag bestätigten Beschluß des Landtags abgehetzt und
ihm in der Person seines jüngeren Bruders ein Nach-
folger gegeben. Der vertriebene Herzog hat sich aber niemals
zu einer freiwilligen Abdankung verstanden nnd auch die An-
sprüche nnd Hoffnungen auf Wiedereinsetzung in die Negie-
rung niemals anfgegeben. Nach seiner Vertreibung lebte er
abwechselnd in Spanien, London und Paris, trat hier in
vertranten Verkehr mit dem Exkönig Jerome von Westphalen
nnd machte durch seine Diamantenliebhalerei, seine Execnlri-
zitälen nnd seine zahlreichen Prozesse viel von sich reden.
Einer ausführlicheren Schilderung an dieser Stelle sind wir
enthoben, da wir erst in: 24. Hefte des vorigen Jahrgangs
1879 in einen: nach den neuesten und zuverlässigsten Quellen
von Hugo Schenke bearbeiteten Aufsätze „Ein Märchenheld
ans unseren Tagen" eine eingehende nnd anschauliche Dar-
stellung von den eigenthümlichen LebenSgewohnheiten wie der
äußeren Persönlichkeit des „Dianmntenherzogs" gegeben haben.
Als der Krieg den Herzog 1870 aus Paris vertrieb, über-
siedelte er uach Genf nnd machte sich auch hier durch seine
Sonderbarkeiten ausfällig; aber man ließ ihn gewähren nnd
deshalb gefiel es ihn: fo gut, daß er — aus Groll und Haß
gegen seine Verwandten, mit denen er sich niemals ausgcsöhnt
hatte — seine Diamanten nnd sein bedeutendes Kapital-
vermögen unter den oben erwähnten Bedingungen der Stadt
Genf vermachte.

Die großen Feuersbrünste in Rußland.
(Siche das Bild ans Seite 181.)
Vom April bis Juli 1879 schienen in Rußland die Feuers-
brünste gleichsam epidemisch geworden zn sein, nnd diese sich
unausgesetzt wiederholenden llnglückssälle versetzten die ge-
summte Bevölkerung in Angst und schrecken. Da gleich-
zeitig in verschiedenen Gegenden des Reiches die nihilistische
Partei eine ganze Folge von verbrecherischen Attentaten ver-
übte nnd überall durch ihre Organe die ihr mißliebigen Per-
sönlichkeiten bedrohen ließ, lag eS nahe, derselben auch diese
Feuersbrünste zuznjchreiben. Wohl finden alljährlich in Ruß-
land in Folge der häufig herrschenden Dürre, wie der Un-
achtsamkeit der Bevölkerung nnd der vielfach höchst mangel-
haften Lüschanstalten zahlreiche Feuersbrünste statt, indes; ist dies
doch noch nie in so kolossalem Maßstabe wie während jener Zeit
der Fall gewesen nnd außerdem ist bei einer außerordentlich
großen Zahl der in die oben erwähnte Periode fallenden
Riesenbrände die Brandstiftung lhatsüchlich nnchgewiesen, so
das; z. B. im Jnni allein auf 3501 Brände im ganzen Reiche
508 erwiesenermaßen angelegte kamen, wobei es freilich nur
in seltenen Fällen gelang, die Verbrecher zn überführen nnd
zur Strafe zu ziehen. Schon ans räunilichen Rücksichten
können wir nicht alle Brände jener Zeit hier aufzählcn nnd
begnügen nnS daher damit, einige der erheblichsten hervor- §
znheben. So brannte die Stadt Orenburg am Ural am
28. April und darauf abermals an: 14. Mai, Irbit in: Gou-
vernement Pern: sogar dreimal, an: 9., 13. nnd 14. Mai,
Nischni-Uralsk an: k l. nnd 16. Mai. Ebenfalls im Mai
wurden die Städte Petropawlowsk in Sibirien, Grojez und
Possad Aistow, beide in: Gouvernement Warschau, und eine
große Anzahl von Dörfern von den Flammen verheert. Die
Brände in: Jnni haben wir bereits oben erwähnt; im Juli
brach mehrmals in Petersburg nnd Moskau Feuer ans, das
aber bald gelöscht wurde, in der Nacht vom 2. zum 3. Juli
ergriff eine Feuersbrunst die Stadt Siedlcc, an: 20. Juli
brannten viele Marktbuden zn Nischnei-Nowgorod nieder, die
Stadt Lodz Halle 3 Brände zu verzeichnen und Irkutsk
in Sibirien brannte in zwei Feuersbrünsten zum großen

Das Buch für Alle.

Eheste nieder^ Unser Bild ans S. 181 gibt eine Ansicht der
brennenden Stadt nach den: Ausbruche der zweiten Feuers-
brunst nnd lassen nur daher einige weitere Details darüber
folgen. JzrknlSk ist nut seinen 28,000 Einwohnern die größte
Stadt Sibiriens, bildet die Hauptstadt des gleichnamigen
Gcuwernements, die Residenz des General-GonvernenrS von
Ost-Sibirien und liegt am Einflüsse der Angara nnd Iltjcha-
kowka in den breiten nnd reißenden Irkutsk. Es hatte eine
prächtige Kathedrale, zahlreiche andere Kirchen nnd hervor-
ragende Bauten, breite Straßen nut großartigen Läden und
eine meist wohlhabende nnd regsame Bevölkerung, da die
Stadt den Mittelpunkt des Handels zwischen den Ostküsten
Asiens und Lt. Petersburg bildet nnd namentlich der Haupt-
stapelplatz für Pelzwaaren nnd Thee ist. Am 4. Juli 1879
brach dort der erste Brand auS, der sich sofort als angelegt
erwies, da das Feuer gleichzeitig im Mittelpunkte der Stadt
und an mehreren Stellen in den Vorstädten emporloderte;
cs äscherte gegen 200 Häuser in den verschiedenen Stadt-
theilen ein und mehrere Menschen verunglückten dabei. Kanin
aber halten sich die Bewohner von ihren: Schrecken erholt,
als am 6. Juli um Mittag bei heftigem Sturm ein noch-
maliger nnd viel furchtbarerer Brand entstand, der sich un-
geachtet der anßerordcntlichsten Anstrengungen des Lösch-
kommandoS wie der Einwohner selbst nach allen Seiten hin
ansbreitete, drei Tage hindurch wüthete und einen großen
Theil der Stadt in Asche legte. Es brannten vollständig
nieder 5 russische, die katholische nnd die lutherische Kirche,
das Gouverueineuts-Regierungsgebände nebst der Druckerei,
der Kameralhof, das Zollamt, die Hanptwache, die Tele-
grapheustalion, das Posteomptoir, das Gymnasium, mehrere
Schulen, alle drei Banken n. s. w., kurzum fast alle bedeu-
tendere:: Gebäude, im Ganzen gegen 3400 Häuser, so das;
die Hälfte der Stadt, und zwar gerade die bessere, vollständig
in Ruinen liegt. Unser Bild zeigt nnS das grausig schöne
Schauspiel der verheerenden Feuersbrunst, nm 11 Uhr Abends
nm 6. Juli von einer Anhöhe an: Ufer der Utschakowka her
ausgenommen. Die Einwohner flüchteten mit der geretteten
Habe ans der brennenden Stadt, aber gegen 60 Personen,
meist Kinder, fanden den Tod. Die Verluste der Privat-
personen nnd der Assekuranzgeselljchaftcn waren ungeheuer,
das Elend gewaltig, trotzdem sofort von Seiten der Regierung
umfassende Maßregeln zur Versorgung und Befriedigung der
dringendsten Bedürfnisse der Abgebrannten getroffen wurden
und Kaiser Alexander ans seiner Privatschntnlle 20,000
Rubel für dieselben überwies. Es wurde eine strenge nnd
eingehende Untersuchung eingeleitct, doch hat dieselbe, wie in
den meisten übrigen Fällen, keine bcstimmlen Resultate ge-
liefert; erst nachdem in dem ganzen Reiche eingreifende Vor-
kehrungen zur Unterdrückung des Nihilismus durchgeführt
worden waren, hörten diese furchtbaren Feuersbrünste auf,
nachdem sie eine ganze Reihe blühender Städte nnd Ort-
schaften in Trümmerstätlen verwandelt hatten.

Der Krikg Englands gegen Afghanistan.
XII.
(Siehe die 2 Bilder auf Seile 184 und 185.)
Bekanntlich wurde der jüngste Aufstand in Kabul, welchem
am 3. Septeniber 1879 das dortige englische Gesandtschafts-
personal mit dem Major Cavagnari an der .Spitze zum
Opfer fiel, durch drei ans Herat angekouimene revoltireude
Regimenter, denen sich dann auch Truppen in Kabul selbst
uud ein Theil der Einwohnerschaft anschlossen, Hervorgernfen.
In England bezeichnet inan den Statthalter von Herat, Eynb
Khan, einen Stiefbruder deS regierenden Emir Jaknb Khan, als
den eigentlichen Anstifter dieser Unruhen. Er sei, sagt man,
ein ehrgeiziger nnd gewissenloser Mensch, habe seit - Schir
Ali's Tode fortwährend gegen Jakiib Khan intrignirt, nm an
seiner Stelle sich der Regierung zu bemächtigen, und vor einiger
Zeit einen Brief voll bitterer Vorwürfe wegen des Friedens-
schlusses mit den Engländern an ihn gerichtet. Er soll dann auch
die Bevölkerung nnd die Truppen gegen den Emir ansge-
wiegelt haben, und thntsüchlich brach gleichzeitig mit dem
Aufstande in Kabul eine Revolte in Herat ans, die nach
den neuesten Nachrichten auch gegenwärtig noch fortdanern
soll. Unser Bild ans Seite 185 veranschaulicht die Ltadt
Herat mit der dortigen Citadelle. Die Ltadt selbst, in:
Nordwesten Afghanistans, in der Nähe der persischen Grenze,
in einen: fruchtbaren Ihale nm Herirud gelegen, ist als starke
Festung nnd wichtiger Handels- nnd Wasfcnplatz früher lange
Zeit der Zankapfel zwischen Persien nnd Afghanistan gewesen.
Zuletzt besetzten die Perser Herat 1856, bis 1862 Dost Moham-
med sie vertrieb; von 1871 bis 1874 verwaltete es nebst der
gleichnamigen Landschaft der jetzige Emir Jaknb Khan, wäh-
rend später Eynb Khan zum Statthalter ernannt wurde.
Früher hieß Herat die „Stadt mit 100,000 Gärten" nnd
wurde als prächtig gerühmt, heute ist die einstige Königs-
stadt ein Labyrinth von engen, schmutzigen und finsteren
Gassen mit vier großen Bazaren nnd gegen 50,000 Einwohnern.
Der Handel der Stadt ist sehr bedeutend; ihre DamaSzener-
klingen und seidenen nnd wollenen Teppiche sind weltberühmt.
Ein starker nnd gewaltigen Thürnien besetzter Wall,
durch den fünf Thore>. ' nnd welchen: von außen noch
ein tiefer Graben als Deckung dient, umgibt die ganze Stadt.
Als Festung in der Festung erhebt sich dann noch im nörd-
lichen Theile Herats, auf steilen: Felsen, die auf unseren:
Bilde dargestellte Citadelle oder Burg, einst Kelln-i-Aktyar-El-
dyn genannt, welche trotz langjähriger Vernachlässigung mit
ihren mächtigen Wällen nnd Thürnien ans Ziegelsteinen, die
viele Meilen weit sichtbar sind, ein starkes nnd nicht leicht
einnehmbares Bollwerk bildet. — Unser Bild ans S. 184
führt uns zwei Soldaten aus Herat vor, nnd zwar Ka-
valleristen, welche der Leibgarde Eynb Khan's angehörcn. Es
sind kräftige, wohlgebaute nnd recht martialische Gestalten,
nut intelligenten: GesichtSansdrncke nnd bewährte, tapfere
Krieger, wie sich die Bewohner von Herat überhaupt durch un-
ruhigen, kriegerischen Geist unter ihren Landsleuten Hervor-
thun. Als Kopsbedeckung tragen diese Reiter eine weite Mütze
ans schwarzem Lammfell, welche den ganzen Kopf bedeckt nnd von

183

der die langen Haare ihnen fast bis in die Angen fallen.
Diese Tracht findet sich auch bei den Tnrkomanen nnd vielen
anderen Stämmen in: Norden Afghanistans. In: Uebri cn
sind diese Kavalleristen bekleidet mit einen: weiten, blonsen-
artigen Tnchrocke, den ein Gürtel in der Taille zusammen-
hält, Halbwesten Beinkleidern nnd hohen rnssischen^Stieseln
mit Sporen; an einen: Bandelier tragen sie den Schlepp-
säbel. Der Eine hält einen Kautschuk) in der Hand nnd hat
einen seinem Herrn gehörenden Feldstecher umgehnngen.
Der Krieg Lhile's gegen Pern und üoliuia.
m. >
«Siche das Porträt und das Bild aus Seite 188)
In den: gegenwärtigen Kriege der drei südamerikanischcn
Freistaaten Chile, Bolivia nnd Peru, welcher bis jetzt nur
zur See geführt worden ist, hat sich auf peruanischer Seite
der tapfere und umsichtige Kommandant des vielgenannten
Panzerschiffes „Huascar", Don Miguel Grau, ganz be-
sonders hervorgethan, cs wird daher unsere Leser interessiren,
sein Porträt ans S. 188 zn finden, welchem wir noch einige
biographische Notizen hinznfügcn. Gran ist 1834 zn Piura,
einer Stadt in: Norden Pern's, als Sohn eolumbianijcher
Eltern geboren nnd 1854 in die Kriegsmarine seines Heiinath-
staates eingetrcten. 1863 wurde er Lieutenant und erhielt
in: folgenden Jahre den Auftrag, in Europa den Ban einiger
dort in Auftrag gegebenen Kriegsschiffe zn überwachen. Zu-
rückgckehrt, wurde er zum Korvetten - Kapitän befördert,
übernahm das Kommando der Korvette „Union" nnd zeichnete
sich in den: 1865 ansgebrochenen Unabhängigkeitskriege gegen
Spanien mehrfach, besonders in der Seeschlacht von Alstno
ans. In den: gegenwärtigen Kriege wurde Gran'S Name
zuerst in der Seeschlacht vor Jgnigne am 21. Mai 1879
rühmend erwähnt, bei welcher Gelegenheit er, wie im 3. Hcfle
des laufenden Jahrganges geschildert, die chilenische Holz-
korvette „Esmeralda" in den Grund bohrte. Auch fernerhin
entwickelte Gran nut seinem schnellscgclnden, nach Art der
Monitors nebanten nnd mit 3 Dreihnndcrtpfündcrn armirten
Widderschiff eine rastlose Thütigkeit, bombardirtc mehrere
feindliche feste Plätze, legte den Hafenstädten Kontributionen
änf und wurde der schrecken der ganzen chilenischen Küste.
Mit großem Jubel nahmen seine Landsleute namentlich seine
letzte glückliche Unternehmung aus: die gemeinschaftlich nut
der Korvette „Union" ansgeführte Wegnahme des chilenischen
Transportschiffes „Rimae" auf offener see, welche» ein ganzes
Kavallerieregiment, erhebliche Vorräthc nnd eine Summe
von 30,000 Piastern an Bord hatte, an: 17. Juli 1879,
worauf der kühne Seemann von der Regierung Pern's zum
Admiral ernannt wurde. Neueren Depeschen gemäß hat sich
der „Huascar" an: 8. Oktober nach einen: verzweifelten Kampfe
gegen das chilenische Geschwader, nachdem Admiral Gran gefallen
war, ergeben müssen. — Im 2. Hefte des laufenden Jahrgangs
führten wir unseren Lesern das Bombardement von Pijagna
an: 18. April 1879 vor, und unser Bild auf Seite 188
veranschaulicht eine ähnliche kriegerische Operation, nämlich
das Bombardement der offenen peruanischen Hafenstadt I gui-
gne durch eiuen Theil der chileuischcn Flotte nuler Admiral
WilliamS-Rebolledo in der Nacht von: 16. Juli. Diese Be-
schießung wurde, nachdem gegen Abend zuerst zwei kleinere
Schiffe sich von: Lande her dem Geschwader zn nähern ver-
sucht hatten, aber durch Flinten- nnd Kanonenschüsse zurück-
getrieben waren, da man Torpedoboote in ihnen vermnlhete,
von etwa 8 Uhr ab mehrere Stunden hindurch von Seiten
der Panzerschiffe „Admiral Cochrane" nnd „Blanco Enea
lada", des Kanonenbootes „Magcllanes" nnd der Holzkor-
vctte „Matias Cousino" ansgeführt, welche die Plätze und
Straßen der in keiner Weise auf ein Bombardement vor-
bereiteten Stadt mit Geschossen überschütteten, mehrere Feuers-
brünste Hervorriefeu und verschiedene Gcbände in Trümmer
legten. Das Entsetzen der unglücklichen Bevölkerung, von
der mehrere Menschen durch die feiudlicheu Projektile das
Lebe:: e'iubüßteu nud viele vcrwnudet worden, während jener
ü-tunden kann man sich unschwer vorstellcn. Auf eiuen Pro-
test des Konsnlarcorps an: anderen Oage gab Admiral Wil-
linms-Rebolledo die Erklärung ab, das Bombardement sei
über die Stadt verhängt worden als Repressalie für den
Versuch, die chilenischen Panzerschiffe durch Torpedoboote in
die Luft zn sprengen. Als nun der Admiral hinzufügte, er
werde das Bombardement nm 17. fortsetzen, ließ ihn: vom
Lande her der peruanische General Bnendia erklären, alsdann
werde er sämmlliche chilenische Gefangenen — die gerettete
'Mannschaft der von: „HuaScar" in den Grnnd gebohrten
„Esmeralda" — füsilliren lassen. Diese Drohung wirkte
nnd seitdem blieb Jgnigne verschont.

Sviiimerfrende.
(Tlehe da? Bild auf Seite 18b.)
„Das Glück, die Jngend sind Geschwister" — dies Dichter-
wort bestätigt auch das ans unserem Bilde Seite 189 dar-
gestellte anmuthige Idyll. Gar schlicht nnd ärmlich sind die
beiden Kinder gekleidet, die dort im Grünen ihre Spiele
treiben; Lxhnhwcrk betrachten sie offenbar als Luxus nnd sie
besitzen nichts von den: eleganten Spielzeug, welches die ver
wöhnten städtischen Kleinen ergötzt, aber Glück nnd Zufrieden
heit strahlt ans ihren frischen Gesichtern und leuchtet ans
ihren klaren Augen. Es ist ein köstlicher Sommertag, von:
blauen Himmel strahlt die Sonne, an: Haag blühen die wilden
Rosen und tausend Blümlein durchziehen den weichen Rasen,
in den: das Mädchen ihr Brüderlein hin nnd her rollt. Den:
allerliebsten Bürschchen, dessen ganzes Kostüm ans einen:
leichten Hemdchen besteht, behagt dies Spiel ganz außerordent-
lich und es jauchzt vor Lust nnd Freude laut auf. Sie siud
glücklich, die Kleinen nud freuen sich ihres jungen Daseins
nnd der schönen Sommerzeit!
 
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