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Deutsch-Osiafrika im Weltkrieg: Rast in der Steppe.

Truppen bis zur englischen Ugandabahn vor, die sie an vielen Stellen
Zerstörten und damit die einzige Zufahrtstraße von der Küste nach
dem Innern für lange Zeit außer Betrieb setzten. Der befestigte
Platz Taweta, östlich Kilimandscharo, geriet in die Hände der Deutschen
und diente bis zum Herbst 1915 als Ausgangspunkt
der Zahlreichen Streifzüge gegen die Ugandabahn.
Im Februar 1916 war die Schutztruppe von
Voi bis dicht zur Küste Herrin dieser Bahn und
der noch im Bau befindlichen Zweiglinie Voi—
Taweta. Die Engländer warfen nunmehr von
Mombassa aus, dem Küstenpuntt der Ugandabahn,
die zweite südafrikanische Burenbrigade mit zahl-
reichen Bauarbeitern an die zerstörte Strecke und
sicherten die Arbeiten, indem sie südwestlich gegen
die deutsche Grenze vorrückten. An der Küste wie
bei Taweta kam es im Februar 1916 mit den vor
der Übermacht zurückweichenden Deutschen zu er-
bitterten Kämpfen, in denen die Buren schließ-
lich empfindlich geschlagen wurden. Der englische
Oberbefehlshaber, General Smith-Dorri en, der
seine Maßnahmen von Europa aus traf, wurde
wegen seiner Mißerfolge abgelöst, und an seine
Stelle trat der aus dem Burenkrieg vom Jahre
1900 her bekannte Burenführer General Smuts.
Dieser begann mit der ungeheuren Übermacht von 20000 Mann
über Taweta und das Kilimandscharogebirge in das deutsche Gebiet
vorzurücken. Die Generale van de Venter und Verenger, seine
Unterführer, versuchten die Deutschen bei Longido, nordwestlich des
Kilimandscharo, zu umklammern. Der deutsche Führer mußte, um

der Umzingelung zu entgehen, südwestwärts ausweichen und die
deutsche Usambarabahn an ihrem Endpunkt Moschi preisgeben. Der
englische Druck mit vielfach überlegener Streitmacht setzte nun auch
bei Pangani an der Küste ein, so daß Oberst v. Lettow-Vorbeck
die bisher gehaltene Linie am Ruwufluß verließ
und sich durch die Massaisteppe ins Innere des
Landes wandte, ohne vom Feind belästigt zu wer-
den. Bei Kondoa-Jrangi kam es am 9., 10. und
11. Mai zu einer größeren Schlacht, die nut einer
Niederlage der Engländer endete. General van
de Venter verlor in diesen Kämpfen über 1200
Mann und mußte den Deutschen wertvolle Beute
an Tieren und Material überlassen.
Inzwischen hatten auch die Belgier unter Gene-
ral Tombeur vom Kongostaat aus, zwischen Kiwu-
und Tanganjikasee, mit starken Kräften die deutsche
Grenze überschritten, so daß die schwache deutsche
Besatzungstruppe das dortige Rqandagebiet räumen
mußte. Von Rhodesia aus, an der Südwestgrenze
des Schutzgebietes, drangen Ende Mai die Eng-
länder unter General Northey über die Grenze vor,
und gleichzeitig vom Süden, aus Mozambique, die
Portugiesen. Letztere holten sich allerdings in den sich
nunmehr entwickelnden Grenzkämpfen blutige Köpfe.
Eine weitere britische Kolonne unter General Hannington rückte
an der deutschen Usambarabahn entlang vor und besetzte am
16. Juni Korogwe. Nachdem schließlich die ganze Bahn in die
Hände der Engländer gefallen war, erwies sich eine Verteidigung
Tangas, des schönen Küstenpunkts der Eisenbahn, als zwecklos.


Oberst v. Lettow-Vorbeck,
Kommandeur der ostafrikanischen Schutztruppe.


Ausweiden eines erlegten Elefanten.

Eingeborenenwagen der ostafrikanischen Eisenbahn.
 
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