Heft 2
DasBuchfüvAlle
S9
Wilhelm Hauschild. Johann Poppel gründet das Waisenhaus zu München 4742.
Gisela verstand. Schluchzend stammelte Bozsna: „Immer
mutz ich an ihn denken. Nie hat Bsla dem schwarzen Kracek ge-
traut." Sie seufzte. „Manchen hat der Krieg noch schlechter ge-
macht, als er schon vordem war."
„Wenn du gewitz bist, datz der Knecht schlecht ist, dann solltest
du trachten ihn zu versöhnen. Das wäre klug."
„Ich will nicht."
„Ich kann alles verstehen. Aber du siehst doch, datz man jetzt nicht
immer gerade Wege gehen und seinem Gefühl nicht blind folgen darf.
Auch bei uns waren die Russen im Schlotz. Mein Bruder Prokop
hat nichts Unrechtes getan und doch schleppten sie ihn fort. Nik, der
Jüngere, war klüger. Als Bauer verkleidet entkam er auf Schleich-
wegen. Er wird längst Honvedhusar sein, wie dein geliebter Belg,"
„Er ist mein Vetter, Ich bleibe ihm treu,"
Giselas Blick ruhte mit freundlichem Gefallen auf Bozsna.
Sie entsann sich nicht, ein so wohlgewachsenes Mädchen gesehen
zu haben. Sie legte zutunlich die Hand auf Bozenas Arm. „Ich
glaube dir, Bozsna, datz du deinem Bola treu bist. Nur sei nicht un-
klug und zeige dich dem Kracek nicht unversöhnlich; auch wenn er
zu Kallneins Leuten gehört, du könntest den Deinen Hartes damit
antun. Wenn etwas geschehen sollte, wo du Rat brauchst, komme
zu mir. Ich kenne dich nun und bin dir gut."
Als sie in die Stube traten, wo Radim Kuchinka lag, sagte
Pfarrer Wallnöfer leise: „Bozöna, die Mutter Gottes hat uns er-
hört, dein Vater lebt."
Kuchinka rief seine Tochter zu sich und flüsterte erregt: „Der
Schuft Kracek mutz aus dem Haus, hörst du? Noch heut mutz er
fort. Aus den Augen soll mir der Kerl, Jag ihn zum Teufel!"
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S9
Wilhelm Hauschild. Johann Poppel gründet das Waisenhaus zu München 4742.
Gisela verstand. Schluchzend stammelte Bozsna: „Immer
mutz ich an ihn denken. Nie hat Bsla dem schwarzen Kracek ge-
traut." Sie seufzte. „Manchen hat der Krieg noch schlechter ge-
macht, als er schon vordem war."
„Wenn du gewitz bist, datz der Knecht schlecht ist, dann solltest
du trachten ihn zu versöhnen. Das wäre klug."
„Ich will nicht."
„Ich kann alles verstehen. Aber du siehst doch, datz man jetzt nicht
immer gerade Wege gehen und seinem Gefühl nicht blind folgen darf.
Auch bei uns waren die Russen im Schlotz. Mein Bruder Prokop
hat nichts Unrechtes getan und doch schleppten sie ihn fort. Nik, der
Jüngere, war klüger. Als Bauer verkleidet entkam er auf Schleich-
wegen. Er wird längst Honvedhusar sein, wie dein geliebter Belg,"
„Er ist mein Vetter, Ich bleibe ihm treu,"
Giselas Blick ruhte mit freundlichem Gefallen auf Bozsna.
Sie entsann sich nicht, ein so wohlgewachsenes Mädchen gesehen
zu haben. Sie legte zutunlich die Hand auf Bozenas Arm. „Ich
glaube dir, Bozsna, datz du deinem Bola treu bist. Nur sei nicht un-
klug und zeige dich dem Kracek nicht unversöhnlich; auch wenn er
zu Kallneins Leuten gehört, du könntest den Deinen Hartes damit
antun. Wenn etwas geschehen sollte, wo du Rat brauchst, komme
zu mir. Ich kenne dich nun und bin dir gut."
Als sie in die Stube traten, wo Radim Kuchinka lag, sagte
Pfarrer Wallnöfer leise: „Bozöna, die Mutter Gottes hat uns er-
hört, dein Vater lebt."
Kuchinka rief seine Tochter zu sich und flüsterte erregt: „Der
Schuft Kracek mutz aus dem Haus, hörst du? Noch heut mutz er
fort. Aus den Augen soll mir der Kerl, Jag ihn zum Teufel!"