1887
'°«ech,s vorbel,olt-n.
WO
Die Familie Melville.
«ns j,cr Zeit des noedamcrikanischcii Bürgerkriegs.
Rosa Papier.
Noch einer Photographie gezeichnet von C. Kolb. (S. 175)
anders. Doch auch ihn traf's. Der ist nämlich mit
seinen: Schiff zu Grunde gegangen, und das hörte die
Susamia von dem Mr. Slowfieid, als der es der Miß
Sarah erzählte, und die Sufauna hat Ohren wie ein
Opossum."
Hier entfernte Dina mit dem Rücken der knöchernen
Hand zwei große Thrünen von ihren schwarzen, run-
zeligen Wangen; sie gewahrte also nicht, Hütte es auch
wohl kaum bemerkt, daß bei Nennung des Namens
Slowfieid des Pedlars Antlitz in Gehässigkeit sich ver-
finsterte. Nach kurzer Pause nahm sie indessen, offen-
bar glücklich, ihrer Redseligkeit freien Spielraum geben
zu können, ihre Mitteilungen wieder auf: „Ja, unser
Gilbert, wer hätte das gedacht, wenn ich ihn hier auf
meinen Knieeu hielt; bei Gingo, Herr, ein prächtiger
Junge," sprach sie.begeistert, und etwas schärfer sah
sie wieder ans das geneigte Antlitz des Pedlars, „ein
Prächtiger Junge und ein herziger Mann
— aber Herr, indem ich Sie betrachte,
meine ich, Ihnen schon früher begegnet
zu sein."
„Richtig, alte Lady, der Jahre fünf
oder sechs mag's her sein, da kam ich
hier vorüber," antwortete der Pedlar
eintönig, „damals fand ich noch ein
Dutzend Farbige vor. Ich verhandelte
ihnen einige Kleinigkeiten, auch Du
kauftest mir eine Schnur Glasperlen ab
und eiir schönes rothes Tuch "
„Bei Gingo, Herr, das stimmt,"
fiel Dina mit gurgelndem Lachen ein,
„Sie ließen es mir erstaunlich billig.
Einen Kupfercent zahlte ich dafür. Ganz
schenken wollten Sie es nicht, auf daß
ich nicht zu danken brauchte —"
„Ich hatte an dein Tage auf einer
anderen Stelle gute Geschäfte abge-
schlossen," unterbrach der Pedlar ihrcA.
Redefluß, „da konnte ich mir erlauben,
solch' ehrenwerthcr alten Lady den Preis
zu ermäßigen."
Und noch schärfer Prüfte Dina das
von Narben entstellte Antlitz. Zweifelnd
schüttelte sie den Kopf, worauf sie be-
merkte: „Aber auch schon damals kamen
Sie mir bekannt vor; ich erinnere mich
jetzt "
„Es ergeht mir häufig so," versetzte
der Pedlar etwas lebhafter, um die
gesprächige Alte auf andere Gedanken
zu bringen; „blatternarbige Menschen
laufen nicht zu Dutzenden auf der Straße
umher. Trifft man einen, so betrachtet
man ihn genauer und glaubt, ihn nicht
zum ersten Male zu sehen."
„Sv wird's seiu, bei Gingo," er-
klärte Dina nunmehr gänzlich befriedigt,
„ja, so ist's; ich könnte drei, vier blatter-
narbige Menschen aufzählen, und die
sehen einander ähnlich, wie die Eier in
'nem Korbe aber da wollte ich von
ihre eigene Schuld ist's obenein. Was brauchten sie
sich um den schrecklichen Krieg zu kümmern'? Da
war der Gilbert, der stand seine drei Ellen in den
Schuhen; bei Gingo, ein schöner Mann und eine ver-
wegene Natur. Dein ward's auf dem Lande zu enge,
da ging er zu Schiff als ein großer Offizier. Bevor
der Krieg ausbrach, heirathete er eine nördliche Lady,
solch' süßes liebes Herz, und Alle meinten, sie seien
erstaunlich glücklich. Aber der grausame Krieg hat'S
auch ihnen angethan, dem: als der noch nicht lange
wüthete, und der Gilbert Ivar draußen auf den: Wasser,
da hieß cs, seine Lady Edith war ihr Name -
halte es mit den Nördlichen, und sie mußte in's Ge-
fängnis;. Was aus ihr geworden, ich weiß es nicht.
Manche wollten behaupten, sie sei geflüchtet; da mag
sie mit ihren: kleinen Kinde auf der Landstraße gestor-
ben sein. War der Gilbert daheim, kam's vielleicht
Von
Balduin Möllhanse».
(Fortscüilnq.) « , , . >
o i (Nachdruck verboten.)
ch seh' es, ich seh' es," sprach der Pedlar
auf die Klagen des Negerpaares etwas leb-
hafter, wie unter dem Eindruck peinlicher
Rückerinnerungen, „das Dorf liegt so still,
wie ein Kirchhof. Doch auch das Herren-
etzHaus scheint verödet zu sein; ich vcrmnthe,
ppm, nicht erbaut, um nur Spinnen und Fleder-
O. ,j'M Obdach zu gewähren."
cil^F.llyer nicht, Herr," erklärte die
bctrOO eifrig, und etwas aufmerksamer
PetzO- t'e daS vernarbte Antlitz des
AiitbO' sah aber alsbald wieder glcich-
Gtzchch O ihm fort, „nein Herr, bei
in,nicht für Fledermäuse, Spinnen
fist. ' ch/en und sonstiges Gcthier, sondern
i'j„/r"e ^aniilie, wie man nicht leicht
ii„« Ooiiere findet. Alt und Jung wie
All,> Ei geschält, der Colonel Mcl-
^be„' ivie sinne Lady und die Kinder,
ßrst" ivar nicht von Dauer. Der
Lcidp chat dllle umgebracht. Die alte
list/ itarb lange vor den: grausamen
chtzzch Fann wurde der Colonel irgendwo
die a. Oflln; war auch sein Bestes, denn
ihn, e > fugten, von der Plantage habe
,chj Eirashalm mehr gehört. Und
ja, O ue Plantage ohne Farbige? Ja,
»Nh iiuieu alten Zeiten sind zu Ende
'u? Ogen ihnen nachsingeu."
aepll',/R'r die Kinder, was ist aus ihnen
lübfia " ^'agte der Pedlar wie bei-
RrnnchOd doch arbeitete es auf seinem
saatiO'Efu Aiitlitz, als hätte es ihn un-
l>v'.,,,ONtühe gekostet, die Worte hcr-
mvnngen.
AstOO die Kinder," wiederholte die
liina ch der Boraussicht, ihrer Rei-
bach O" Erzählen endlich einmal wieder
ka,„.... Orzenslust fröhnen zu können,
die noO si.rh auf den Rasen nieder, „ja,
bntz Och Kinder, Gott habe sic selig,"
di,Ost achtend, daß der Pedlar bei
aber chchrten die Farbe wechselte, dann
Ljn,,' O in Verhaltenein Schmerz, die
si,O. ch si'stcr ans einander legte, fuhr
bien i O chrt: »Ruf diesen meinen Ar-
^ilitzchm' ich sie getragen, und liebe
de», stO'aren's obenein; die hingen an
Liehe chOOm ^ma mit erstaunlicher
bleiiie selber damals noch in
Di, ch besten Jahren. Die armen
letzt sind sie längst todt, und