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Das Buch für alle: illustrierte Blätter zur Unterhaltung und Belehrung für die Familie und Jedermann — 25.1890

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Heft 10
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https://doi.org/10.11588/diglit.51136#0245
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Hch 10.

Das Buch für Alle.

S39

Es ist das letzte Zeichen der Verwandtschaft der Znnis
nut den Azteken."
„Ich bin sehr alt," versetzte Ahnitzotl grämlich,
„mein Leben dauert nur noch Tage. Ware ich jünger,
so hatte ich den weisen Zuni aufgcfordert, mir einige
der Tafeln anzuvertrancn. Doch was sollen sie jetzt
hier? In die Hände Jemandes fallen, der sie nicht
achtet? Nein. Mag Alles bleiben, wie eS war. Ist
der letzte Ahnitzotl von der Erde fortgefegt, so gibt
es keinen Anderen mehr, dem ein Theil Deines Schatzes
gebührte." Er strich, wie das Erinnerungsvermögen
klärend, mit der Hand über seine Augen und fuhr mit
einer gewissen Ergebung in's Unvermeidliche fort: „Ich
bin zufrieden. Da cs noch Zeit ist, will ich Dir, Don
Enrique, den Aztekenschatz für Deine Tochter über-
geben. Doch höre zuvor eine Bedingung: Ich besaß
ein Kindeskindcskind, eine echte Ahnitzotl. Du kanntest
Mazatl. Flink wie der Hirsch war sic, geschmeidig
wie eine Schlange und scharfsinnig wie ein Falke. In
ihrem Kopfe wohnte die Weisheit ergrauter Männer.
Sie wurde mir geraubt oder sie starb unter den Händen
eines Mörders. Sic stand mir näher, als Deine
Tochter Isabel. Du bist halb so alt, wie ich, kannst
noch weit in der Welt herumkommen. Wenn Mazatl
lebt, so magst Du ihr begegnen. Geschieht das, so ge-
hört der Schatz ihr allein. Ich brauche Dir nicht zu
sagen: .Gib Mazatl,-was ihr gebührt. "
„Nein, Reh Ahnitzotl," antwortete Don Enrique
betheuernd, „das brauchst Du nicht. Sehe ich sie in
meinem Leben wieder, so trete ich das, was Du ihr
zugedacht hast, im Nameu meiner Tochter bereitwillig
an sie ab. Bei uns bedarf es keiner schriftlichen Ver-
pflichtung. Mein Manneswort ist sicherer, und Isabel
denkt nicht anders."
„Und noch Eins, Don Enrique de Guapamente:
findest Du Mazatl, so begleite sie noch einmal hier-
her. Sie soll ihre Füße noch einmal dahin stellen,
wo sic als Kind einherschritt. Sie kennt jeden ver-
borgenen Winkel in diesem Bau. Kein Anderer darf
mit ihr die Easa betreten, nur Du allein."
„Auch das gestehe ich Dir ans vollem Herzen zu,
Rey Ahnitzotl."
„Es ist gut," versetzte der Alte sichtbar erleichtert,
„jetzt geht aüs Werk, bevor es zu spät wird."
Auf seine Anordnung hoben die drei Männer ihn
sammt seiner Bank von der Stelle, auf welcher cr-
emen großen Theil seines Lebens verbracht hatte, ihn
so niederlassend, daß sein Gesicht jener Stelle zugekehrt
war. Weiter durch ihn unterrichtet, entfernten sie von
dort mehrere übereinander liegende Binsenmatten. Die
dadurch bloßgelegte Fläche zeichnete sich durch nichts
von dem übrigen tennenähnlichen Fußboden aus. Mittelst
der Spitze seiner Gerte beschrieb der Alte nunmehr
anf dem staubigen Estrich einen unregelmäßigen Ring,
innerhalb dessen die Männer auf sein Geheiß die etwa
handhohe Lehmschicht durchbrachen. Nachdem sie Schutt
und Erde beseitigt hatten, sahen sie zwei nebcncinander
liegende Steinplatten vor sich, ähnlich derjenigen,
welche Amaitl vor dem Schlachten des Schafes aus
deni Fußboden hob. Wie dort, öffnete sich auch hier
ein Schacht, nur geräumiger, der in die Tiefe hinab-
tührte. Fortgesetzt von dem Alten belehrt, nahmen sie
eine seitwärts an der Wand liegende Leiter, die sonst
zum Aufstieg nach den oberen Räumlichkeiten diente,
und dieselbe in die Oeffnung schiebend, überzeugten sie
sich, daß der Fußboden des unteren Raumes kaum zehn
Fuß niedriger lag. Mit flackernden Feuerbränden aus-
gerüstet stiegen sie hinab; vorauf Don Enrique, diesem
folgte Hengist, welchem der Zuüi sich anschloß, wo-
gegen die Albino bei dem Alten zurückblicb. Pedro
Piuo bewahrte fortgesetzt seine kalte Ruhe. Was auch
immer er erleben sollte, er betrachtete es als eisten
nicht zu umgehenden Schicksalsspruch. Des alten Stier-
kämpfers und Hengist's hatte sich leicht erklärliche Er-
regung bemächtigt. Wenn Ersterer aber, wie es seinem
lebhaften Charakter und ungeregelten! Forschnngseifer
entsprach, von Edelgestein und Bergen Goldes träumte,
so wirkte in Hengist noch immer Unglaube. Und dennoch
war feine Spannung nicht geringer, als die des gut-
müthigen Freundes. Mußte er doch, nach dem ganzen
Wesen des hundertjährigen Greises zu schließen, ans
Ungewöhnliches gefaßt sein.
Als die drei Gefährten unten eingetroffen waren
und mit ihren durch Schwingen in Flammen gesetzten
Feuerbränden umherlcuchtctcn, fielen ihre Blicke auf
rauhe Lehinwünde, welche einen verhältnißmäßig engen
Raum einschlossen. Die Decke bestand dagegen ans
schweren, harzreichen Ccdernbalken. Zunächst erkannten
sie in dem einen Winkel die Spuren des von Amaitl
beim Schlachten des Schafes beobachteten Verfahrens.
Weiter umhcrspahend wurden sic sechs oder sieben mensch-
licher Skelette ansichtig, ein untrüglicher Beweis, daß
die Wächter des Schatzes bei ihren Opfern sich nicht
immer auf Thiere beschränkt hatten. Nebeneinander-
geschichtet lagen die von Staub bedeckten Gebeine, doch
fehlte allen der Kopf. An den Wänden einhctschrcitend,
entdeckten sie wunderliche Malereien, die theils in das
nachgiebige Gestein eingeschabt, theils mit einer Farbe

aufgetragcn worden waren, welche als Blut unver-
kennbar.
So gelangten sie allmählig an das äußerste Ende
des länglichen Gemaches, bis wohin bei der unzureichen-
den Beleuchtung ihre Blicke anfänglich nicht reichten.
Dort standen sie vor einem aus unbehauenen Steinen
errichteten, etwa drei Fuß hohen Postament, welches
ungefähr vier Fuß im Geviert halten mochte. Auf
diesen: lag ein mit halbverwcstcm Leder und aus
Pferdehaar geflochtenen Leinen umschlungenes unförm-
liches Packet. Im Unifange entsprach es nicht ganz
der Oberfläche des Postamentes. Bor diesem und sich
an dasselbe lehnend, waren die den Skeletten ent-
nommenen hohläugigen und zähnefletschenden Schädel
sorgfältig geordnet worden. Vor jedem lagen außer-
dem die zu ihm gehörenden Knochenhände im Kreuz
übereinander.
„Das ist ja ein grauenhafter Anblick," meinte Hengist
zu dem alten Stierkämpfer, und unwillkürlich dämpfte
er den Ton seiner Stimme, „und dazu der Moder-
geruch. Ich denke an den Alten da oben. Es gehört
ein eiserner Wille dazu, an solchen: Ort in ununter-
brochener Einsamkeit die Jahre an sich vorüberrollen
zu lassen."
„Oder vielmehr an Wahnwitz grenzender Fanatis-
mus," versetzte Don Enrique ebenfalls leise, „ein Fana-
tismus, der, über Jahrhunderte hinaus angestammt,
mit jeder neuen Generation sicher noch eine Ver-
schärfung erfuhr, je nachdem die Umrisse der lieber-
lieferungen sich vermischten und dadurch den Spiel-
raum der Phantasie erweiterten. Sehen Sie unseren
Zuüifreund," und er mäßigte seine Stimme bis zum
Flüsterton, „ihn ergreift der Anblick mächtig."
(Fortsetzung folgt.)

FeidMgmeistcr Freiherr v. Sauer, ölterrcichisch-
uilgarileher KeichsIrriegLminister.
(Siehe das Porträt aus Seite 233.)
-^rls im Mürz 1888 Feldzeugmeister Arthur Graf Bylandt-
-»-4 Rheidt wegen schwerer körperlichen Leiden von der Leitung
des österreichisch-ungarischen Reichskriegsmnüsterinms, die er
seit 1876 innegehabt, zurücktreten mutzte, ward an seiner Stelle
der kommandirende General von Wien, Feldzeugmeister Fer-
dinand Freiherr v. Bauer, nut diesen schwierigen und ver-
antwortungsreichen Posten bernfen. Der jetzige Reichskriegs-
niinister, dessen Porträt die Leser ans Seite 233 finden, ist
am 7. März 1825 zu Lemberg in Galizien als Kind bürger-
licher Ellern geboren und hat sein rasches Emporsteigen in der
militärischen Laufbahn ausschlietzlich seiner eigenen Tüchtigkeit
zu danken. Bereits mit elf Jahren trat er in die Jngenienr-
akademie und nach deren Absolvirnng in das Heer ein, in
dem er vom Jngeuienrcorps zur Infanterie überging. An
dem italienischen Feldzüge von 1859 nahm er als Grenadier-
bataillons-Konnnandant theil, und für seine vorzügliche Hal-
tung in der Schlacht bei Solseriuo wurde er mit dem Militär-
Verdienslkreuze ausgezeichnet. 1860 rückte er zum Oberst-
lieutenant und 1862 zum Oberst vor. Die Schlacht von
Custozza, in der Bauer eine Brigade des 5. Armeecorps in
Italien (die Infanterieregimente:- 28 und 70, das 19. Jäger-
bataillon und eine 4pfündige Futzbatterie) befehligte, bot ihm
abermals Gelegenheit zu einer hervorragenden Waffenthat.
Es gelang ihm nämlich, durch umsichtige Verwendung seiner
Truppen, trotz der überlegenen Anzahl der feindlichen Streit-
kräfte, die für das Schicksal des Tages hochwichtige Anhöhe
von Jese zu behaupten, die Offensive des Feindes zn brechen
und diesen darauf dermaßen aus seiner Stellung bei Permisa
zu werfen, daß sich die gegnerischen Bataillone in völliger
Unordnung über den Tione zurückziehen mutzten. Uni diesen
grossen Erfolg durch die Wegnahme der noch vom Feinde
beseht gehaltenen Höhen von Santa Lucia zu krönen, ging
Bauer nuverweilt auch gegen diese vor, bekam jedoch von der
Oberleitung den Befehl, fein kühnes Vorhaben mit Rücksicht
auf die gegnerische Uebermacht anfzugeben uud sich ans die
Behauptung des gewonnenen Terrains zu beschränken. Der
Leopoldsorden belohnte die Tapferkeit und Umsicht des be-
währten Führers. Von Temesvar, wo Bauer 1868 eine
Brigade befehligte, wurde er 1871 als Generalmajor nach
Innsbruck versetzt und 1873 als Leiter der ungeordneten
Reformen in der Jnfanterie-Gefechtsart in das Lager zu
Bruck an der Leitha berufen. Noch in demselben Jahre zum
Kommandanten der 2. Infanteriedivision ernannt, wurde er
1874 als Feldmarschalllieutenant mit der Oberleitung des
Stnbsoffizierkurses und 1876 mit jener der Armee-Schützen-
schnle im Brücker Lager betraut. Für seine dabei geleisteten
hervorragenden Dienste bekam er 1878 den Orden der Eisernen
Krone 2. Klasse und ward als Militärkommandant zu Her-
maunstadt 1881 durch die Verleihung der Geheimrathswürde,
mit der Ernennung zum Feldzengnieister und 1882 durch die
Erhebung in den Freiherrnstand ausgezeichnet. Im April
1882 wurde Bauer zum kommandireuden General in Wien,
bald darauf auch zum Kommandanten des 2. Corps und
Inhaber des neugebildeten Infanterieregiments Nr. 84 er-
nannt. 1884 erhielt er für seine besonderen Verdienste, welche
er sich nm die „rationelle kriegsgcniätze Ausbildung der
Truppen" erworben, den Orden der Eisernen Krone 1. Klasse,
sonne 1887 „anläßlich der Vollendung seines 50. Dienstjahrcs
und in Anerkennung seiger stets vorzüglichen, im Frieden und
Kriege ausgezeichneten Dienstleistung" das Grotzkreuz des
Leopoldordens. Als das Ausscheiden des allbelicbten Grasen
Bylandt-Rhcidt unvermeidlich geworden war, zog Kaiser Franz
Joseph von vornherein nur den Freiherrn v. Bauer als seinen
Nachfolger in Betracht; unter dein 16. März 1888 erfolgte seine

Ernennnng, nnd am 19. legte der nsnernannte Reichskriegs-
minister den Eid in die Hände des Monarchen- ab. Es hat
sich seither bereits gezeigt, daß die Wahl des Kaisers eine
glückliche gewesen, und daß Baron Bauer ein würdiger Ersatz-
mann seines Vorgängers ist. Eine imposante militärische Er-
scheinung, von sehr sympathischem Wesen und gewinnendem
Umgang im Verkehr, verbindet er die größte Liebenswürdig-
keit als Privatmann mit einem sehr strammen, echt soldatischen
Verhalten im Dienste. Baron Bauer ist in Wien populär
und genießt in den hohen Kreisen großes Ansehen; bei seinen
Truppen war er trotz seiner Strenge von jeher beliebt und
verehrt. Er besitzt ein sehr bedeutendes Organisationstalent,
eiserne Arbeitskraft nebst seltenem Scharfblick und ist ein ge-
nauer Kenner des gejammten Heeresorganismns.

Das Lechthal.
(Mit Illustration auf Seite 23K.)
v^ähezu achtzehn Stunden lang zieht sich das Lechthal in
den Bergen Nordtirols von Rente bis zur Lechquelle
hinauf, welche oben auf dem Kamme des Gebirges in der
Nähe des Formnrinfee's zu Tage tritt. In seinem unteren
Lheile dem Voralvenlande angehörig, erscheint es von Holzgan
aus als ein großartiges Hochalpenthal, das dem Wanderer
eine Reihe von prächtigen Bildern bietet. Unsere Illustration
auf Seite 236 führt den Leser thalaufwärts von dem bayrischen
Städtchen Füssen, wo der Lech in die Hochebene hinaustritt,
bis zu der obersten Thalstuse. Das freundliche, uralte Städtchen
Füssen (Skizze 3), überragt von der 1322 erbauten, burgartigen
ehemaligen Residenz der Bischöfe, ist in den letzten Jahren zu
einem Hanpteiutrittspnnkte in das Gebirge für alle die ge-
worden, welche das nur eiue Wegstunde entfernte Schloß
Neu-Schwanstein, die edelste und harmonischeste Schöpfung
des unglücklichen Ludivig's II. von Bayern besuchen wollen.
Von Füssen ans wandert man über den Kniepatz nach Rente
zn (Skizze 1), einem auf grünem, weitem Thalboden gelegenen
Marktflecken, der als bescheidene Sommerfrische neuerdings
immer mehr in Ausnahme kommt und dies um so mehr ver-
dient, als sich von dort aus eiue Fülle von genußreichen Tages-
ansflügen nach allen Himmelsgegenden machen läßt. Eine
halbe Stunde südöstlich von Rente, am Beginn des Passes
Ehrenberg, der hinüber ins Acheubachthal führt, liegt das
kleine Bad Knöckelmoos und eine halbe Stunde weiter die
malerische, historisch denkwürdige Ehrenberger Klanse (Skizze 2),
die schon zu den Römerzeiten diesen Engpaß sperrte. Wir
wenden uns nun in das eigentliche Lechthal hinein, das zwei
Stunden weiter aufwärts bei Weißenbach schon bedeutend
enger und interessanter wird. Eiue tüchtige Wanderung von
weiteren fünf Stunden bringt uns nach dem Dorfe Elbigenalp,
dem früheren Lieblingsaufenthalte der Königin-Mutter von
Bayern, die am 17. Mai 1889 im Schloß Hohenschwangau
gestorben ist (vergl. Heft 24 des Jahrgangs 1889). Von
dort aus sind nur uoch 3 Kilonieter dis Dorf Lend (Skizze 6),
an der Einmündung des Alpenschonerthals. Hier tritt bereits
der Hochgebirgscharakter des Lechthales wirkungsvoll hervor.
Von nun Mi steigern sich die landschaftlichen Eindrücke von
Stufe zu Stufe. Holzgau, Steg, Lechleiten, Warth (Skizze 5)
bilden lauter alpine Schanstücke, und auf der Gebirgsstraße
hoch über dem in engem Felsenthale dahinrauschenden Flusse
fortwandernd, gelangen wir zum Dorfe Lech in 1438 Meter-
Höhe (Skizze 4), dem Hauptorte des obersten Lechgebietes.
Von dort ans klettert man in 3 Stunden zur Lechquelle und
zum Formarinsee hinauf (1808 Meter). Wer nach Vorarl-
berg will, braucht nicht umznkehren, sondern hat einen leichten
Uebergang über das Rauhe Joch nach Dalaas.

Unerwarteter Ängriff.
(Siehe das Bild auf Seite 237.)
Dünner seltener werden in unserem Kunstleben jetzt die bild-
—I liehen Darstellungen der Schrecken des Krieges, die in den
ersten Jahren, welche unseren großen Feldzügen folgten, in
so überaus zahlreichen Werken dargestellt wurden. So ist
denn auch M. Pihner's hübsches Bild „Unerwarteter Angriff"
(siehe den Holzschnitt auf S. 237) keine blutige Kampfscene,
sondern vielmehr dem lustigen „Kriegsteben im Frieden", der
für die kriegstüchtige Ausbildung des Heeres freilich höchst
wichtigen Manöverzcit entnommen. — Es ist Einquartierung
auf eineni Gutshofe eingetroffen, drei bayerische Kavalleristen,
von denen wir den Einen im Hintergründe mit dem Pferde-
putzen beschMtigt sehen, während ein Zweiter müßig seine
kurze Pfeife Winaucht und der Dritte seinen Karabiner reinigt,
dessen hernnsgcnonimener Verschluß neben ihn, auf der Bank
liegt. Da kommt gerade das hübsche Mädchen, das am
Brunnen frisches Wasser geholt hat, an Letzterem vorüber,
nnd nun legt^er im Scherz die in diesem Zustande gänzlich
ungefährliche Schießwafse auf sie an. Sie thut auch sehr er-
schrocken und erhebt mit einer überaus lebenswahr wieder-
gegebenen Bewegung den linken Arni, wie um sich gegen diesen
„unverunitheten Angriff" zu schützen. Dabei weiß sie aber-
recht gut, daß die strammen Reiter nur scherzen und hübschen
Mädchen am allerwenigsten etwas zu Leide thnn.

Der Freihafen in Bremen.
(Siche das Bild auf Seite 241.)
-V)ei den Verhandlungen über den Zollanschlntz der freien
Hansestadt Bremen an das deutsche Reich im Jahre 1884
wurde Bremen gleichwie Hamburg ein Freihasenbezirk zn-
gestanden, der für die Welthandelsstellung der Stadt von der
grötzten Bedeutung ist. Um aber im Wettbewerbe mit den
anderen Häfen der Nordseeküste bestehen zu können, wurde es
 
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