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Zm Schneesturin. Nach einem Gemälde von N. Wenikofs. (S. >99)

Einfluß auf ihn bleiben konnte. Sie unternahm es
daher nicht, ein neues Gespräch anzuknüpfen, sondern
beschäftigte sich ausschließlich mit den beiden Falben,
die nunmehr wieder in schlankem Trabe ihren Weg
verfolgten.
So gelangten sie binnen kurzer Frist bis dahin, wo
ein mit Gras und Kraut überwucherter Weg sich von
der Landstraße abzweigte und zwischen eingefriedigten
Parkanlagen hinführte. Von den einst aus weiß-
angestrichcnen Pfosten und Latten hergestellten Zäu-
nen war nur noch wenig vorhanden. Einzelne Reste
lagen modernd im Grase. Das Meiste mochte den
letzten Bewohnern des Negerdorfes als Brennholz ge-
dient haben.
Beim Anblick dieser Verwüstung lachte Gregor spöt-
tisch vor sich hin. Thusnelda gab sich das Ansehen,
es nicht zu gewahren, und ließ die Pferde ihre Gang-
art zu einem bequemen Schritt mäßigen. Sie fürch-

Die Familie Melville.
ans der Zeit des Iiordamcrikauischcii Bürgerkriegs.

tete förmlich Gregor's etwaige Bemerkungen über den
heillosen Verfall alles dessen, was einst mit so viel
Geschmack und Kunstsinn angelegt wurde.
Kurz bevor sie die Grenze erreichten, welche die
Parkanlagen von dem Vorgarten des Herrenhauses
schied, kamen sie an einem auf gewaltiger Holzfäule
schirmartig errichteten japanischen Dach vorüber. Auf
Gregor's Rath hielt Thusnelda die Pferde an.
„Sieh das Lusthaus," sprach er gleichmüthig, „ich bin
erstaunt, es nicht ebenfalls in Trümmern liegen zu sehen.
Das Ivar einst mein Lieblingsplätzchen. Da ans der um
die Säule herumlaufenden vermorschten Bank habe ich
manche Stunde gelegen und meine Zeit mit Lesen und
Nichtsthun ausgefüllt." Er warf einen prüfenden Blick
um sich und fuhr fort: „Wenn ich es mir recht über-
lege, stehen die Pferde hier besser, als in einem dumpfigen
Stall. Fahre dort nach der rasigen Fläche hinauf.
Das war einst ein mit Kies bestreuter Platz, welcher,
überdacht von denschat-
tigen Bäumen, sich vor-
trefflich zu geselligen
Zusammenkünften und
heiteren Spielen eig-
nete. Mehrfach hat
auch Deine schöne
Mutter dort im Tanz
die Sohlen ihrer kleinen
Schuhe in den lockeren
Sand ausgeprägt."
Schweigend lenkte
Thusnelda die Pferde
Vom Wege ab, und nach
einigen vorsichtig aus-
geführten Wendungen
zwischen lichter stehen-
den alten Bäumen hin-
durch hielt sie vor dem
Pavillon an. Gewandt
sprang sie vom Wagen.
Gregor gesellte sich ihr
fast ebenso schnell zu;
etwas gemächlicher
folgte Singsang, und
wenn je Pferde unter
freundlichem Zuspruch
ihrer Geschirre entle-
digt und durch linnene
Fliegendecken gegen
Bremsen geschützt wur-
den, so geschah es hier,
indem die drei befreun-
deten Gestalten sich
gleich fürsorglich nm
die beiden Falben
herum bewegten. So
dauerte es nur wenige
Minuten, bis diese an
leichten Gurtenhalstern
vor der Säule des
Pavillons standen und
den für sie auf die Bank

Von
Balduin Möllhauscn.
(Nachdruck d-rb°.-n.)
äre es nicht möglich, daß mein Vater
dennoch lebte," forschte Thusnelda,
„vielleicht irgendwo gegen seinen Willen
zurückgehalten wird? Auch mag er,
gleich uns, die Welt durchstreifen und
nach meiner Mutter und seiner Tochter
H , suchen."
schert hatten sich bei dieser Frage ver-
Hlhigenv "tseimlic^ sprühte es aus seinen sonst so
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den ^!?a s den Pfer-
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Änn!.' bevor ihnen
darf.» ^reicht werden
Rst ^uelda, vertrant
den K!' i"h Wechseln-
Pesegn U"uungen ihres
PfZ"^, trieb die
fist)(t7 s°f°A an. Sie
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"ncln Uten ungestört
beat.' tlnngenwünschte,
s»ch j ' daß der Be-
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u" nicht ohne
 
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