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i Die Familie Melville.
Nils de,. e^ejt tzez nnrdamcrikaiiischcil Bürgerkriegs.

Man» bittet um Barmherzigkeit! Ich bin ehrlich
und treu; ich will dienen und arbeiten. Rette den
armen gequälten Chinamann; sonst nimm Deine Büchse
und schieße ihn: eine Kugel durch den Kopf."
Gregor antwortete nicht gleich, sondern benutzte die
Zeit bis zu ihrem Zusammentreffen, das Aeußere des
Hilfe Flehenden zu prüfen. Ein weitärmeliger, hem-
denartiger blauer Rock fiel ihm bis über die Kniee
nieder. Unter diesem lugten bauschige Beinkleider her-
vor, au welche genähte Zeugstrümpfe und wunderlich
dicksohlige Schuhe sich anschlossen. Seinen Kopf be-
deckte eine runde Filzmütze mit schmaler, ringsum auf-
geschlagener Krampe und beschattete dürftig ein gelbes,
schlitzäugiges Mongolengesicht, von welchem das Alter
abzulescn einem mit den Kindern des Reiches der Mitte

wenig Vertrauten sicher schwer geworden wäre. Gregor
gewann nur den Eindruck, daß es, Zumal mit allen äußeren
Merkmalen herber Entbehrungen, mit der aufgestülpten
breiten Nase, den aufgeworfenen Lippen und dem dün-
nen schwarzen Schnurrbart, der zu beiden Seiten des
Mundes lang niederreichte, von abschreckender Häßlich-
keit War. Die zu der Nase in einem stumpfen Winkel
liegenden kleinen Augen aber dienten am wenigsten
dazu, den ersten Eindruck abzuschwächen, dagegen meinte
er neben großer Angst unzweideutige Gutmüthigkeit in
dem schüchternen Blick zu entdecken.
„Wie kommst Du so ganz allein in diese Wildnis;
und obenein ohne jegliches Mittel, das Leben zu fristen?"
fragte Gregor, und in seiner Freude reichte er dem
Chinesen die Hand.
„Das ist eine lange,
böse Geschichte," ant-
wortete dieser etwas
ermuthigt, „die Men-
schen haben mich ge-
schlagen auf den Tod
und beraubt —"
„So wollen wir uns
nach meinem Wagen
begeben," fiel Gregor
in seiner Besorgnis;
um die kleine Thus-
nelda ein, „während
des Gehens spricht es
sich nicht schlechter,
und dort ist meine
Anwesenheit sehrnoth-
wendig. Im Nebrigcn
magst Du unbesorgt
sein. Willst Du mir
treu dienen, soll es
Dein Schade nicht sein.
Du mußt Dich nur
entschließen, anstatt
au den Missouri zu
ziehen, mich nach Kali-
fornien zu begleiten."
„Mein Weg führt
nach Kalifornien," fiel
der Chinese befangen
ein, „bin nur davon-
gelaufen in dieser
Richtung. Sie woll-
ten mich umbringen,
mein Geld haben sie
geraubt, ich bin sehr
arm."
„Um so besser," er-
klärte Gregor befrie-
digt, „bist Du arm
und hungrig, so bist
Du der Mann für
mich, und dienst Du
mir treu, so theile
ich meiu letztes Stück
Brod mit Dir. Doch



Kämpfende Keiler. Nach einem Gemälde von C. F. Dciker. (S. 78)

Von
Balduin Möllhansen.
«Nachdrmk verboten.)
leich darauf verschwand der geheimnißvollc
Fremde, den Gregor noch immer arg-
wöhnisch beobachtete, hinter dein Flußufer,
um, wie sich etwas später auswies, aus
dem nächsten sandigen Rinnsal zu trinken.
„Auf alle Fälle ein menschliches Wesen,"
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Gruber: „Ein
verhungerter
 
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