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Heft 3.

N Erfinderin der Polka. — Der Ursprung unserer
< .s-.und Gesellschaftstänze ist in den weitaus meisten Fällen
' em undurchdringliches Dunkel gehüllt, daß es vergebliche
Mhe wäre, demselben nachzuforschen. Eine interessante Aus-
ahnie von dieser Regel macht die Polka, die schneller als
gend ein anderer Tanz beliebt und in der ganzen Welt po-
In einem vom Generalkonsulate in London
Januar 1862 an die Behörde von Elbekosteletz in
>wyinen gerichteten Schreiben wurde auf Anregung eines in
f englischen Hauptstadt lebenden Ausländers das Ersuchen
,, Ilettt, die Erfinderin des Polkatanzes zu ermitteln, von der
au nur wisse, daß sie im Jahre 1830 in Elbeteinitz gedient
Mven später im Dorfe Konetop gewohnt haben solle. Alan
Mnngte glaubwürdige Zeugnisse, welche die ganze Angelegen-
iiaufzuhellen berufen seien. Erst nach etlichen mißglückten
. PEriuchungeif, die bcreitwilligst von der Gemeindebehörde
o der Geistlichkeit jenes Dorfes angestellt wurden, kam man
-u dem gewünschten Ziele und der Bürgermeister des Ortes
- "'s angenehme Lage, dem Generalkonsulate in London das
sjpsPge Resultat der Nachforschungen unter Beilage authen-
d, Dokumente bekannt geben zu können. Hiernach war
>e Erfinderin der Polka allerdings in Konetop ansässig,
'Utter von vier Kindern, einige sechzig Jahre alt, und hieß
Slezak. In der Thal hatte sie im Jahre 1830 in
'Diemitz, und zwar bei dem Bürger Klaschtersky gedient,
uv daselbst eines schönen Sonntags Nachmittags einen neuen
T?"T singend getanzt, dessen Weisen der zufällig gegen-
mvr. ? Lehrer Joseph Neruda sogleich nicderschrieb. Wie die
^ Eslten Volkstänze aus Volksliedern entstanden sind, indem
Rhythmus des letzteren den Körper des Singenden zu
^"ichischen Bewegungen reizt und fortreißt, die den Geist
Pott plastisch veranschaulichen, so war es auch bei der
^r Fall, deren Erfinderin, ein Naturkind, nur einer
^.E'oußten Eingebung gefolgt war, als sie ihr Lied mit
Mhmischem Halbschritt begleitete. Schon am nächsten Sonn-
P8 nach der „Erfindung" gelangte ans Veranlassung des
,Pers Neruda der neue Tanz bei einer von Studenten ver-
, Ntalteten Tanzunterhaltung zur Aufführung. Fünf Jahre
,-Mter erhielt er in Prag seinen Namen, und zwar, wie man
innr.' ""Eh dem in ihm waltenden Halbschritt, von dem böh-
ufichen Worte die „Hälfte". Das Müfikcorps der
^f"8er Scharfschützen, unter Kapellmeister Pergler, -brachte
folka weitere vier Jahre später nach Wien, wo sie
eines außerordentlichen Beifalles erfreute. Nach Paris
inll r der Tanzlehrer Raab aus Prag, der dieselbe 1840
so großem Erfolge auf der Bühne des dortigen Odeon-
„fEchers tanzte, daß die „böhmische Polka" sich im Hand-
.soorehru in den Pariser Salons und Ballsälen, und von dort
o "'onigen Jahren, wenn auch mehrfach abgeändert, über die
.cwilisirte Welt verbreitete. Erwähncnswerth ist noch,
n-s.E. erste Polka, die im Musikhandel erschien, von einem
llflrer in Kopidlno, Franz Hilmar mit Namen, komponirt
'"urde. A. Si.
w Das kleinste Königreich der Erde. — Die heutige
» oneration weiß nichts mehr vom Königreich Pvetot, das
r Pöe Zeit mitten in Frankreich bestand und wohl einzig in
i wer war. Es war gewiß das kleinste der Erde, denn
^ umfaßte selbst znr Zeit seiner höchsten Blüthe nur das Dorf
L- tot mit einigen hundert Einwohnern. Gleichwohl besaßen die
""" Avetot alle Hoheitsrechte anderer Herrscher. Sie
Mten einen allerhöchsten Gerichtshof, wider dessen Entschei-
ds^ keine fernere Berufung gab. Sie waren nicht ver-
PUchtet, wie sonst der gesammte Adel in Frankreich, in der
, °L8arde des Königs zu dienen, sie brauchten ihm nicht ein-
scln - " huldigen und als Vasallen den Eid der Treue zu
> R'vren. Ein alter französischer Historiker schreibt die Ent-
g-HP'g. dieses merkwürdigen „Zaunkönigreichs" folgendem
fHE'gniß zu. Ein Herr Walther von Pvetot hatte den Zorn
Königs Chlotar I. erregt. Er ging deshalb in das Aus-
<zP. und nahm an einem Feldzuge wider die Ungläubigen
E"- Hier bewies er sich so tapfer, daß ihm der Papst
s P Guust im höchsten Grade schenkte. Nach zehnjähriger
Ä'lliger Verbannung meinte er, daß der Zorn des Königs
inzwischen verraucht sein dürfe. Er beschloß also, nach
wo "b'ch zurückzukehren, zumal ihm der Papst dorthin einen
urmen Empfehlungsbrief mitgab. Am Charfreitage kam er
pr"oe in Soissons an, und als er hörte, daß Chlotar dort
Kirche sei, betrat er dieselbe und warf sich dem Fürsten
' Eüßen. Wild und aufbrausend, wie dieser war, wollte er aber
f, " keiner Gnade wissen, sondern stieß dem wehrlosen Manne
Liß ^Eliwert in die Brust. Eine solche That an einen: geweihten
wn ."'le natürlich nicht ohne Strafe bleiben. Der Papst
wk sich darüber. Er drohte dem Könige mit dem Bann,
f> "u^er nicht sein Verbrechen sühne. Chlotar mußte sich also
^.Forderungen des Papstes wohl oder übel anbequemen,
m fie waren hart genug: aber einer der merkwürdigsten
erb': 'E dn, daß das Dorf Pvetot zu einem Königreich
Ww . werde, in welchem die Nachkommen des Ermordeten
i,E^wirkliche Monarchen herrschen sollten. Und das geschah
Rnhre 534. Viele, viele Jahrhunderte hindurch bestand
ei>^ m Königreich, bis man diesem merkwürdigen Staate
»i> Vorrecht nach dem andern entwand. Den verbrieften
als ""le man den Herrschern indeß nicht nehmen, und
l ,rlin II., König von Pvetot, bei der Vermählung
L ß""ch's IV. mit Maria von Medici erschien und keinen
h-jPEl fand, auf welchem er seiner „hohen" Würde gemäß
sein- nehmen können, bot ihin der Bonrbone selber den
sik r ? an, lndem er lächelnd sagte: „Ihr sollt einen Ehren-
Rai - ' Em kleiner König von Pv'etot, würdig Eures
„,.;"öes und Standes." So lebte diese merkwürdige Dynastie
ler. Der letzte Nachkomme derselben starb 1789. Er war
aomPrEund Voltaire's und stand mit diesem in lebhaftem
web - PsU'kchr- Auf seine Monarchenwürde gab er nicht
d?i- > sie werth war. Dafür galt er mit Recht für einen
rcün mPm gebildetsten Männer des damaligen Frank-
en, cß d"Elot ist heute, was es stets nur hätte sein sollen:
wie tausend andere. Dian fährt an ihm vorüber,
" ,u>an die Bahn von Havre nach Paris benutzt, v. W.
Herzen der Wittelsbachcr. — Anläßlich der
^fuhrung des Herzens des unglücklichen Königs Ludwig II.

mV f-^mverm oer Pvlra aueromgs m sconerop anfaplg,
„'Utter von vier Kindern, einige sechzig Jahre alt, und hieß
^Nna Ns., im 1 K-tct ill

zwar bei dem Biwger Klaschtersky gedient,
schönen Sonntags Nachmittags einen neuen

Das Buch für Alle.

71

von Bayern nach Altötting wird es von Interesse sein für
unsere Leser, zu erfahren, daß in der dortigen uralten Gnaden-
kapelle bereits die Herzen einer größeren Anzahl Fürsten und
Fürstinnen aus den, Hause Wittelsbach ruhen. Die Herzen sind
an der Rückwand der Kapelle in Mauervertiefungen in silbernen
Gefässen ausbewahrt und werden jedesmal in feierlichem Zuge
nach Altötting gebracht. Bis jetzt waren in der Gnaden-
kapelle die Herzen folgender Fürsten und Fürstinnen beigesetzt:
1) Kursllrstin Elisabeth, erste Gemahlin des Kurfürsten Max I.,
gest. 3. Januar 1635 ; 2) Kurfürst Max I., gest. 4. Oktober 1651.
Neben dem Herzen des Kurfürsten ruht auch dasjenige seines
berühmten Feldherrn Tilly, gest. 30. April 1632. Der Leich-
nam des Letzteren wurde erst in der Gruft der Jesuiten zu
Ingolstadt beigesetzt und erhielt im Jahre 1653 seine bleibende
Ruhestätte in der seither nach Tilly benannten Kapelle im
Kreuzgange der Pfarrkirche zu Altötting. 3) Kaiser Karl VII.,
gest. 20. Januar 1745 f 4) dessen Gemahlin Maria Amalia,
gest. 11. Dezember 1756; 5) Kurfürst Max Joseph III., der
„Vielgeliebte", Sohn Kaiser Karl's VII., gest. 30. Dezem-
ber 1777: 6) Kurfürst Karl Theodor, gest. 17. Februar 1799;
7) König Max I., gest. 13. Oktober 1825; 8) König Max tl.,
gest. 10. März 1864, beigeseht am 13. Juli 1864, und
9) König Ludwig I., gest. 29. Februar 1868, beigesetzt am
29. Juli 1868. Schl.
Ein Grenzstreit. — Im alten Sachsenlande, d. h.
im heutigen nördlichen Westphalen und in Hannover, liefen
die Gau- und Markgrenzen sehr häufig mitten durch ein
Haus. Das mochte in alter Zeit gewiß seine praktischen
Vortheile bieten, vertrug sich aber mit unseren modernen staat-
lichen Organisationen schwer und gab vielfach Anlaß zu
Irrungen und widerlichen Streitigkeiten. So kam es noch
im Anfang unseres Jahrhunderts vor, daß der Osnabrücker
Vogt zu Vörden und der Münster'sche zu Damme wegen der
Vormundschaft über ein elternlos gewordenes Mädchen mit
anfgebotener Mannschaft gegen einander zu Felde zogen. Aller-
dings war es schwer zu entscheiden, wem die Bevormundung
znstand, denn die Grenzlinie ging mitten durch das elterliche
Haus des Mädchens. Der Osnabrücker Vogt führte zu
Gunsten seiner Sache an, daß die eigentliche Wohn- und
Schlafstelle der Eltern sich auf hannöver'schem Gebiete be-
funden habe; dagegen machte der Münster'sche Vogt geltend,
daß der sogenannte „Mannsiedel", wo die Mahlzeiten statt-
fanden, auf Oldenburger Grunde belegen sei. Auf welchem
Gebiete das Mädchen geboren war, ließ sich nicht mehr er-
mitteln; soviel aber war gewiß, daß es abwechselnd in beiden
Ländern geschlafen hatte. Die zur Schlichtung des Streites
berufene Kommission stellte endlich fest, wo das Feuer auf
dem Herds gebrannt habe, und da sich ergab, daß die Grenz-
linie zwar auch über den Herd, nicht aber genau über die
Feuerstelle lief, welche um fast zwei Zoll von der Grenze
entfernt lag, so wurde das Mädchen endlich nach Oldenburg
verwiesen, denn in diesem Lande hatte das Feuer des hei-
mathlichen Herdes gebrannt. Lt.
Das Schicksal einiger jüdischer Heiligthümcr. —
Bekanntlich wurde bei der Eroberung Jerusalems durch Titus
Vespasianus das jüdische Nationalheiligthum, der erst von
Herodes dem Großen prächtig ausgestatiete Tempel, ein Raub
der Flammen. Alles ging unter, nur einige der werthvollsten
Kunstwerke und Geräthe konnten den Flammen entrissen und
in den Händen der Sieger vor Zerstörung und Beschädigung
bewahrt werden. Bei dem glänzenden Triumphe, den Kaiser
Vejpasian und sein Sohn Titus nach Beendigung des Krieges
in Rom feierten, wurden auch diese geretteten Ueberreste der
Jerusalemitischen Tempelschätze mit aufgeführt; es waren dies,
wie der jüdische Schriftsteller Josephus berichtet, ein goldener
Tisch, ein goldener siebenarmiger Leuchter und das Gesetz der
Juden. Beinahe vierhundert Jahre blieben diese Heilig-
thümer unberührt in Rom. Im Jahre 455 bemächtigte
sich aber der siegreiche Vandalenkönig Genserich der Stadt
Rom. Vierzehn Tage lang plünderten die Vandalen und
schleppten bei ihrem Abzüge unermeßliche Reichthümer und
Kunstschätze mit sich nach Afrika. Unter den erbeuteten Kunst-
schätzen befanden sich auch die oben erwähnten Spotten aus
dem Tempel zu Jerusalem. Belisar, der tapfere Feldherr des
griechischen Kaisers Justinian I., machte dann im Jahre 533
durch die entscheidende Schlacht bei Bulla dem mächtigen
Vandalenreiche ein Ende. Er fand in der Hauptstadt Karthago
eine unermeßliche Beute, darunter auch die jüdischen Tempel-
schätze, die, wie sich der wohlunterrichtete Geschichtsschreiber
vieses Krieges ausdrückt, „Titus Vespasianus nach der Er-
oberung Jerusalems nebst einigen anderen nach Rom gebracht
hatte." Diese Schütze wurden dann in dem von Belisar nach
altrömischem Vorbild veranstalteten Triumphzug an dem Kaiser-
in Konstantinopel vorbeigesührt. Dieser schenkte sie au die
Kirchen der Christen zu Jerusalem. Hier nun verläßt uns
plötzlich jede Spur. Wir wissen nicht, wo sie in Jerusalem
untergebracht, was weiter damit geschehen und wohin sie zuletzt
gekommen sind. Es ist wahrscheinlich, daß sie bei den stür-
mischen Austritten,, deren Schauplatz Palästina und Jeru-
salem seit der ersten Hälfte des 7. Jahrhunderts waren,
ihren Untergang fanden. Ob das aber durch die Perser ge-
schah, welche im Jahre 637 Jerusalem in Besitz nahmen, oder
hei einer späteren Okkupation, läßt sich nicht mehr feststellen.
Wer sich übrigens von ihnen eine Vorstellung machen will,
findet sie noch heute im Relief des Titusbogens in Rom ab-
gebildet. Schl.
Ein Wahrtraum. — Die Großmutter des Fürsten
Bismarck, Frau Charlotte Christiane Gottliebe, Gemahlin des
Rittmeisters Karl Alexander v. Bismarck, sah in einer Nacht
des Jahres 1767 ihr sieben Wochen altes Söhnchen im Traume
todt. Der Traum war so lebhaft und beängstigend gewesen,
daß sie erwachend sich glücklich schützte, nur getrüunit zu
haben. Frau v. Bismarck schlief mit der Amme und dem Kinde
in einem Zimmer. Ihr Gemahl pflegte sie hier jeden Morgen
zu begrüßen. Als er nun an jenem Morgen — seine Gattin
war soeben erst erwacht — in das Schlafzimmer trat, erzählte
ihm die geängstete Mutter ihren Tranm, sprach ihre Freude
darüber aus, daß es eben nur ein Tranm gewesen sei und
bat ihren Gatten, ihr das Kind herüberzureichen. Wie groß
aber war der Schrecken des Vaters, als er, nach dem

Knäblein sehend, dasselbe in der That als Leiche vorfand!
Die Amme hatte den Kleinen, anstatt ihn in seine Wiege zu
legen, neben sich in ihr Bett genommen und ihn im Schlafe
erdrückt. I. W. B.
Uebertrumpft. — Ein Franzose befand sich einst mit
einigen Deutschen auf einen: von Marseille nach Ostindien
fahrenden Oceandampfer. Nachdem man sich flüchtig kennen
gelernt hatte, beschloß man eines Abends, nach beendigter
Abendmahlzeit noch eine Weile beim Weine beisammen zu
bleiben. Der Franzose stimmte zwar zu, meinte aber so
obenhin und mit arrogantem Lächeln, daß er einen ganz un-
glücklichen Hang habe, beim Weine allerlei Schlechtes von
den „Prussiens" zu sagen, daß dies jedoch keineswegs böse
gemeint sei und man ihm gewiß verzeihen würde, wenn ihm
bei dieser Gelegenheit etwas Derartiges entschlüpfen sollte.
— „Merkwürdig," lächelte einer der Deutschen grimmig,
„daß die meisten Menschen beim Wein ihre ganz besonderen
Fehler haben. Mich selbst z. B. beschleicht, sobald mir
der Wein zu Kopfe steigt, der grausame Hang, das erste
Beste, was mir unter die Hände kommt, zu packen, und Den-
jenigen damit niederzuschlagen, der sich verächtlich über
mein Vaterland äußert. Hoffentlich wird die werthe Gesell-
schaft mir verzeihen, wenn sich bei dieser Gelegenheit etwas
dergleichen ereignete." — Dem Franzosen war plötzlich alle
Lust vergangen, seinem , unglücklichen Hange' zu folgen; er
blieb während der ganzen Reise der höflichste Mensch von
der Welt. A. St.

ZUM Zeitvertreib.

Der schwebende Stuhl. — Es legte Jemand ein Lineal
oder dergleichen auf den Rand einer Tischplatte, und zwar so,
daß dasselbe mit zwei Drittel seiner Länge darüber hinans-
ragte. Dann frug er, ob mau glaube, daß dasselbe so ans
dem Tische liegen bleiben würde, wenn er die Hand fortziehe.
Es wurde natürlich bezweifelt. „Gut," entgegnete er, „ich
werde nicht allein bewirken, daß das Lineal in dieser Weise
auf dem Tische verharrt,
sondern ich werde so-
gar noch einen Stuhl
daran hängen, ohne
daß dasselbe herunter-
fällt." Er knüpfte nun
sein Taschentuch um
die zweite Querleiste
des Stuhles, schob die
Schlinge über das
Lineal, so daß dasselbe
über die obere Quer-
leiste des Stuhles hin-
wegragte (wie neben-
stehende Skizze veran-
schaulicht) und hatte
seine Aufgabe gelöst.
Es wird kaum bemerkt zu werden brauchen, daß durch die
Art und Weise der Vorkehrung der Schwerpunkt des Stuhles
unter die Tischplatte zu liegeu kam. A. Hcimbürgcr.
Sofort zu bestimmen, an welchem Wochentage
irgend ein Ercignist stattgcfnndcn hat. — Wenn man
sich nachstehende zwei kleine Tabellen fest im Kopfe einprägt,
so daß man sofort weiß, welche Zahl einem jeden Monat und
welche einem jeden Wochentage zugehörig ist, so wird man
im Stande sein, zu jedem beliebigen Datum dieses Jahr-
hunderts sehr schnell den Wochentag ermitteln zu können.
i. Monat-Tabelle. II. Wochentag-Tabelle.


Januar. . . .
2
Februar . . .
5
Mürz ....
5
April ....
. 1
Mai.
3
Juni ....
6
Juli.
1
August ....
4
September. . .
0
Oktober....
2

Sonntag .
Montag .
Dienstag .
Mittwoch .
Donnerstag
Freitag
Sonnabend

. 0
. 1
2
s 3
. 4
. 5
. 6

5
0

November .
Dezember .....
Mau addirt zum betreffenden Jahrgang (ohne die Hunderter,
also von 1870 nur 70) '/< desselben (Reste bleiben unberück-
sichtigt), die oben vermerkte Monatszahl und den Monatstag,
und dividirt diese Summe durch 7; der verbleibende Rest be-
zeichnet den Wochentag; z. B. auf welchen Wochentag fiel der
18. Oktober 1813?

Jahrgang.13
von 13.3
Zahl des Oktober laut Tabelle 2
Monatstag.18

36 : 7 geht fünfmal nnd

bleibt Nest — 1, also ein Montag.
Auf welchen Wochentag fiel der 2. September 1870?

..... -..." >
Jahrgang.
' - von 70.0
Septemberzahl
Monatstag.-—

89 : 7 geht zwölsmal und
bleibt Rest — 5, also ein Freitag.
Für Daten, welche in die Zeit vom 1. Januar bis 29. Fe-
bruareines Schaltjahres fallen, muß der ermittelte Wochen-
tag um 1 Tag früher genommen werden. Man erhält z. B.
nach obigem Verfahren für den 10. Februar 1884 den Montag
als Wochentag; da nun 1884 ein Schaltjahr war nnd der
10. Februar in die Zeit vom 1. Januar bis 29. Februar
fällt, so ist nicht Montag, sondern Sonntag der wirkliche
Wochentag für den 10. Februar 1884. Mit Ausnahme des
Jahres 1800 sind alle durch 4 ohne Rest theilbareu Jahre
Schaltjahre. Ernst Lakenmachcr.
 
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