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Autorrechte Vorbehalten.'
Hefährkicher Aevergang. Nach einem Gemälde von F. Streitt. Original im Besitze der Kunsthandlung von D. Heinemann in München. (S. 291)
lichcn Vater hängen, als an ihm. Und bedenke nur:
sprach er es auch nicht offen ans, so kann ihm doch
nicht entgangen sein, daß ich oder vielmehr Du" — sie
lächelte wieder holdselig — „nun, ich will sagen: wir
Beide uns mit den freundlichsten Hoffnungen tragen,
und so dürfen wir sein schweigendes Dulden sicher
als Billigung deuten."
„Wofür er gesegnet sein mag für und für," warf
Bruce begeistert ein, „um so dringender und aufrich-
tiger wünsche ich daher, daß er von Neuem auflebe,
sich selbst zur Freude und uns zur Lust."
Jane wiegte zweifelnd das Haupt und erwiederte:
„Heiß, wie ich diese Wandlung ersehne, glaube ich doch
nicht recht an eine solche. Seitdem er sich mehr von
den Geschäften zurückzog, wuchs seine Neigung zum
einsamen Grübeln, darin aber eine Aenderung zu be-
wirken, scheint zu den Unmöglichkeiten zu gehören. Oft
meine ich, daß es ihm eine Art schmerzlichen Genusses
bereitet, sich in Betrachtungen über unwiederbringlich
Verlorenes zu versenken, gewissermaßen in seinem Gram
zu schwelgen, als ob es sich darum handle, Verstorbenen
einen ihnen schuldigen Tribut zu zollen. Und er er-
lebte gewiß genug, uni dadurch gebeugt zu werden,
und wenn er früher durch nimmer rastende Thätigkeit
niederdrückcuden Grübeleien weniger Raum bot, so ist
es nicht zum Erstaunen, daß er bei der größeren
Muße sich solchen um so widerstandsloser hingibt.
Vergegenwärtige Dir, daß er meine Mutter, die er so
Die beiden Dachten.
Roman
von
Balduin Möllhauscn.
(Nachdruck verboten.)
"?>er Vater verdient gewiß einen heiteren Lebens-
abend," fuhr Jane zu ihrem Geliebten fort, „schon
allein um der Liebe willen, niit welcher er mich, die ich
doch nur seine Stieftochter bin, umfing. Ich dagegen
könnte nicht treuer an meinem früh verstorbenen leib-