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keit. Die im Kühlraum in der Entwicklung gehemmten Pflanzen ent-
falten sich in wenigen Tagen; sonst brauchen Maiglöckchen drei Wochen
lang eine Tag und Nacht anhaltende Wärme von 30 Grad Reaumur, um
Blüten zu treiben; Blätter, die so erwünscht waren, konnten auf die alte
Art nicht erzielt werden. Pflanzen, die durch das Gefrierverfahren ein
Jahr lang zurückgehalten wurden, entwickeln sich bei niederer Temperatur
rasch und treiben gleichzeitig Blätter, so daß sie von frischen Waldblumen
kaum zu unterscheiden sind.
Ähnlich verhält es sich mit allen anderen früh getriebenen Pflanzen.
In gegenwärtiger Zeit, wo die heimische Blumenzucht an Ansehen
gewinnt und große Be¬
deutung erlangt, weil sie
die Zufuhr von fremden
Blumen auszuheben be¬
müht ist, wird sich das Ver¬
fahren gewiß noch mehr
ausbreiten und erwei¬
terte Anwendung finden.
Auch die Verlänge¬
rung der Verbrauchszeit
für Obst und Gemüse ist
von großer Wichtigkeit. Es
zeigte sich durch umfang¬
reiche Versuche, die man
in Kühlanlagen machte,
daß Obst bei 2 bis 3 Grad
über Null sich einige Mo¬
nate lang gut erhielt. So
wurde es möglich, große
Mengen Birnen, die im
Herbst oft kaum verkäuf¬
lich sind, einzulagern und
später als gesuchte Ware
auf den Markt zu bringen.
So lassen sich auch Spät¬
äpfel, die sonst nur bis
März oder April haltbar¬
bleiben, in Kühlhäusern
weitere zwei bis drei Mo¬
nate frisch erhalten.
Wenn der heimische Obstbau der großen amerikanischen Zufuhr von
Dauerware erfolgreich begegnen will, kann es nur durch Anwendung des
Kühlverfahrens im großen geschehen. An geeigneten Obstarten fehlt es
uns nicht, obwohl man ihre Zucht seit zwanzig Jahren sehr vernach-
lässigte. Aufgabe aller Obstbauvereinigungen muß es werden, möglichst
auf genossenschaftlichem Wege in geeigneten Bezirken Kühlanlagen grö-
ßeren Umfanges zu schaffen, auf diese Weise große Mengen Obst auf lange
Zeit frisch zu erhalten rind so besser zu verwerten.
Durch Kühlanlagen aus Seeschiffen wurde es möglich, feine Pflaumen
aus Afrika nach Hamburg zu bringen. Ihr Aussehen war so gut, daß sie
von hier geernteten sich nicht unterschieden. Unter viel einfacheren Be-
dingungen muß gleiches auch bei uns möglich gemacht werden.
Was über die Erhaltung des Obstes zu sagen war, gilt auch für Gemüse
und Kartoffeln. Vieles sonst kurzlebige Gemüse läßt sich in Kühlmrlagen
lange frisch und gebrauchsfähig erhalten. Die Konservenindustrie ver-
wandelt jährlich große Mengen in Dauerware. Aber es bleibt ein nicht
geringer Unterschied zwischen Frischware und Konserven, vor allem was
Wurzelgemüse und Kohlarterr angeht. In Kühlanlagen sind sie wie frisch
geerntet zu bewahren.
Von größter Wichtigkeit
ist die Aufbewahrung von
Kartoffeln in Kühlanlagen
bei 2 bis 3 Grad über
Null, bis zur neuen Ernte.
Von derZeit an, wo die
Kartoffeln wieder zum
Austrieb neigen, ihre
„Augen" anschwellen, zeh-
ren sie von eigener Kraft
und verlieren an Nähr-
wert und Stärkegehalt.
Nur äußerst selten wird
einLagerraum vorhanden
sein, wo diese Vorgänge
verhindert werden kön-
nen, wo die Knollen so er-
halten bleiben, wie sie zur
Zeit der Ernte gewesen.
Auch die Aufbewahrung
in Erdmieten erreicht das
nicht, weil die Knollen zu
hoch aufgeschichtet wer-
den und sich durch Aus-
dünstungen und Ausschei-
den von Kohlensäure er-
wärmen und erhitzen.
Zur richtigen Zeit aber
könnte in Kühlanlagen
bei gleichmäßiger Temperatur dem Erwachen des Lebens vorgebeugt und
der Nährwert der Knollen erhalten werden. Wohl wandeln auch davon
Trockenanstalten ungeheure Massen in Dauerware und Fabriken in Mehl
und Grieß, so daß nicht geringe Massen Nährwerte unverloren bleiben.
Aber diese Erzeugnisse sind doch nur Notbehelfe und ziemlich teuer.
Weitsichtige Fürsorge für Erhaltung und Verbilligung von Obst, Ge-
müse und Kartoffeln ist in umfangreichem Maße nur durch Errichtung
großer Kühlanlagen möglich.
steigert ckie Kratt unck
keistun^slä'tiig-keit ckes Oesuncken unck
bücket tür cken Kranken unck Oesctnväcbten
ein unsebstrbsres kkillsmiltel rmr WteckererlsnAunA
verlorener Körper- unck blervenkrätte. Oer lebens-
wiebtiAste kZeslanckteil cker blerven, ckas becitbin,
gelangst im Oiociün in vollkommenster unck ^vobl-
scbmeckencker porm rmr OarreieburiA. 2um ^rsatr
cker verbrsuclUen btervenkratt unck rur krrböbunA
cker keislunßsIalÜAkeit ist biocitin unentbebrlieb.
krnäiilieb in ^potbeken unck
Drogerien.
Phot. Berliner Illustrations-Gesellschaft m. b. H., Berlin.
Maislager im Hofe eines ungarischen Bauernhauses.
keit. Die im Kühlraum in der Entwicklung gehemmten Pflanzen ent-
falten sich in wenigen Tagen; sonst brauchen Maiglöckchen drei Wochen
lang eine Tag und Nacht anhaltende Wärme von 30 Grad Reaumur, um
Blüten zu treiben; Blätter, die so erwünscht waren, konnten auf die alte
Art nicht erzielt werden. Pflanzen, die durch das Gefrierverfahren ein
Jahr lang zurückgehalten wurden, entwickeln sich bei niederer Temperatur
rasch und treiben gleichzeitig Blätter, so daß sie von frischen Waldblumen
kaum zu unterscheiden sind.
Ähnlich verhält es sich mit allen anderen früh getriebenen Pflanzen.
In gegenwärtiger Zeit, wo die heimische Blumenzucht an Ansehen
gewinnt und große Be¬
deutung erlangt, weil sie
die Zufuhr von fremden
Blumen auszuheben be¬
müht ist, wird sich das Ver¬
fahren gewiß noch mehr
ausbreiten und erwei¬
terte Anwendung finden.
Auch die Verlänge¬
rung der Verbrauchszeit
für Obst und Gemüse ist
von großer Wichtigkeit. Es
zeigte sich durch umfang¬
reiche Versuche, die man
in Kühlanlagen machte,
daß Obst bei 2 bis 3 Grad
über Null sich einige Mo¬
nate lang gut erhielt. So
wurde es möglich, große
Mengen Birnen, die im
Herbst oft kaum verkäuf¬
lich sind, einzulagern und
später als gesuchte Ware
auf den Markt zu bringen.
So lassen sich auch Spät¬
äpfel, die sonst nur bis
März oder April haltbar¬
bleiben, in Kühlhäusern
weitere zwei bis drei Mo¬
nate frisch erhalten.
Wenn der heimische Obstbau der großen amerikanischen Zufuhr von
Dauerware erfolgreich begegnen will, kann es nur durch Anwendung des
Kühlverfahrens im großen geschehen. An geeigneten Obstarten fehlt es
uns nicht, obwohl man ihre Zucht seit zwanzig Jahren sehr vernach-
lässigte. Aufgabe aller Obstbauvereinigungen muß es werden, möglichst
auf genossenschaftlichem Wege in geeigneten Bezirken Kühlanlagen grö-
ßeren Umfanges zu schaffen, auf diese Weise große Mengen Obst auf lange
Zeit frisch zu erhalten rind so besser zu verwerten.
Durch Kühlanlagen aus Seeschiffen wurde es möglich, feine Pflaumen
aus Afrika nach Hamburg zu bringen. Ihr Aussehen war so gut, daß sie
von hier geernteten sich nicht unterschieden. Unter viel einfacheren Be-
dingungen muß gleiches auch bei uns möglich gemacht werden.
Was über die Erhaltung des Obstes zu sagen war, gilt auch für Gemüse
und Kartoffeln. Vieles sonst kurzlebige Gemüse läßt sich in Kühlmrlagen
lange frisch und gebrauchsfähig erhalten. Die Konservenindustrie ver-
wandelt jährlich große Mengen in Dauerware. Aber es bleibt ein nicht
geringer Unterschied zwischen Frischware und Konserven, vor allem was
Wurzelgemüse und Kohlarterr angeht. In Kühlanlagen sind sie wie frisch
geerntet zu bewahren.
Von größter Wichtigkeit
ist die Aufbewahrung von
Kartoffeln in Kühlanlagen
bei 2 bis 3 Grad über
Null, bis zur neuen Ernte.
Von derZeit an, wo die
Kartoffeln wieder zum
Austrieb neigen, ihre
„Augen" anschwellen, zeh-
ren sie von eigener Kraft
und verlieren an Nähr-
wert und Stärkegehalt.
Nur äußerst selten wird
einLagerraum vorhanden
sein, wo diese Vorgänge
verhindert werden kön-
nen, wo die Knollen so er-
halten bleiben, wie sie zur
Zeit der Ernte gewesen.
Auch die Aufbewahrung
in Erdmieten erreicht das
nicht, weil die Knollen zu
hoch aufgeschichtet wer-
den und sich durch Aus-
dünstungen und Ausschei-
den von Kohlensäure er-
wärmen und erhitzen.
Zur richtigen Zeit aber
könnte in Kühlanlagen
bei gleichmäßiger Temperatur dem Erwachen des Lebens vorgebeugt und
der Nährwert der Knollen erhalten werden. Wohl wandeln auch davon
Trockenanstalten ungeheure Massen in Dauerware und Fabriken in Mehl
und Grieß, so daß nicht geringe Massen Nährwerte unverloren bleiben.
Aber diese Erzeugnisse sind doch nur Notbehelfe und ziemlich teuer.
Weitsichtige Fürsorge für Erhaltung und Verbilligung von Obst, Ge-
müse und Kartoffeln ist in umfangreichem Maße nur durch Errichtung
großer Kühlanlagen möglich.
steigert ckie Kratt unck
keistun^slä'tiig-keit ckes Oesuncken unck
bücket tür cken Kranken unck Oesctnväcbten
ein unsebstrbsres kkillsmiltel rmr WteckererlsnAunA
verlorener Körper- unck blervenkrätte. Oer lebens-
wiebtiAste kZeslanckteil cker blerven, ckas becitbin,
gelangst im Oiociün in vollkommenster unck ^vobl-
scbmeckencker porm rmr OarreieburiA. 2um ^rsatr
cker verbrsuclUen btervenkratt unck rur krrböbunA
cker keislunßsIalÜAkeit ist biocitin unentbebrlieb.
krnäiilieb in ^potbeken unck
Drogerien.
Phot. Berliner Illustrations-Gesellschaft m. b. H., Berlin.
Maislager im Hofe eines ungarischen Bauernhauses.