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Das Bessere als Feind des Guten. — Der königliche Gönner Mozarts, Kaiser
Joseph II., komponierte bisweilen für seine schöne tiefe Stimme kleine Lieder. Einst
wagte er sich aber an eine größere Arie, die er in seine Lieblingsoper einlegte. Nie-
mand sollte erfahren, wer der Schöpfer dieses Musikstückes sei, nur Mozart wußte
aber doch darum. Als das Stück gegeben, und der Gesang verklungen war, fragte
der Kaiser seinen Kapellmeister: „Nun, Mozart, was sagst du zu meiner Arie?"
Mit feinem Lächeln sagte der Tondichter: „Die Arie ist gut, der aber, der sie gemacht
hat, ist doch noch viel besser." A. Sch.
Die verdächtige Kupfernase. — Zu fast allen vergangenen Zeiten verschlechterten
sich in langwährenden Kriegshändeln mit der allgemeinen Lage auch die Münzen.
Während des Dreißigjährigen Krieges kamen im Fürstentum Anhalt neue Sechs-
batzenstücke aus Silber in Umlauf, die, stark mit Kupfer vermischt, schon nach kurzer
Zeit sehr verdächtig ins Rötliche schimmerten.
Ein Wirt im Anhaltischen weigerte sich, diese Münzen als Bezahlung von einem
Reisenden, bei dem er noch besseres Geld vermutete, anzunehmen. Der Gast stritt
sich mit ihm herum und bestand darauf, daß der Wirt es nehmen müsse, und sagte
zuletzt: „Was will Er denn, es ist gutes Geld, Er sieht doch, daß seines Landesherrn
Bildnis darauf geprägt ist." Der Wirt blieb halsstarrig und wehrte die Münzen
mit den Worten ab: „Ich kenne unseren gnädigen Herrn sehr gut, das ist nicht sein
MW; er hat keine solch rote Nase." M. S.
Der Geitzbock im Vogelkäfig.— Der gelehrte Thomasius inHalle wohnte in einer
engen Gasse, einem Schneidermeister gegenüber, der ein leidenschaftlicher Lieb-
haber von Singvögeln war. Wohl zwanzig Käfige, in denen Zeisige, Finken, Lerchen,
Gimpel und Nachtigallen sangen, hingen vor seinen Fenstern. Thomasius, dem zu-
zeiten dies Konzert lästig fiel, weil es ihn von seinen Arbeiten abzog, ersuchte den
Nachbar höflichst, die Zahl der Sänger zu verringern oder sie wenigstens in seiner
Wohnung zu halten. Der Schneider wollte nichts davon wissen und hing sogar
neue Vogelbauer vor das Fenster. Eine zeitlang gingen noch fruchtlose Unterhand-
lungen, aber Thomasius erreichte nichts und mußte zu allem noch den Spott der Nach-
barn hören. Da ließ der verdrossene Gelehrte sich einen großen Käfig nach Art eines
Vogelbauers machen, mietete einen Ziegenbock und ließ ihn vor das Fenster hängen.
Ungewohnt, so hoch und beengt zu Hausen, meckerte der Bock ganz erbärmlich.
Der Schneider hörte die ihm wie vielen anderen seines Gewerbes verhaßte
Stimme, glaubte, jemand wolle ihn foppen, sprang von der Schneiderbank auf,
reckte den Hals aus dem Fenster und erblickte den verzweifelt schreienden Geißbock
im Käfig. Die Nachbarn liefen auf der Straße zusammen und sahen lachend aus
den Fenstern. Kinder fingen an, ein gre üiches Gemecker zu machen, und in wenigen
Stunden kamen die Menschen des nächten Viertels, spöttelten und lachten aus
vollem Hals über den sonderbaren Vogec, der unter Thomasius Fenster hing. Der
Schneider verkroch sich vor Arger und Wut in seiner Stube und ließ endlich durch
Frau und Kinder seine Vogelbauer vor dem Haus in die hinterste Stube nehmen.
Mit dem letzten verschwand auch der Geißbock des Thomasius, der ganz Halle als
Lacher auf seine Seite zog. H- B.
Sanftheimgeschickt. — Ludwig XIV. von Frankreich schrieb manchmal sehr schlechte
Verse, die das Entzücken seiner Höflinge waren. Der König hielt, wie andere Narren
in Apoll, seine Dichtungen für höchst bedeutsam und legte sie dem Dichter Boileau
vor, um sein Urteil zu hören. Der ehrliche, unhöfische Mann zog sich mit guten
Worten aus der peinlichen Lage: „Sire, Ihre Bewunderer haben recht, wenn sie
sagen, Ihrer Majestät sei nichts unmöglich! Sie wollten schlechte Verse machen,
und ich muß sagen, es ist Ihnen trefflich gelungen; sie könnten kaum elender
sein." H- B.
Diplomatenpfisfe. — Baron Höpken, ehemaliger Präsident des Kammerkolle-
giums in Stockholm, ein alter, schlauer Staatsmann, mußte einem fremden Minister
in einer heiklen Sache auf eine Reihe ernster Fragen antworten. Darüber ging
über eine Woche hin, bis Höpken sich entschloß, seine Schrift abgeben zu lassen. Nach
Tagen kam eine Beschwerde des Ministers, in der gesagt war, daß er sie nicht ver-
stehen könne, trotzdem er drei Tage gebraucht habe, ihren Sinn zu enträtseln. „Wun-
dern Sie sich nicht," sagte Höpken mit liebenswürdigstem Lächeln, als sich die Herren
bei Hofe trafen, „ich habe acht Tage darauf verwendet, meine Antworten so abzu-
fassen, daß Sie nicht daraus klug werden sollen." H. H.
* Französische „Ritterlichkeit" 1870 wie 1914. — Nach dem Kriege werden noch
weit mehr Klagen über üble Behandlung gefangener Soldaten bekannt werden
und zu sühnen sein als im letzten Kriege gegen Frankreich. Ein deutscher Feldwebel,
der Halberstädter Genzel, berichtet in seinen Kriegserinnerungen, wie man ihn nach
Orleans schleppte. „Man warf mit Steinen, man spie vor mir aus, und Damen,
nicht gewöhnliche Weiber, stürzten auf mich los und hielten mir ihre kleinen weißen
Fäuste drohend ins Gesicht. Ich ging ruhig weiter, dachte an Schiller und sprach
halblaut vor micb hin: ,Da werden Weiber zu Hyänen/ Da trat ein Elsässer Offizier
an mich heran und rief mir zu: Mißt ihr, was wir jetzt mit euch machen könnten?'
Ich schrie ihn an: Mit mir machen? Gar nichts könnt ihr mit mir machen; totschießen
könnt ihr mich, und dafür will ich euch noch dankbar sein. Geht erst hin und lernt,
wie man einen anständigen Soldaten behandelt.' Das half."
Kryptogramm.
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Die Punkte sind durch Buchstaben zu ersetzen.
Es bezeichnet: 1—2 Verwandtschaftsgrad, 2—3
Musikinstrument, 3—4 Gebäudeteil, 4—5 männ-
lichen Vornamen,5—1 Gartengerät. Die fünfinne-
ren Punkte nennen einen deutschen Heerführer.
Zu verwenden sind: aaa, c, e e e e, h, k k k, l l,
n, p, r r, t, u. R. Pataniczek.
Auflösung folgt im nächsten Heft.
Silbenrätsel.
An Erster trägt der eine schwer.
Dem andern bringt sie große Ehr'.
Die Zweite Dorf und Stadt verbindet -
Doch wer die Zweite wandernd zieht
Und plötzlich sich am Ganzen sieht,
Viag sehn, wie er zurecht sich findet!
A. Nicolai.
Auflösung folgt im nächsten Heft.
Streichrätsel.
Durch Fortstreichen des Anfangsbuchstabens,
der bei allen Wörtern der gleiche ist, wird aus
einem beweglichen Teil eine Dichtung,
einer Person eine Nutzpflanze,
einer schlesischen Stadt ein schlesischer Dichter,
einem Musiker ein Berg,
einer Krankheitserscheinung eine Stadt in Ost-
preußen,
einem Nahrungsmittel ein Tier,
einem römischen Kaiser ein Feldherr,
einem Gerät eine biblische Person,
einer Erkrankung ein Knochen,
einer Tugend ein Bau. Martha Flügel.
Auflösung folgt im nächsten Heft.
Homonym.
Die erste Silbe ist bekannt
Als vielgebrauchter Konsonant.
Und wen man als verächtlich kennt
Und feige, mit der Zwei man nennt.
Das Ganze hat ein jedes Ding,
Bald schwer und kräitig, bald gering.
Auch allen Menschen ist es eigen,
Wie ihrem Reden, ihrem Schweigen.
Und willst du gut und weise wandeln.
Gib's deinen Worten, deinem Handeln!
Renata Greverus.
Auflösung folgt im nächsten Heft.
Dreisilbige Scharade.
Die beiden Ersten trugen einst die Dritte,
Als Walter von der Vogelweide sang,
Zum Minnelied erscholl ihr Heller Klang,
Doch andre Zeiten brachten andre Sitte.
Nicht war die Dritte mehr der Ersten Zeichen
Und nicht die Ersten Meister mehr im Lied.
Das Ganze aber steht, wenn -Fröste weichen
Und Frühlingslüste durch die Lande streichen,
Im stillen Dörfchen, wo der Garten blüht.
Korr; Towska.
Auflösung folgt im nächsten Heft.
Worträtsel.
Vier Fünftel einer Göttin,
Dazu ein halber Mond,
Zuletzt ein schroffes Weigern,
Und in dem Ganzen wohnt
Trotz wichtigem Getue
Und feierlicher Pracht
Kein Herz und keine Seele,
Und doch hat's seine Macht!
Renata Greverus.
Auflösung folgt im nächsten Heft.
Auflösungen vom 28. Heft, Jahrgang 4946:
des Bilderrätsels:
Ans Vaterland, ans teure, schließ dich an,
das halte fest mit deinem ganzen Herzen¬
des Silbenrätsels: 1. Dundee, 2. Inter-
laken, 3. Eberhard, 4. Brindisi, 5. Edelweist,
6. Durlach, 7. Rübe, 8. Oberschlesien, 9. .Hinter-
indien, 10. Ulme, 11. Nassau, 12. Gerstenbrot,
13. Diensteifer, 14. Elba, 15. Rottweil, 16. Ha-
lali, 17. Oberst, 18. Lissa, 19. Lederindustrie,
20. Armbrust — Die Bedrohung der holländi-
schen Neutralität -
des Rätsels: Fahne, Ahne:
des Rätsels: Rentner, Renner-
der Scharade: Freitag.
Erfahrungen in Kriegszeiten mit Biomalz.
Welche guten Wirkungen mit Biomalz zu erzielen sind, zeigen nach-
stehende, während der Kriegszeit eingelaufene Zuschriften:
Ich habe bereits 18 Büchsen Biomalz verbraucht und bin seitdem
ein ganz anderer Mensch geworden.
Ich fühle mich frischer und spüre nichts mehr von der früheren Müdigkeit.
Ich mache mit meinem Mann sehr weite Fußwanderungen ohne Anstren-
gung, was ich früher nicht imstande war, und habe das Biomalz schon oft
meinen Bekannten empfohlen; ich werde es auch weiter brauchen, denn ich
nehme es gern. * Frau G. CH. in B.
.. . Zum Schluß erkläre ich gern und ohne Aufforderung, daß das Bio-
malz mir selbst (nach schwerem Unfall), besonders aber meiner Frau und
meiner hochbetagten 80jährigen Mutter seit einer Reihe von Jahren
sehr gute Dienste
geleistet hat. Ihr schwacher Magen hat es besonders gut verdaut; es hat
appetitanregend und vor allem auch mild abführend gewirkt.
. E. D., Kaiserl. Bibliothekar in C.
Aus einer Kgl. Klinik: .. . habe fetzt in den mir unterstellten Lazarett-
abteilungen ausgedehnten Gebrauch von Biomalz gemacht und kann Ihnen
versichern, daß das Präparat sehr gern genommen wird und zweifellos
von günstigem Einfl u ß auf die Ernährung
und den Gefamtzustand ist, so daß ich es auch weiterhin in meiner ärztlichen
Tätigkeit stets im Auge behalten werde. Prof. Or. K.
Sie sandten mir vor längerer Zeit eine Probedosis von Ihrem bewährten
Biomalz, und hatte ich Gelegenheit, die
vortreffliche Wirkung bei Rekonvaleszenten
zu beobachten, indem ich es bei einem sehr stark abgemagerten Patienten
meines Bekanntenkreises, der eine sehr schwere Operation durchgemacht hatte,
zur Anwendung brachte, worauf sich bald wieder Belebung des Kräfte-
Biomalz kostet 1,50 Mark die kleine, 2,80 Mark die große Dose, mit Eisen
3,50 Mark. Kochbuch mit Vorschriften zur Herstellung billiger Mittagessen
kostenfrei durch Gebr. Patermann, Teltow-Berlin 251.
Unberechtigter Nachdruck aus dem Inhalt dieser Zeitschrift untersagt, übersetzungsrecht Vorbehalten. Herausgegeben unter verantwortlicher Redaktion von Karl Theodor Senger in Stuttgart.
Verantwortlich für den Inseratenteil: Georg Springer in Berlin. In Österreich-Ungarn für die Redaktion verantwortlich- Robert Mohr in Wien.
Druck und Verlag der Union Deutsche Verlagsgesellschaft in Stuttgart. — Amerikan. Copyright 1916 by Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart.
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Das Bessere als Feind des Guten. — Der königliche Gönner Mozarts, Kaiser
Joseph II., komponierte bisweilen für seine schöne tiefe Stimme kleine Lieder. Einst
wagte er sich aber an eine größere Arie, die er in seine Lieblingsoper einlegte. Nie-
mand sollte erfahren, wer der Schöpfer dieses Musikstückes sei, nur Mozart wußte
aber doch darum. Als das Stück gegeben, und der Gesang verklungen war, fragte
der Kaiser seinen Kapellmeister: „Nun, Mozart, was sagst du zu meiner Arie?"
Mit feinem Lächeln sagte der Tondichter: „Die Arie ist gut, der aber, der sie gemacht
hat, ist doch noch viel besser." A. Sch.
Die verdächtige Kupfernase. — Zu fast allen vergangenen Zeiten verschlechterten
sich in langwährenden Kriegshändeln mit der allgemeinen Lage auch die Münzen.
Während des Dreißigjährigen Krieges kamen im Fürstentum Anhalt neue Sechs-
batzenstücke aus Silber in Umlauf, die, stark mit Kupfer vermischt, schon nach kurzer
Zeit sehr verdächtig ins Rötliche schimmerten.
Ein Wirt im Anhaltischen weigerte sich, diese Münzen als Bezahlung von einem
Reisenden, bei dem er noch besseres Geld vermutete, anzunehmen. Der Gast stritt
sich mit ihm herum und bestand darauf, daß der Wirt es nehmen müsse, und sagte
zuletzt: „Was will Er denn, es ist gutes Geld, Er sieht doch, daß seines Landesherrn
Bildnis darauf geprägt ist." Der Wirt blieb halsstarrig und wehrte die Münzen
mit den Worten ab: „Ich kenne unseren gnädigen Herrn sehr gut, das ist nicht sein
MW; er hat keine solch rote Nase." M. S.
Der Geitzbock im Vogelkäfig.— Der gelehrte Thomasius inHalle wohnte in einer
engen Gasse, einem Schneidermeister gegenüber, der ein leidenschaftlicher Lieb-
haber von Singvögeln war. Wohl zwanzig Käfige, in denen Zeisige, Finken, Lerchen,
Gimpel und Nachtigallen sangen, hingen vor seinen Fenstern. Thomasius, dem zu-
zeiten dies Konzert lästig fiel, weil es ihn von seinen Arbeiten abzog, ersuchte den
Nachbar höflichst, die Zahl der Sänger zu verringern oder sie wenigstens in seiner
Wohnung zu halten. Der Schneider wollte nichts davon wissen und hing sogar
neue Vogelbauer vor das Fenster. Eine zeitlang gingen noch fruchtlose Unterhand-
lungen, aber Thomasius erreichte nichts und mußte zu allem noch den Spott der Nach-
barn hören. Da ließ der verdrossene Gelehrte sich einen großen Käfig nach Art eines
Vogelbauers machen, mietete einen Ziegenbock und ließ ihn vor das Fenster hängen.
Ungewohnt, so hoch und beengt zu Hausen, meckerte der Bock ganz erbärmlich.
Der Schneider hörte die ihm wie vielen anderen seines Gewerbes verhaßte
Stimme, glaubte, jemand wolle ihn foppen, sprang von der Schneiderbank auf,
reckte den Hals aus dem Fenster und erblickte den verzweifelt schreienden Geißbock
im Käfig. Die Nachbarn liefen auf der Straße zusammen und sahen lachend aus
den Fenstern. Kinder fingen an, ein gre üiches Gemecker zu machen, und in wenigen
Stunden kamen die Menschen des nächten Viertels, spöttelten und lachten aus
vollem Hals über den sonderbaren Vogec, der unter Thomasius Fenster hing. Der
Schneider verkroch sich vor Arger und Wut in seiner Stube und ließ endlich durch
Frau und Kinder seine Vogelbauer vor dem Haus in die hinterste Stube nehmen.
Mit dem letzten verschwand auch der Geißbock des Thomasius, der ganz Halle als
Lacher auf seine Seite zog. H- B.
Sanftheimgeschickt. — Ludwig XIV. von Frankreich schrieb manchmal sehr schlechte
Verse, die das Entzücken seiner Höflinge waren. Der König hielt, wie andere Narren
in Apoll, seine Dichtungen für höchst bedeutsam und legte sie dem Dichter Boileau
vor, um sein Urteil zu hören. Der ehrliche, unhöfische Mann zog sich mit guten
Worten aus der peinlichen Lage: „Sire, Ihre Bewunderer haben recht, wenn sie
sagen, Ihrer Majestät sei nichts unmöglich! Sie wollten schlechte Verse machen,
und ich muß sagen, es ist Ihnen trefflich gelungen; sie könnten kaum elender
sein." H- B.
Diplomatenpfisfe. — Baron Höpken, ehemaliger Präsident des Kammerkolle-
giums in Stockholm, ein alter, schlauer Staatsmann, mußte einem fremden Minister
in einer heiklen Sache auf eine Reihe ernster Fragen antworten. Darüber ging
über eine Woche hin, bis Höpken sich entschloß, seine Schrift abgeben zu lassen. Nach
Tagen kam eine Beschwerde des Ministers, in der gesagt war, daß er sie nicht ver-
stehen könne, trotzdem er drei Tage gebraucht habe, ihren Sinn zu enträtseln. „Wun-
dern Sie sich nicht," sagte Höpken mit liebenswürdigstem Lächeln, als sich die Herren
bei Hofe trafen, „ich habe acht Tage darauf verwendet, meine Antworten so abzu-
fassen, daß Sie nicht daraus klug werden sollen." H. H.
* Französische „Ritterlichkeit" 1870 wie 1914. — Nach dem Kriege werden noch
weit mehr Klagen über üble Behandlung gefangener Soldaten bekannt werden
und zu sühnen sein als im letzten Kriege gegen Frankreich. Ein deutscher Feldwebel,
der Halberstädter Genzel, berichtet in seinen Kriegserinnerungen, wie man ihn nach
Orleans schleppte. „Man warf mit Steinen, man spie vor mir aus, und Damen,
nicht gewöhnliche Weiber, stürzten auf mich los und hielten mir ihre kleinen weißen
Fäuste drohend ins Gesicht. Ich ging ruhig weiter, dachte an Schiller und sprach
halblaut vor micb hin: ,Da werden Weiber zu Hyänen/ Da trat ein Elsässer Offizier
an mich heran und rief mir zu: Mißt ihr, was wir jetzt mit euch machen könnten?'
Ich schrie ihn an: Mit mir machen? Gar nichts könnt ihr mit mir machen; totschießen
könnt ihr mich, und dafür will ich euch noch dankbar sein. Geht erst hin und lernt,
wie man einen anständigen Soldaten behandelt.' Das half."
Kryptogramm.
/ 4
5
Die Punkte sind durch Buchstaben zu ersetzen.
Es bezeichnet: 1—2 Verwandtschaftsgrad, 2—3
Musikinstrument, 3—4 Gebäudeteil, 4—5 männ-
lichen Vornamen,5—1 Gartengerät. Die fünfinne-
ren Punkte nennen einen deutschen Heerführer.
Zu verwenden sind: aaa, c, e e e e, h, k k k, l l,
n, p, r r, t, u. R. Pataniczek.
Auflösung folgt im nächsten Heft.
Silbenrätsel.
An Erster trägt der eine schwer.
Dem andern bringt sie große Ehr'.
Die Zweite Dorf und Stadt verbindet -
Doch wer die Zweite wandernd zieht
Und plötzlich sich am Ganzen sieht,
Viag sehn, wie er zurecht sich findet!
A. Nicolai.
Auflösung folgt im nächsten Heft.
Streichrätsel.
Durch Fortstreichen des Anfangsbuchstabens,
der bei allen Wörtern der gleiche ist, wird aus
einem beweglichen Teil eine Dichtung,
einer Person eine Nutzpflanze,
einer schlesischen Stadt ein schlesischer Dichter,
einem Musiker ein Berg,
einer Krankheitserscheinung eine Stadt in Ost-
preußen,
einem Nahrungsmittel ein Tier,
einem römischen Kaiser ein Feldherr,
einem Gerät eine biblische Person,
einer Erkrankung ein Knochen,
einer Tugend ein Bau. Martha Flügel.
Auflösung folgt im nächsten Heft.
Homonym.
Die erste Silbe ist bekannt
Als vielgebrauchter Konsonant.
Und wen man als verächtlich kennt
Und feige, mit der Zwei man nennt.
Das Ganze hat ein jedes Ding,
Bald schwer und kräitig, bald gering.
Auch allen Menschen ist es eigen,
Wie ihrem Reden, ihrem Schweigen.
Und willst du gut und weise wandeln.
Gib's deinen Worten, deinem Handeln!
Renata Greverus.
Auflösung folgt im nächsten Heft.
Dreisilbige Scharade.
Die beiden Ersten trugen einst die Dritte,
Als Walter von der Vogelweide sang,
Zum Minnelied erscholl ihr Heller Klang,
Doch andre Zeiten brachten andre Sitte.
Nicht war die Dritte mehr der Ersten Zeichen
Und nicht die Ersten Meister mehr im Lied.
Das Ganze aber steht, wenn -Fröste weichen
Und Frühlingslüste durch die Lande streichen,
Im stillen Dörfchen, wo der Garten blüht.
Korr; Towska.
Auflösung folgt im nächsten Heft.
Worträtsel.
Vier Fünftel einer Göttin,
Dazu ein halber Mond,
Zuletzt ein schroffes Weigern,
Und in dem Ganzen wohnt
Trotz wichtigem Getue
Und feierlicher Pracht
Kein Herz und keine Seele,
Und doch hat's seine Macht!
Renata Greverus.
Auflösung folgt im nächsten Heft.
Auflösungen vom 28. Heft, Jahrgang 4946:
des Bilderrätsels:
Ans Vaterland, ans teure, schließ dich an,
das halte fest mit deinem ganzen Herzen¬
des Silbenrätsels: 1. Dundee, 2. Inter-
laken, 3. Eberhard, 4. Brindisi, 5. Edelweist,
6. Durlach, 7. Rübe, 8. Oberschlesien, 9. .Hinter-
indien, 10. Ulme, 11. Nassau, 12. Gerstenbrot,
13. Diensteifer, 14. Elba, 15. Rottweil, 16. Ha-
lali, 17. Oberst, 18. Lissa, 19. Lederindustrie,
20. Armbrust — Die Bedrohung der holländi-
schen Neutralität -
des Rätsels: Fahne, Ahne:
des Rätsels: Rentner, Renner-
der Scharade: Freitag.
Erfahrungen in Kriegszeiten mit Biomalz.
Welche guten Wirkungen mit Biomalz zu erzielen sind, zeigen nach-
stehende, während der Kriegszeit eingelaufene Zuschriften:
Ich habe bereits 18 Büchsen Biomalz verbraucht und bin seitdem
ein ganz anderer Mensch geworden.
Ich fühle mich frischer und spüre nichts mehr von der früheren Müdigkeit.
Ich mache mit meinem Mann sehr weite Fußwanderungen ohne Anstren-
gung, was ich früher nicht imstande war, und habe das Biomalz schon oft
meinen Bekannten empfohlen; ich werde es auch weiter brauchen, denn ich
nehme es gern. * Frau G. CH. in B.
.. . Zum Schluß erkläre ich gern und ohne Aufforderung, daß das Bio-
malz mir selbst (nach schwerem Unfall), besonders aber meiner Frau und
meiner hochbetagten 80jährigen Mutter seit einer Reihe von Jahren
sehr gute Dienste
geleistet hat. Ihr schwacher Magen hat es besonders gut verdaut; es hat
appetitanregend und vor allem auch mild abführend gewirkt.
. E. D., Kaiserl. Bibliothekar in C.
Aus einer Kgl. Klinik: .. . habe fetzt in den mir unterstellten Lazarett-
abteilungen ausgedehnten Gebrauch von Biomalz gemacht und kann Ihnen
versichern, daß das Präparat sehr gern genommen wird und zweifellos
von günstigem Einfl u ß auf die Ernährung
und den Gefamtzustand ist, so daß ich es auch weiterhin in meiner ärztlichen
Tätigkeit stets im Auge behalten werde. Prof. Or. K.
Sie sandten mir vor längerer Zeit eine Probedosis von Ihrem bewährten
Biomalz, und hatte ich Gelegenheit, die
vortreffliche Wirkung bei Rekonvaleszenten
zu beobachten, indem ich es bei einem sehr stark abgemagerten Patienten
meines Bekanntenkreises, der eine sehr schwere Operation durchgemacht hatte,
zur Anwendung brachte, worauf sich bald wieder Belebung des Kräfte-
Biomalz kostet 1,50 Mark die kleine, 2,80 Mark die große Dose, mit Eisen
3,50 Mark. Kochbuch mit Vorschriften zur Herstellung billiger Mittagessen
kostenfrei durch Gebr. Patermann, Teltow-Berlin 251.
Unberechtigter Nachdruck aus dem Inhalt dieser Zeitschrift untersagt, übersetzungsrecht Vorbehalten. Herausgegeben unter verantwortlicher Redaktion von Karl Theodor Senger in Stuttgart.
Verantwortlich für den Inseratenteil: Georg Springer in Berlin. In Österreich-Ungarn für die Redaktion verantwortlich- Robert Mohr in Wien.
Druck und Verlag der Union Deutsche Verlagsgesellschaft in Stuttgart. — Amerikan. Copyright 1916 by Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart.