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Das Buch für alle: illustrierte Blätter zur Unterhaltung und Belehrung für die Familie und Jedermann — 42.1907

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Heft 3
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https://doi.org/10.11588/diglit.60738#0091
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78

Vas Luch für fllle — ssest 3

kiumoristifches.

Oer vermauerte Ichatz.
'V^achdenklich legte der Viktualienhändler, vulgo „Greiß-
ler", Herr Fürchtegott Damian würstelmaier, die
Zeitung beiseite, blickte eine weile sinnend in der
Wohnstube umher und sagte dann zu seiner Gattin,
welche eben die nicht übermäßig große Tageseinnahme
zählte: „Kathrina, heut' steht wieder so a G'schicht'
von an' vermauerten Schatz aus der Schwedenzeit im
Blatt'l!"
„ Liuundsiebzig, zweiundsiebzig —" zählte Frau würstel-
maier eifrig weiter. - „Soll ich dir's vorlesen?" fragte
der Greißler. — „Siebenundsiebzig — lies nur - acht-
undsiebzig —" erwiderte die Gattin, und würstelmaier
begann: „wie man uns aus Stocking berichtet, wurde
in: benachbarten Vrte Schlupferliug auf merkwürdige
Art ein Schatz aus der Schwedenzeit entdeckt. Als näm-
lich der dort ansässige Bäckermeister Luuzelberger kürz-
lich seine Backstube frisch ausmalen ließ, und der Mau-
rer, welcher seine Bäche gründlich machte, die vielen
übereinanderliegenden Schichten des Kalkanstriches ab-
schürfte, blieb er mit seinem Werkzeug im morschen Ge-
webe einer auf den Plafond angenagelten Sackleinwand
hängen, ein Riß und — ein Regen von großen und
kleinen Silber- und Goldmünzen rieselte auf die Köpfe
der Untenstehenden herab! Der Schatz, den wahr-
scheinlich ein zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges
unverhofft umgekommener, vorsichtiger Hausvater ver-
mauert hatte, repräsentiert einen wert von vielen tau-
send Mark." —
Die Greißlerin hatte längst aufgehört zu zählen und
seufzte, als ihr Mann geschlossen, tief auf: „Iessas, wenn
nur unsereiner auch einmal so ein Glück hätt' und auf
so einen vermauerten Schatz draufkäm'l" Ihr Mann
nickte und flüsterte dann: „wär' net so unmöglich; wir
wohnen ja auch in einem alten Haus, das noch vor der
Schwcdenzeit gebaut worden ist; schau nur einmal:

Lin schlauer Knirps.


oberm Haustor sieht man deutlich die Jahreszahl s6s5
eingemeißelt!"
Dann ging er die wände entlang und begann da
und dort zu klopfen. „Aber geh, Alter!" wehrte die
Frau. — „'s Klopfen kost' ja nix!" lachte er und pochte
weiter. Mit einem Male hielt er inne. „Hast g'hört,
Alte!?" — „was denn?" — „Da klingt's ganz hohl!"
Damit klopfte er nochmals an der auffälligen Stelle, wo
das Mauerwerk, respektive der Mörtel merklich erhöht
aufgetrageu erschien und — wirklich! — cs tönte so
dumpf, als ob darunter eine Höhlung wäre! „Alte,"
rief Herr Würstelmaier ganz aufgeregt, „Alte, wenn am
Lud' da drin so ein Topf mit Gold- und Silbermünzen
. . . geh, hol g'schwind 's Stemmeisen und 'n Hammer!"
Nach wenigen Augenblicken war das Verlangte zur
Stelle, er setzte das Eisen an und hob den Hammer.
„Aber Mann, du ruinierst ja die wand!" wandte die
Frau noch ein. „Tschapperl, das kost't ein paar Kreu-
zer; die zahl' ich leicht, wenn da drinnen —" Bums!
dröhnte der erste Hammerschlag und ein handgroßes
Mörtelstück kollerte zu Boden. Nach weiteren drei
Schlägen spürte der Greißler, daß er auf einen harten
Gegenstand gestoßen sein mußte, und als er nochmals dar-
auf losschlug, klang es wie Metall . . .
Atemlos hielt er inne. Die Aufregung benahin ihm
die Stimme, und erst als er eine weile ausgeschnauft
hatte, wisperte er: „Darfst aber niemand nir sagen, Alte
daß wir was g'funden haben, sonst müssen wir die Hälfte
davon 'm Staat abliefern!" — „Ja, aber Mann, wenn
uns wer drauskommt . . ." „Eben drum mußt fein still
sein, Urschel!"

Frau würstelmaier nahm sich vor, ihr möglichstes zu
tun und drängte ihren Gatten, weiter zu arbeiten. Dieser
setzte das Stemmeisen nochmals an, tat einen kräftigen
Hammerschlag und — ein lautes DH! der Überraschung
entfloh ihren Lippen . ..


Er hatte das Wasserleitungsrohr entzwei
gehauen!

praktische
Auffassung.
AgLNt sm einer leicht-
lebigen rrnu): haben
Ihnen cloch clie Wasch-
maschine vor vier Ndonatsn
bereits geliefert, warum
bezahlen Sie ckiesslbe nicht
encllich?
Krau: Nun, Sie sagten
mir cloch, sie bezahle sich
selbst!


Origineller Lerickl.
Cin Postbote erstattet be-
rüglick rueler unbestellbarer
Lrieke lolgeinlen kerickt:
2u l: Närestat ist mit
Kiste <ler pollrei nickt ru er-
mitteln, 6a er »erregen ist,
ollne ru nisten, »obin.
In 2: Nckestat ist mit
Kiste <ler polirei vor ruel
Iabren verstorben.

Gewarnt.


Karlchen, warum reißt cku jetzt immer gleich-
zwei Glätter vom Kalencler?
— Damit wir balcl Esrien Kriegen!

Schwiegervater (-lern neugebackenen Schwiegersohn clie Mitgift aufxählencl): ssa, sagen Sie mir, warum
untersuchen Sie ckenn jeäe Ganknote so sorgfältig? Sinä Sie so mißtrauisch?
Schwiegersohn: Das ist kein Turnier! Gei Ihrer Dochter habe ich schon äie Cntckeckung
gemacht, claß sie falsche Löhne uncl falsche käaars hat, unck cla schau ich halt beim Selcl jetzt auch
gut nacht
 
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