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Das Buch für alle: illustrierte Blätter zur Unterhaltung und Belehrung für die Familie und Jedermann — 43.1908

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Heft 22
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https://doi.org/10.11588/diglit.60739#0526
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fllustftette ftguiilienreitung
22. liest. 1908.

Vie heilige Pflicht.
ftoman von 05ka>- ft. hillmai-.

lvoNse^ung-l

lNschdmck verboten.)

lach erfolgter Einlösung stelle ich Ihnen
die morgen fälligen Wechsel zu," wieder-
holte Delmonte, indem er die Akzepte
, in seiner Brieftasche barg. „Und damit
Ü wäre diese lästige Sache wieder mal
glücklich für ein Vierteljahr aus der Welt geschafft.
Es ist mir wahrhaftig peinlich genug, daß wir unser
freundschaftliches Verhältnis mit solchen wider-
wärtigen Dingen beschweren müssen. — Darf ich
jetzt vielleicht um die Erlaubnis bitten, Fräulein
Leonore guten Tag zu wünschen?"


„Meine Tochter ist leider nicht daheim," erwiderte
der Landgerichtsdirektor. „Sie hatte sich für vier
Uhr mit Bekannten zu einem Spazierritt verabredet.

Sie wissen ja, daß ich noch immer nicht das Herz
gehabt habe, ihr dies für meine Verhältnisse aller-
dings etwas zu luxuriöse Vergnügen zu ent-
ziehen."
„Gegen das Vergnügen an sich wäre gewiß nichts
einzuwenden, denn daß ein Mann in Ihrer Stel-
lung nach außen hin repräsentieren muß, sehe ich
vollkommen ein. Höchstens, daß sich Fräulein Leo-
nore bei ihren Spazierritten vielleicht zu etwas mehr
Abwechslung in der Wahl ihrer Gesellschaft ent-
schließen sollte."
„Zu etwas mehr Abwechslung? — Was wollen
Sie damit sagen?"
„Sie dürfen mir hier unter vier Augen ein
offenes Wort nicht verübeln, verehrter Freund! So
wenig es mir einfällt, in Ihre väterlichen Rechte
einzugreifen und mich um Fräulein Leonores
Lebensführung zu kümmern, eine gewisse Rücksicht-
nahme auf ihr Verlöbnis mit meinem Sohne darf
ich doch vielleicht beanspruchen, ohne mich damit

einer unziemlichen Einmischung schuldig zu machen.
Es will mir beinahe scheinen, lieber Herr Direktor,
als ob sie's an dieser Rücksichtnahme neuerdings
mehr als billig fehlen ließe."
„Davon ist mir nichts bekannt. Möchten Sie
sich nicht etwas deutlicher erklären?"
„Auch ohne direkte persönliche Beziehungen zu
Ihren Umgangskreisen zu haben, bin ich doch in
der letzten Zeit wiederholt einem Gerede begegnet,
das mir um meines abwesenden und natürlich
ahnungslosen Sohnes willen überaus peinlich sein
mußte, einem Gerede von sehr freundschaftlichen
Beziehungen zwischen meiner zukünftigen Schwie-
gertochter und einem nicht eben gut beleumundeten
jungen Offizier."
Die Falten auf der Stirn des Landgerichts-
direktors hatten sich wieder vertieft. „Das ist selbst-
verständlich albernes Geschwätz. Wer sollte denn
dieser Offizier sein, mit dem sich meine Tochter
kompromittiert?"

copiwghl bv vrgnr HsiWsengl.


Unschlüssig. Nach einem öemülde von si. Schröder. ,(8. 48Z)

XXII. IMS.
 
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