Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

<Bomanbow


V-Ärihold OvtmMD
(Forisehung.)
a es am Nebentisch immer geräuschvoller wurde, stand
Goswin sehr bald auf und schlenderte, ohne sich sein Ziel
eingestehen zu wollen, durch den windstillen Oktober-
abend am altertümlichen Rathaus vorbei die König-
straße hinunter. Am Weidenweg war es um die öffentliche Be-
leuchtung nicht mehr so gut bestellt wie im inneren Teil der Stadt.
In langen Zwischenräumen nur erhoben sich die hölzernen Pfosten
der Petroleumlaternen, derer: kümmerlicher Schein eben hinreichte,
einen Umkreis von wenig Metern zu erhellen. Aber der hoch im


tiefblauen Äther schwimmende Mond meinte es um so besser. Er
machte es Goswin leicht, das Haus zu finden, das nach der er-
haltenen Beschreibung nur das Heim des Doktor Randolf sein
konnte. Wie der Wohnsitz eines reichen Mannes sah es, in dieser
unsicheren Beleuchtung wenigstens, nicht eben aus. Der Garten
freilich, der sich hinter dem langgestreckten hölzernen Gitter dehnte,
mochte sehr schön sein,- er war voll dichten Strauchwerks und voll
alter, breitwipfliger Bäume, ein Platz, wie geschaffen zu welt-
abgeschiedenem Träumen.
Das Haus lag in tiefem Schweigen. An einen Pfosten des
Eartenzauns gelehnt, blickte Goswin lange zu dem einzigen er-
leuchteten Fenster im Obergeschoß hinauf.
„Wie ein schmachtender Sekundaner!" sagte er zu sich selbst.
Aber die Selbstironie war nicht aufrichtig. In Wahrheit fühlte er
gar keine Neigung, sich über sein eigenes Benehmen lustig zu machen.
Es war ihm bitter ernst zu Sinn, und er kämpfte während dieser


C. Mackloii.
VI. W17.

Vor der Jagd.
 
Annotationen