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DasBuchfüvAlle
Heft 4
Zarenhofe, des jetzigen russischen Generals Radko Dimitriew,
messen würde.
„Pulvern tun si, meiner Sir, grad g'nug. Aber i seh' nit a
Spur von die Chmeser," meinte der lange Sebfeld von den Kaiser-
jägern. „I möcht' wetten, datz der gefürstete Herr Armeekommandant
Dimitriew heut gar kein' Anlauf riskiert. I mein', er laßt ihnen die
Bein' unter die Arm' nehmen und foppt uns derweil mit die
Kanonen."
„Könnt' schon wahr sein," sagte ein Major vom Grenadierregiment
Franz, „die letzten Tage haben ihm Leut' g'nug verschluckt. Ob da
schon neue aufmarschiert sind, scheint mir kaum z' glauben. Scharm
S', wie unser Zug vorwärts geht; wie eine Maschin', die im vollen
Schwung ist! Ich hab' in unmittelbarer Nähe von Exzellenz Macken-
sen andeuten hören — der Verzicht auf die Behauptung der Wisloka
wär' der Anfang vom End'. Geb'n s' das auf, dann hilft kein Teufel
mehr: dann rollen wir die ganze Front auf bis zum Lupkowsattel."
„Wenn der Dimitriew net abzieht, kann's leicht sein, datz ihm
unsere verbrüderten Truppen allerschönstens die rückwärtigen Ver-
bindungen verlegen und alle Russen, die noch im Gebirg' stehn,
glatt abschneiden."
„Blutig wird's hergehen," sagte ein Stabsoffizier. „Der Russe
weitz so gut wie wir, um was es geht. Wie mutz denen ums Herz
sein, die hier um Tarnow zu Haus sind, die schneller, als zu hoffen
war, jetzt vor der Heimat stehen!"
„Grad hab' i dran denkt!" rief Leutnant Stefanovits von den
Rainerhusaren. „I denk' allweil an unfern jungen Nik.Prochazka,
heut mützt' er dabei sein. Mein Bursch sagt mir, das Schlotz liegt
in nächster Näh'. — Ja, da schaust her, Bela!" Er winkte seinem
Diener zu. — „Der Gefreiteis auch von hier, ist mit unserm Prochazka
auf du und du, war ehedem Diener von unserm braven Komman-
deur — ja, lieber Elemer Riegler, nit ein Tag vergeht, wo wir nit
an Ihren ritterlichen Herrn Papa denken!"
Der Leutnant von den Kaiserjägern legte die Rechte an den
Tschako. Adjutant Matula bot ihm die Hand.
„Stefanovits hat recht. Wenn's einen Trost gibt für den Verlust
Ihres Vaters uud Ihres Bruders, ist's der, datz sie eineu braven
Reitertod gestorben sind. So war's — ich möcht' sagen, der Herzens-
wunsch des Obersten. In den Sielen sterben — nicht als Pensionist
in Graz. Und den Sieg hat er noch gesehen —"
„Bei Gott, so war's!" rief Graf Andrassy. „Er sah den Sieg.
Ein verklärtes Lächeln lag noch um seinen Mund, als wir ihn be-
gruben. Hinter dem Hügel da hinten schläft er und ist dennoch
immer bei uns. Da ist keiner von unfern Reitern, der sich's nicht
gelobt hat, ihn zu rächen. Wir werden's schaffen, Elemer Riegler!"
Die Augen der beiden Offiziere blitzten sich entgegen. Dann
schauten sie auf: durch die klare Luft kam surrend ein Flieger, dem
in kurzem Abstand ein zweiter nachzog.
„Die unfern! Ha, also denen galt das Trommelfeuer."
„Ja, und kein Haar ist ihnen gekrümmt. Sehen Sie, wie sie
geschickt niedergleiten!"
Das Telephon zirpte. Ein Auto wurde angekurbelt und flog
der Stelle zu, wo die Doppeldecker im Gleitflug herunterstietzen.
„Von Ihrem Würth ist noch immer keine Nachricht da?"
„Leider nein," sagte Leutnant Riegler. „Der russische Kampf-
bericht hat die Erbeutung eines Flugzeugs gemeldet. Das könnte
der Würth gewesen sein. Ob sie's heruntergeschossen haben, ob ihn
ein Unfall den Feinden zugetrieben hat, weitz man nicht."
„Also tot oder gefangen! Fast gilt's gleich. — Ah, was gibt's denn
da? Herr meiner Seel'! Grad haben wir von ihm gesprochen!"
„Ferdinand Würth?"
„Nein! Aber da schaut's doch! Das ist ja unser lieber Graf
Prochazka!"
„Wahrhaftig! Kaum gestern auf der Verwundetenlist' gestanden,
und schon bist wieder da? Ja, wie hast denn dös ang'stellt?"
Fünf Hände streckten sich dem Ankömmling entgegen. Man sah
es, so kurze Zeit er auch zum Offizierkorps der Rainerhusaren ge-
hörte, sie waren ihm alle gut. Kameraden wie Untergebene hatten
ihn gleich gern. (Fortsetzung folgt.»
NervenarbeiL und
Nervensubstanz.
Ein Beitrag zum Verständnis der Arbeiten
von Professor Or. Habermann.
(Nachdruck verboten.)
Unser Leben ist heute inhalts-
schwerer, wuchtiger, brutaler
geworden. Alle Kräfte draußen
und daheim sind aufs äußerste
angespannt. An die Leistungs-
fähigkeit des Körpers und ganz
besonders der Nerven werden
ungeheure Anforderungen ge-
stellt. Seelische Erschütterungen,
Sorgen, Strapazen und Ent-
behrungen zerrütten unser Ner-
vensystem. Kranke Nerven sind
aber die Ursachen zahlreicher
Leiden und Schmerzen. Gesunde
Nerven dagegen sind die Quel-
len eines wonnigen Kraftge-
fühls und ungetrübter Schaffens-
freude.
Mit ihren feinen Veräste-
lungen, die im Zentralnerven-
system — Hirn- und Rücken-
mark — ihren Ausgangspunkt
die Nerven jeden inneren und
äußeren Lebensvorgang des menschlichen Körpers.
Jeder Reiz, der den Körper trifft, die normale oder
gestörte Funktion irgendeines inneren Organs, ja
selbst unser seelisches Empfinden wird uns erst durch
Vermittlung feiner und feinster Nervenfasern zum
Bewußtsein und zum Gefühl gebracht. Der große,
starke Muskel wird von dem kleinen, feinen Nerv
Das Zentral - Nerven-
system, der Sitz des
Bewußtseins, in welchem
alle körperlichen und
geistigen Empfindungen
zusammenströmen.
haben, vermitteln
beherrscht, den man deshalb auch mit Recht den
psychischen Muskel genannt hat. Der kraftvolle Arm
des Athleten leistet nichts mehr, jedes beliebige Or-
gan versagt, sobald feine Nerven irgendwie erschlaffen.
Der Magen z. B. — er mag im übrigen noch ganz ge-
sund sein — kann nicht mehr die Speisen genügend
verdauen, Appetitlosigkeit und alle ihre bösen Folge-
erscheinungen treten auf, wenn die Magennerven ent-
kräftet sind. Die Folge ist, daß wir nur mit Mühe,
unlustig und mechanisch unsere tägliche Berufsarbeit
erledigen, die uns keine Befriedigung gewährt. Nervös
überreizt, schwindet unser Appetit, unser Heim bietet
uns keine Behaglichkeit, Ruhe und Erholung mehr, Un-
lust, Unzufriedenheit, Unruhe, Sorgen rauben uns den
Schlaf, treiben uns unstet umher und lassen uns notge-
drungen zu bedenklichen Mitteln greifen, um unsere
Nerven künstlich für kurze Zeit aufzupeitschen oder
zu betäuben. Gegen dieses Elend, das nur aus unseren
verbrauchten Nerven herstammt, finden wir in unseren
Medikamenten keine dauernde Hilse, und eine Methode
ständiger wissenschaftlich erprobter Pflege der Nerven,
welche allein wirklich helfen könnte, war bisher noch
nicht gefunden.
Darin liegt aber das Verdienst der Arbeiten von
Professor vr. Habermann, daß er uns ein Mittel zu
einer solchen Pflege unserer Nerven an die Hand gab,
mit dem wir hoffen dürfen, unsere Nerven — die seeli-
schen Muskeln — in absehbarer Zeit ebenso kräftigen
zu können, wie wir unsere physischen Muskeln schon
längst zu stählen vermögen! — Dieser Forscher stellte
nach einem neuen, von ihm entdeckten Verfahren Ner-
vensubstanz, die auch Lecithin genannt wird, in
physiologisch reiner Form dar.
Nach den Forschungen unserer Physiologen und
Ärzte ist die erhöhte Zufuhr von Nervensubstanz in
den Organismus von außerordentlicher Bedeutung für
jede gesunde Lebenstätigkeit. Denn auch in den Ner-
ven findet ein Stoffwechsel, fortwährender Verbrauch
und Erneuerung der Nervensubstanz statt. In dem er-
müdeten, schwachen oder kranken Nerv schwindet die
Nervensubstanz, wie man es am Querschnitt der Ner-
ven unter dem Mikroskop deutlich beobachten kann.
Führt man einem so geschwächten Körper neue Ner-
vensubstanz zu, so wird diese besonders im Gehirn,
Rückenmark, überhaupt im ganzen Nervensystem zu-
rückgehalten und für den Lebensprozeß sofort ver-
wendet. Munterkeit, Kraft, Arbeits- und Lebens-
freude treten wieder ein und machen den Körper
gegen Überanstrengung widerstandsfähig.
Nervensubstanz — Lecithin in physiologisch reiner
Form nach dem Verfahren von Prof. vr. Habermann
gelangt in Bioeilin zur praktischen Darreichung. Bio-
citin ist daher ein vertrauenswertes Nähr- und
Kräftigungsmittel für jeden erschöpften Organismus
in geistiger und körperlicher Hinsicht; es bildet für den
Schwerkranken ein gern genommenes, leicht verdau-
liches, kraftspendendes Nahrungsmittel, schafft eine
hochwertige Nährquelle für schwächliche und blutarme
Personen, kräftigt und fördert den Substanzersatz der
Nerven und ist für Ermüdungs und Erschlaffungs-
zustände des Körpers wie des Geistes von kaum
je gehoffter Nutzbarkeit. Vor allem aber ist es das
große Heer der an den Folgeerscheinungen des Krie-
ges, wie seelischen Erschütterungen, Strapazen und
Entbehrungen, nervös Zusammengebrochenen, denen
Biocitin Auffrischung und Kräftigung des gesamten
Nervensystems bringt.
Biocitin ist das einzige Präparat, welches 10°/o phy-
siologisch reines Lecithin nach dem Verfahren von
Professor vr. Habermann enthält. Wir bitten da-
her, unbedingt minderwertige Nachahmungen und
Ersatzpräparate zurückzuweisen. Biocitin ist nur
in Originalpackungen in Apotheken und Droge-
rien käuflich. Falls nicht erhältlich oder etwas
anderes angeboten wird, wende man sich direkt
an uns.
Ein Geschmackmuster nebst einer populär-wissen-
schaftlichen Abhandlung über rationelle Nervenpflege
sendet auf Wunsch kostenlos die Bioeitin-Fabrik,
Berlin 8 61/v 10.
DasBuchfüvAlle
Heft 4
Zarenhofe, des jetzigen russischen Generals Radko Dimitriew,
messen würde.
„Pulvern tun si, meiner Sir, grad g'nug. Aber i seh' nit a
Spur von die Chmeser," meinte der lange Sebfeld von den Kaiser-
jägern. „I möcht' wetten, datz der gefürstete Herr Armeekommandant
Dimitriew heut gar kein' Anlauf riskiert. I mein', er laßt ihnen die
Bein' unter die Arm' nehmen und foppt uns derweil mit die
Kanonen."
„Könnt' schon wahr sein," sagte ein Major vom Grenadierregiment
Franz, „die letzten Tage haben ihm Leut' g'nug verschluckt. Ob da
schon neue aufmarschiert sind, scheint mir kaum z' glauben. Scharm
S', wie unser Zug vorwärts geht; wie eine Maschin', die im vollen
Schwung ist! Ich hab' in unmittelbarer Nähe von Exzellenz Macken-
sen andeuten hören — der Verzicht auf die Behauptung der Wisloka
wär' der Anfang vom End'. Geb'n s' das auf, dann hilft kein Teufel
mehr: dann rollen wir die ganze Front auf bis zum Lupkowsattel."
„Wenn der Dimitriew net abzieht, kann's leicht sein, datz ihm
unsere verbrüderten Truppen allerschönstens die rückwärtigen Ver-
bindungen verlegen und alle Russen, die noch im Gebirg' stehn,
glatt abschneiden."
„Blutig wird's hergehen," sagte ein Stabsoffizier. „Der Russe
weitz so gut wie wir, um was es geht. Wie mutz denen ums Herz
sein, die hier um Tarnow zu Haus sind, die schneller, als zu hoffen
war, jetzt vor der Heimat stehen!"
„Grad hab' i dran denkt!" rief Leutnant Stefanovits von den
Rainerhusaren. „I denk' allweil an unfern jungen Nik.Prochazka,
heut mützt' er dabei sein. Mein Bursch sagt mir, das Schlotz liegt
in nächster Näh'. — Ja, da schaust her, Bela!" Er winkte seinem
Diener zu. — „Der Gefreiteis auch von hier, ist mit unserm Prochazka
auf du und du, war ehedem Diener von unserm braven Komman-
deur — ja, lieber Elemer Riegler, nit ein Tag vergeht, wo wir nit
an Ihren ritterlichen Herrn Papa denken!"
Der Leutnant von den Kaiserjägern legte die Rechte an den
Tschako. Adjutant Matula bot ihm die Hand.
„Stefanovits hat recht. Wenn's einen Trost gibt für den Verlust
Ihres Vaters uud Ihres Bruders, ist's der, datz sie eineu braven
Reitertod gestorben sind. So war's — ich möcht' sagen, der Herzens-
wunsch des Obersten. In den Sielen sterben — nicht als Pensionist
in Graz. Und den Sieg hat er noch gesehen —"
„Bei Gott, so war's!" rief Graf Andrassy. „Er sah den Sieg.
Ein verklärtes Lächeln lag noch um seinen Mund, als wir ihn be-
gruben. Hinter dem Hügel da hinten schläft er und ist dennoch
immer bei uns. Da ist keiner von unfern Reitern, der sich's nicht
gelobt hat, ihn zu rächen. Wir werden's schaffen, Elemer Riegler!"
Die Augen der beiden Offiziere blitzten sich entgegen. Dann
schauten sie auf: durch die klare Luft kam surrend ein Flieger, dem
in kurzem Abstand ein zweiter nachzog.
„Die unfern! Ha, also denen galt das Trommelfeuer."
„Ja, und kein Haar ist ihnen gekrümmt. Sehen Sie, wie sie
geschickt niedergleiten!"
Das Telephon zirpte. Ein Auto wurde angekurbelt und flog
der Stelle zu, wo die Doppeldecker im Gleitflug herunterstietzen.
„Von Ihrem Würth ist noch immer keine Nachricht da?"
„Leider nein," sagte Leutnant Riegler. „Der russische Kampf-
bericht hat die Erbeutung eines Flugzeugs gemeldet. Das könnte
der Würth gewesen sein. Ob sie's heruntergeschossen haben, ob ihn
ein Unfall den Feinden zugetrieben hat, weitz man nicht."
„Also tot oder gefangen! Fast gilt's gleich. — Ah, was gibt's denn
da? Herr meiner Seel'! Grad haben wir von ihm gesprochen!"
„Ferdinand Würth?"
„Nein! Aber da schaut's doch! Das ist ja unser lieber Graf
Prochazka!"
„Wahrhaftig! Kaum gestern auf der Verwundetenlist' gestanden,
und schon bist wieder da? Ja, wie hast denn dös ang'stellt?"
Fünf Hände streckten sich dem Ankömmling entgegen. Man sah
es, so kurze Zeit er auch zum Offizierkorps der Rainerhusaren ge-
hörte, sie waren ihm alle gut. Kameraden wie Untergebene hatten
ihn gleich gern. (Fortsetzung folgt.»
NervenarbeiL und
Nervensubstanz.
Ein Beitrag zum Verständnis der Arbeiten
von Professor Or. Habermann.
(Nachdruck verboten.)
Unser Leben ist heute inhalts-
schwerer, wuchtiger, brutaler
geworden. Alle Kräfte draußen
und daheim sind aufs äußerste
angespannt. An die Leistungs-
fähigkeit des Körpers und ganz
besonders der Nerven werden
ungeheure Anforderungen ge-
stellt. Seelische Erschütterungen,
Sorgen, Strapazen und Ent-
behrungen zerrütten unser Ner-
vensystem. Kranke Nerven sind
aber die Ursachen zahlreicher
Leiden und Schmerzen. Gesunde
Nerven dagegen sind die Quel-
len eines wonnigen Kraftge-
fühls und ungetrübter Schaffens-
freude.
Mit ihren feinen Veräste-
lungen, die im Zentralnerven-
system — Hirn- und Rücken-
mark — ihren Ausgangspunkt
die Nerven jeden inneren und
äußeren Lebensvorgang des menschlichen Körpers.
Jeder Reiz, der den Körper trifft, die normale oder
gestörte Funktion irgendeines inneren Organs, ja
selbst unser seelisches Empfinden wird uns erst durch
Vermittlung feiner und feinster Nervenfasern zum
Bewußtsein und zum Gefühl gebracht. Der große,
starke Muskel wird von dem kleinen, feinen Nerv
Das Zentral - Nerven-
system, der Sitz des
Bewußtseins, in welchem
alle körperlichen und
geistigen Empfindungen
zusammenströmen.
haben, vermitteln
beherrscht, den man deshalb auch mit Recht den
psychischen Muskel genannt hat. Der kraftvolle Arm
des Athleten leistet nichts mehr, jedes beliebige Or-
gan versagt, sobald feine Nerven irgendwie erschlaffen.
Der Magen z. B. — er mag im übrigen noch ganz ge-
sund sein — kann nicht mehr die Speisen genügend
verdauen, Appetitlosigkeit und alle ihre bösen Folge-
erscheinungen treten auf, wenn die Magennerven ent-
kräftet sind. Die Folge ist, daß wir nur mit Mühe,
unlustig und mechanisch unsere tägliche Berufsarbeit
erledigen, die uns keine Befriedigung gewährt. Nervös
überreizt, schwindet unser Appetit, unser Heim bietet
uns keine Behaglichkeit, Ruhe und Erholung mehr, Un-
lust, Unzufriedenheit, Unruhe, Sorgen rauben uns den
Schlaf, treiben uns unstet umher und lassen uns notge-
drungen zu bedenklichen Mitteln greifen, um unsere
Nerven künstlich für kurze Zeit aufzupeitschen oder
zu betäuben. Gegen dieses Elend, das nur aus unseren
verbrauchten Nerven herstammt, finden wir in unseren
Medikamenten keine dauernde Hilse, und eine Methode
ständiger wissenschaftlich erprobter Pflege der Nerven,
welche allein wirklich helfen könnte, war bisher noch
nicht gefunden.
Darin liegt aber das Verdienst der Arbeiten von
Professor vr. Habermann, daß er uns ein Mittel zu
einer solchen Pflege unserer Nerven an die Hand gab,
mit dem wir hoffen dürfen, unsere Nerven — die seeli-
schen Muskeln — in absehbarer Zeit ebenso kräftigen
zu können, wie wir unsere physischen Muskeln schon
längst zu stählen vermögen! — Dieser Forscher stellte
nach einem neuen, von ihm entdeckten Verfahren Ner-
vensubstanz, die auch Lecithin genannt wird, in
physiologisch reiner Form dar.
Nach den Forschungen unserer Physiologen und
Ärzte ist die erhöhte Zufuhr von Nervensubstanz in
den Organismus von außerordentlicher Bedeutung für
jede gesunde Lebenstätigkeit. Denn auch in den Ner-
ven findet ein Stoffwechsel, fortwährender Verbrauch
und Erneuerung der Nervensubstanz statt. In dem er-
müdeten, schwachen oder kranken Nerv schwindet die
Nervensubstanz, wie man es am Querschnitt der Ner-
ven unter dem Mikroskop deutlich beobachten kann.
Führt man einem so geschwächten Körper neue Ner-
vensubstanz zu, so wird diese besonders im Gehirn,
Rückenmark, überhaupt im ganzen Nervensystem zu-
rückgehalten und für den Lebensprozeß sofort ver-
wendet. Munterkeit, Kraft, Arbeits- und Lebens-
freude treten wieder ein und machen den Körper
gegen Überanstrengung widerstandsfähig.
Nervensubstanz — Lecithin in physiologisch reiner
Form nach dem Verfahren von Prof. vr. Habermann
gelangt in Bioeilin zur praktischen Darreichung. Bio-
citin ist daher ein vertrauenswertes Nähr- und
Kräftigungsmittel für jeden erschöpften Organismus
in geistiger und körperlicher Hinsicht; es bildet für den
Schwerkranken ein gern genommenes, leicht verdau-
liches, kraftspendendes Nahrungsmittel, schafft eine
hochwertige Nährquelle für schwächliche und blutarme
Personen, kräftigt und fördert den Substanzersatz der
Nerven und ist für Ermüdungs und Erschlaffungs-
zustände des Körpers wie des Geistes von kaum
je gehoffter Nutzbarkeit. Vor allem aber ist es das
große Heer der an den Folgeerscheinungen des Krie-
ges, wie seelischen Erschütterungen, Strapazen und
Entbehrungen, nervös Zusammengebrochenen, denen
Biocitin Auffrischung und Kräftigung des gesamten
Nervensystems bringt.
Biocitin ist das einzige Präparat, welches 10°/o phy-
siologisch reines Lecithin nach dem Verfahren von
Professor vr. Habermann enthält. Wir bitten da-
her, unbedingt minderwertige Nachahmungen und
Ersatzpräparate zurückzuweisen. Biocitin ist nur
in Originalpackungen in Apotheken und Droge-
rien käuflich. Falls nicht erhältlich oder etwas
anderes angeboten wird, wende man sich direkt
an uns.
Ein Geschmackmuster nebst einer populär-wissen-
schaftlichen Abhandlung über rationelle Nervenpflege
sendet auf Wunsch kostenlos die Bioeitin-Fabrik,
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