MklNMgMMMS
K Der Bayerntaler.— Der „Bayerntnlcr" ist keine Münze, nur ein münzenartiges
Erzeugnis, das nach Art eines flachen Büchschens, eines Medaillons, geöffnet und
geschlossen werden kann. Damit steht der „Bayerntaler" den alten „Schraubtalern"
näher als einer im Umlauf gültigen Münze. Die alten Stücke dieser Art glichen
äußerlich den Erinnerungstalern, aber sie konnten geöffnet werden und bargen in
ihrem Hohlraum kleine runde Bilder, Tertblätter, zuweilen auch Landkarten. Das
silberne Gehäuse verfertigte der Medailleur; die Blätter, die den Inhalt bildeten,
waren handbemalte Kupferstiche. Die eigenartigen „Bilderbücher" wurden als
Erinnerungsstücke an außerordentliche Zeiten, an politische Begebenheiten, religiöse
Feste, Kriege, Hungersnöte, bei allen besonderen Anlässen ausgegeben. Ein sehr alter
Augsburger Schraubtaler enthält Bild
nisse von Patriziern und trägt den Namen
„Fuggertaler". Noch zu Anfang des
19. Jahrhunderts erschienen Schraubtaler
auf Napoleon I. und auf die Befreiungs¬
kriege; auch an das Teuerungsjahr 1816
und an die erste bayerische Ständever¬
sammlung 1819 erinnerten solche Gedenk¬
stücke. Die bayerische Kriegsfürsorge er¬
neute die alte Sitte und macht sie ihren
Zwecken dienstbar. Wer solch einen
„Bayerntaler" erwirbt, unterstützt damit
das Liebeswerk der Kriegsinvaliden-, der
Witwen- und Waisenfürsorge. Deshalb
ist auch beim Kauf dieser Gedenkstücke
nach oben keine Grenze gezogen, die fest¬
gesetzten Preise gelten nur als Mindest¬
preise. Ein echt silbernes Stück kostet
20 Mark, eine kleinere Zahl ausgesuchter
Vorzugsstücke, die als solche besonders
bezeichnet sind, werden um 30 Mark abgegeben; versilberte Bildertaler kosten
S Mark. Aber wer mehr geben kann, der tue es auch um des Zweckes willen.
Auf der Vorderseite des schönen Erinnerungsstückes wurde das Brustbild König
Ludwigs III., auf der Rückseite das bayerische Wappen geprägt. Im Innern
finden sich dreißig aneinanderhängende runde Bilder, Bildnisse des Kaisers und
mehrerer Heerführer — Hindenburg fehlt selbstverständlich nicht — und See-
helden, Darstellungen von Kämpfen und aus allen Kampfgebieten, vom Einzug
in Warschau und von: Einzug in Belgrad, von der deutschen Arbeit in Feindes-
land und dem Vaterlandsdienst in der Heimat. Richard Klein ist der Schöpfer
des Talers und der Bilder. Wer seine Spende an die Königliche Filialbank München
(Postscheckkonto München 120) auf das Konto „Bayerntaler" oder an die Bayerische
Kriegsinvalidenfürsorge, München, Theatinerstraße 21 (Zimmer 39) einzahlt, dem
wird ein „Bayerntaler" ohne weitere Kosten zugestellt. Nur eine beschränkte Auf-
lage konnte bei den hohen Silberpreisen gemacht werden, ein Grund mehr, sich
bald umzutun, denn der künstlerisch wertvolle „Bayerntaler" wird bald Sammler-
und Liebhaberwert haben.
Rohlen für Paris. — Deutsche Heeresmassen rückten 1870 vor Paris. Die
neue Regierung stand vor großen Fragen. Clement Duvernois sollte die Haupt-
stadt mit allem versorgen, was zum Aushalten nötig erschien. Als seine Er-
nennung zu diesem Amt bekannt wurde, brachte die Pariser Presse allerlei anzüg-
liche Artikel. Man erinnerte an einen Minister, der nach Sedan zum Heer ge-
schickt wurde; er verstand nichts von militärischen Dingen, wiederholte aber uner-
müdlich: „Man muß in großen Massen marschieren, meine Herren, gehen Sie in
großen Massen vor."
Auch Duvernois kaufte alles in „großen Massen". Das heißt, er glaubte, nach
diesem Grundsatz durch eine Art Eingebung zu handeln. Er setzte sich mit einem der
Großgrubenbesitzer in Verbindung, um die Festung mit Steinkohlen zu versorgen.
Würdevoll sagte der Handelsminister: „Wir brauchen Steinkohle. Ganze Massen
Steinkohle; die Kohle ist das Brot der Industrie."
„Von welcher Sorte wünschen Sie? Es gibt dreierlei Sorten," sagte der Groß-
kaufmann und zählte ihre Eigenschaften auf.
„Sehr gut," erwiderte Duvernois, „also ein Drittel von jeder Sorte."
„Und wieviel bedürfen Sie davon?"
Der Organisator nannte eine Zahl, die den Industriellen lächeln machte; er
warf ein: „Das dürfte der Verbrauch eines Tages in Paris sein."
„Ah! Wirklich?" rief der Minister überrascht. „Nun, dann besorgen Sie so viel,
als inan unterbringen kann."
Man muß diese Worte wohl nicht in
ihrem vollen Umfang zu erfassen ver-
mocht haben, denn schon im Novem-
ber erfroren die Säuglinge in ihren
Kissen. A. B.
Vie gute alte Zeit. — In gar nicht
allzu fernen Tagen waren die Arzte in
kleinen Städten recht selten. Wo nur ein
paar tausend Menschen lebten, war sogar
ein Bader nicht überall zu finden, und
man mußte froh sein, einen davon in
den Mauern zu wissen, der nicht davon-
ging, wenn sein Verdienst knapp wurde.
Mit den Sitten eines solch raren Man-
nes durfte man es nicht allzu genau
nehmen.
So hauste in der Reichsstadt Biberach
vor über zweihundert Jahren ein Bader,
der jeden Tag sein gewohntes Maß
immer betrunken war. Das gab nun oft ein
Äayemialer.
Entworfen und ausgeführt von Richard Klein, München.
durch die Gurgel jagte und fast
Rennen, Laufen und Geschrei, wenn der trinkfeste Mann gesucht wurde und nicht
zu finden war, oder doch in einem Zustand, wo man nur wenig Gutes von ihm er-
hoffen konnte. Deswegen befahl ihm ein Hochweiser Magistrat in Güte, wenigstens
„an jedem Wochenmarkt des Mittwochs nüchtern zu sein und sich nicht zu über-
nehmen, da an diesem Tage sich die Bauern gemeiniglich übel zu halten pflegen
und seiner Hilfe bedürften".
Michael Graunz antwortete seinen „gütigen Herrn" treuherzig, er sei bereit,
Gehorsam nach Schicklichkeit zu leisten, doch wage er die untertänige Bitte, es möge
den Bauern durch Ausruf befohlen werden, ihre Streitigkeiten bis zum Garaus-
läuten abzumachen, damit ihm vergönnt sei, am Abend einen guten Schoppen
geruhsam zu trinken. I. P-
Heringssalat und Freundschaft. Der schwedische Dichter Karl Michael Bell-
mann, der 1795 zu Stockholm starb, ist heute noch nicht völlig vergessen. Sein
zigeunerhaftes Wesen bot zu seinen Lebzeiten manchen Stoff zu komischen Er-
zählungen. Es gab Zeiten, wo er kein Bett besaß, weil er ganz im Wirtshaus lebte.
Nach einer durchschwärmten Nacht kam er zu früher Morgenstunde in die Keller-
wirtschaft des Stockholmer Opernhauses und verlangte Heringssalat für seinen Katzen-
jammer. Da er keinen erhalten konnte, verließ er schimpfend den ungastlichen Raum.
Bei der Treppe saß ein Mann in der Ecke. Als er Bellmanns Gezeter hörte, stand
er auf, zog eine Blechbüchse aus der Rocktasche und trat vor den empörten Dichter
mit den Worten: „Sie wünschen Heringssalat? Machen Sie es doch wie ich, niemals
gehe ich aus, ohne eine Büchse voll bei mir zu tragen." Bellmann umarmte den Fremd-
ling und verlangte den Namen seines „Lebensretters" zu wissen. Es war der Dichter
Karell. Die beiden Sonderlinge lernten sich so zum erstenmal kennen, verzehrten
den Salat gemeinsam und blieben auch fortan eng befreundet. I. K
Silbenmerkrätsel.
Aus den Silben be, che, di, dienst, e, e, en, ge,
in, lach, li, ma, ni, nacht, ra, re, richt, se, stie,
tau, te, te, tin, us sind neun Wörter zu bilden.
Aus jedem Wort sind drei aufeinander folgende
Buchstaben zu merken, welche, im Zusammenhang
geleskn, einen Sprach ergeben, dessen Wahrheit
unsere Feinde schon empfindlich erfahren haben.
Die Wörter bedeuten: 1. Kaiserreich in Asien,
2. Mädchenname, 3. Schreibmaterial, 4. Vergel-
lungsmrttel, 8. Verdeutschung für „Prinzip",
6. Teil des Hauses, 7. anstrengender Dienst,
8. biblischer Ort, S. Vogel. Eduard Stein.
Auflösung folgt im nächsten Heft.
Dreisilbige Scharade.
Tie beiden Erstell sind ein trübes Wort,
Die Dritte aber ist ein schöner Ort.
Tie Ersten wünsch' ich nicht den schlimmsten Feinden,
Doch durch die Dritte geh' ich gern mit Freunden.
Nur wenn der Elemente Urgewalt,
Die heulend aus des Kraters Schlünden schallt,
Entfesselt niederstcigt mit Donnerschritte,
Tann gehn die beiden Ersten durch die Dritte.
Tas Ganze aber soll die Erde sein,
Das reden uns die Pessimisten ein.
Korn To ws la.
Auflösung folgt im nächsten Heft.
Königszug.
len
lor-
ruht
nun
sein
treu-
beer-
sol-
da
Herz
es
wo
fpros-
rei-
ser
ser
UNd
nen
scu
ent-
grab
den
kai-
sei-
dem
und
schrift
Hel-
und
galt
va-
ro-
ler
für
UN-
für
ti-
Ler-
lau-
sein
blni
se-
sind
le
gab
de
Hel-
re
steh-
aus
mcl-
ben
sein
den
sol-
chem
den
lc-
er
gab
Karl Walter Nowosad.
Auflösung folgt im nächsten Heft.
Buchstabentauschrätsel.
Möwe, Else, Dame, Mund, Elias, Wacht,
Hans, Ähre, Vase. — In diesen Wörtern ist der
erste Buchstabe durch einen anderen zu ersetzen, so
daß ein neues Hauptwort entsteht. Die "neuen
Buchstaben nennen, aneinandergereiht, einen
deutschen Heerführer. Hans Stimmel.
Auflösung folgt im nächsten Heft.
3
Kreuzrätsel.
. ^12 steht im Garten, im Walde als Baum,
1 3 4 verschmähen die Kinder wohl kaum,
3 2 bricht mutig die tapfere Schar,
^14 ein mächtiger König einst war.
C. Schrecke.
Auslösung folgt im nächsten Heft.
Rätsel.
Als Teil vom Bruch wohl jeder kennt,
Was euch mein erstes Wort benennt.
Das zweite, wie ihr alle wißt.
Des jungen Mannes Sehnsucht ist.
Liest beide man vereint von hinten,
Dann wird man eine Sportart finden.
K. Feil.
Auslösung folgt im nächsten Heft.
Umstellrätsel.
l In Krieg und Frieden trägt mich der Soldat.
Wirst andern Stand du meinen Zeichen geben,
Zum Bauen jedermann mich nölig hat,
Ob sich Palast, ob Hütte sott erheben.
Doch wer zum andern Male um mir stellt
Geschickt die Zeichen, wird aus mir gewinnen,
Was keiner kann entbehren in der Welt —
Sein täglich Brot. — Nun gilt es nachzusinnen!
A. Nicolai.
Auslösung folgt im nächsten Heft.
Auslösungen vom 42. Hest:
des Bilderrätsels: Deutsche kämpfte»
tapfer allezeit,-
des Rätsels: Wetterleuchten,-
der S ch e rz g l e i ch n n g: Balkan Absest
Kasisn) ;
des Schiebrätscls:
Lüttich
Diaumont
Flandern
doberdo
Peronne
Weddigen
brussilow
Kutelamara
Joffre
Folgaria
Lüttich
Diaumont .u
Flandern
Doberdo L
Peronne (Z
Weddigen
Brussilow K
Kutelamara
Joffre .
folgaria -
anberechtigter Nachdruck aus dem Inhalt dieser Zeitschrift untersagt, ttbersetzungsrecht vorbehalten. Herausqegeben unter verantwortlicher Redaktion von Karl Theodor Seng er in Stuttgart
Verantwortlich für den Inseratenteil: Georg Springer in Berlin. In Österreich-Ungarn für die Redaktion verantwortlich: Robert Mohr in Wien.
Druck und Verlag der Union Deutsche Verlagsgesellschaft in Stuttgart. — Amerikan. Copyright 1917 by Union Deutsche Werlagsgesellschaft, Stuttgart.
K Der Bayerntaler.— Der „Bayerntnlcr" ist keine Münze, nur ein münzenartiges
Erzeugnis, das nach Art eines flachen Büchschens, eines Medaillons, geöffnet und
geschlossen werden kann. Damit steht der „Bayerntaler" den alten „Schraubtalern"
näher als einer im Umlauf gültigen Münze. Die alten Stücke dieser Art glichen
äußerlich den Erinnerungstalern, aber sie konnten geöffnet werden und bargen in
ihrem Hohlraum kleine runde Bilder, Tertblätter, zuweilen auch Landkarten. Das
silberne Gehäuse verfertigte der Medailleur; die Blätter, die den Inhalt bildeten,
waren handbemalte Kupferstiche. Die eigenartigen „Bilderbücher" wurden als
Erinnerungsstücke an außerordentliche Zeiten, an politische Begebenheiten, religiöse
Feste, Kriege, Hungersnöte, bei allen besonderen Anlässen ausgegeben. Ein sehr alter
Augsburger Schraubtaler enthält Bild
nisse von Patriziern und trägt den Namen
„Fuggertaler". Noch zu Anfang des
19. Jahrhunderts erschienen Schraubtaler
auf Napoleon I. und auf die Befreiungs¬
kriege; auch an das Teuerungsjahr 1816
und an die erste bayerische Ständever¬
sammlung 1819 erinnerten solche Gedenk¬
stücke. Die bayerische Kriegsfürsorge er¬
neute die alte Sitte und macht sie ihren
Zwecken dienstbar. Wer solch einen
„Bayerntaler" erwirbt, unterstützt damit
das Liebeswerk der Kriegsinvaliden-, der
Witwen- und Waisenfürsorge. Deshalb
ist auch beim Kauf dieser Gedenkstücke
nach oben keine Grenze gezogen, die fest¬
gesetzten Preise gelten nur als Mindest¬
preise. Ein echt silbernes Stück kostet
20 Mark, eine kleinere Zahl ausgesuchter
Vorzugsstücke, die als solche besonders
bezeichnet sind, werden um 30 Mark abgegeben; versilberte Bildertaler kosten
S Mark. Aber wer mehr geben kann, der tue es auch um des Zweckes willen.
Auf der Vorderseite des schönen Erinnerungsstückes wurde das Brustbild König
Ludwigs III., auf der Rückseite das bayerische Wappen geprägt. Im Innern
finden sich dreißig aneinanderhängende runde Bilder, Bildnisse des Kaisers und
mehrerer Heerführer — Hindenburg fehlt selbstverständlich nicht — und See-
helden, Darstellungen von Kämpfen und aus allen Kampfgebieten, vom Einzug
in Warschau und von: Einzug in Belgrad, von der deutschen Arbeit in Feindes-
land und dem Vaterlandsdienst in der Heimat. Richard Klein ist der Schöpfer
des Talers und der Bilder. Wer seine Spende an die Königliche Filialbank München
(Postscheckkonto München 120) auf das Konto „Bayerntaler" oder an die Bayerische
Kriegsinvalidenfürsorge, München, Theatinerstraße 21 (Zimmer 39) einzahlt, dem
wird ein „Bayerntaler" ohne weitere Kosten zugestellt. Nur eine beschränkte Auf-
lage konnte bei den hohen Silberpreisen gemacht werden, ein Grund mehr, sich
bald umzutun, denn der künstlerisch wertvolle „Bayerntaler" wird bald Sammler-
und Liebhaberwert haben.
Rohlen für Paris. — Deutsche Heeresmassen rückten 1870 vor Paris. Die
neue Regierung stand vor großen Fragen. Clement Duvernois sollte die Haupt-
stadt mit allem versorgen, was zum Aushalten nötig erschien. Als seine Er-
nennung zu diesem Amt bekannt wurde, brachte die Pariser Presse allerlei anzüg-
liche Artikel. Man erinnerte an einen Minister, der nach Sedan zum Heer ge-
schickt wurde; er verstand nichts von militärischen Dingen, wiederholte aber uner-
müdlich: „Man muß in großen Massen marschieren, meine Herren, gehen Sie in
großen Massen vor."
Auch Duvernois kaufte alles in „großen Massen". Das heißt, er glaubte, nach
diesem Grundsatz durch eine Art Eingebung zu handeln. Er setzte sich mit einem der
Großgrubenbesitzer in Verbindung, um die Festung mit Steinkohlen zu versorgen.
Würdevoll sagte der Handelsminister: „Wir brauchen Steinkohle. Ganze Massen
Steinkohle; die Kohle ist das Brot der Industrie."
„Von welcher Sorte wünschen Sie? Es gibt dreierlei Sorten," sagte der Groß-
kaufmann und zählte ihre Eigenschaften auf.
„Sehr gut," erwiderte Duvernois, „also ein Drittel von jeder Sorte."
„Und wieviel bedürfen Sie davon?"
Der Organisator nannte eine Zahl, die den Industriellen lächeln machte; er
warf ein: „Das dürfte der Verbrauch eines Tages in Paris sein."
„Ah! Wirklich?" rief der Minister überrascht. „Nun, dann besorgen Sie so viel,
als inan unterbringen kann."
Man muß diese Worte wohl nicht in
ihrem vollen Umfang zu erfassen ver-
mocht haben, denn schon im Novem-
ber erfroren die Säuglinge in ihren
Kissen. A. B.
Vie gute alte Zeit. — In gar nicht
allzu fernen Tagen waren die Arzte in
kleinen Städten recht selten. Wo nur ein
paar tausend Menschen lebten, war sogar
ein Bader nicht überall zu finden, und
man mußte froh sein, einen davon in
den Mauern zu wissen, der nicht davon-
ging, wenn sein Verdienst knapp wurde.
Mit den Sitten eines solch raren Man-
nes durfte man es nicht allzu genau
nehmen.
So hauste in der Reichsstadt Biberach
vor über zweihundert Jahren ein Bader,
der jeden Tag sein gewohntes Maß
immer betrunken war. Das gab nun oft ein
Äayemialer.
Entworfen und ausgeführt von Richard Klein, München.
durch die Gurgel jagte und fast
Rennen, Laufen und Geschrei, wenn der trinkfeste Mann gesucht wurde und nicht
zu finden war, oder doch in einem Zustand, wo man nur wenig Gutes von ihm er-
hoffen konnte. Deswegen befahl ihm ein Hochweiser Magistrat in Güte, wenigstens
„an jedem Wochenmarkt des Mittwochs nüchtern zu sein und sich nicht zu über-
nehmen, da an diesem Tage sich die Bauern gemeiniglich übel zu halten pflegen
und seiner Hilfe bedürften".
Michael Graunz antwortete seinen „gütigen Herrn" treuherzig, er sei bereit,
Gehorsam nach Schicklichkeit zu leisten, doch wage er die untertänige Bitte, es möge
den Bauern durch Ausruf befohlen werden, ihre Streitigkeiten bis zum Garaus-
läuten abzumachen, damit ihm vergönnt sei, am Abend einen guten Schoppen
geruhsam zu trinken. I. P-
Heringssalat und Freundschaft. Der schwedische Dichter Karl Michael Bell-
mann, der 1795 zu Stockholm starb, ist heute noch nicht völlig vergessen. Sein
zigeunerhaftes Wesen bot zu seinen Lebzeiten manchen Stoff zu komischen Er-
zählungen. Es gab Zeiten, wo er kein Bett besaß, weil er ganz im Wirtshaus lebte.
Nach einer durchschwärmten Nacht kam er zu früher Morgenstunde in die Keller-
wirtschaft des Stockholmer Opernhauses und verlangte Heringssalat für seinen Katzen-
jammer. Da er keinen erhalten konnte, verließ er schimpfend den ungastlichen Raum.
Bei der Treppe saß ein Mann in der Ecke. Als er Bellmanns Gezeter hörte, stand
er auf, zog eine Blechbüchse aus der Rocktasche und trat vor den empörten Dichter
mit den Worten: „Sie wünschen Heringssalat? Machen Sie es doch wie ich, niemals
gehe ich aus, ohne eine Büchse voll bei mir zu tragen." Bellmann umarmte den Fremd-
ling und verlangte den Namen seines „Lebensretters" zu wissen. Es war der Dichter
Karell. Die beiden Sonderlinge lernten sich so zum erstenmal kennen, verzehrten
den Salat gemeinsam und blieben auch fortan eng befreundet. I. K
Silbenmerkrätsel.
Aus den Silben be, che, di, dienst, e, e, en, ge,
in, lach, li, ma, ni, nacht, ra, re, richt, se, stie,
tau, te, te, tin, us sind neun Wörter zu bilden.
Aus jedem Wort sind drei aufeinander folgende
Buchstaben zu merken, welche, im Zusammenhang
geleskn, einen Sprach ergeben, dessen Wahrheit
unsere Feinde schon empfindlich erfahren haben.
Die Wörter bedeuten: 1. Kaiserreich in Asien,
2. Mädchenname, 3. Schreibmaterial, 4. Vergel-
lungsmrttel, 8. Verdeutschung für „Prinzip",
6. Teil des Hauses, 7. anstrengender Dienst,
8. biblischer Ort, S. Vogel. Eduard Stein.
Auflösung folgt im nächsten Heft.
Dreisilbige Scharade.
Tie beiden Erstell sind ein trübes Wort,
Die Dritte aber ist ein schöner Ort.
Tie Ersten wünsch' ich nicht den schlimmsten Feinden,
Doch durch die Dritte geh' ich gern mit Freunden.
Nur wenn der Elemente Urgewalt,
Die heulend aus des Kraters Schlünden schallt,
Entfesselt niederstcigt mit Donnerschritte,
Tann gehn die beiden Ersten durch die Dritte.
Tas Ganze aber soll die Erde sein,
Das reden uns die Pessimisten ein.
Korn To ws la.
Auflösung folgt im nächsten Heft.
Königszug.
len
lor-
ruht
nun
sein
treu-
beer-
sol-
da
Herz
es
wo
fpros-
rei-
ser
ser
UNd
nen
scu
ent-
grab
den
kai-
sei-
dem
und
schrift
Hel-
und
galt
va-
ro-
ler
für
UN-
für
ti-
Ler-
lau-
sein
blni
se-
sind
le
gab
de
Hel-
re
steh-
aus
mcl-
ben
sein
den
sol-
chem
den
lc-
er
gab
Karl Walter Nowosad.
Auflösung folgt im nächsten Heft.
Buchstabentauschrätsel.
Möwe, Else, Dame, Mund, Elias, Wacht,
Hans, Ähre, Vase. — In diesen Wörtern ist der
erste Buchstabe durch einen anderen zu ersetzen, so
daß ein neues Hauptwort entsteht. Die "neuen
Buchstaben nennen, aneinandergereiht, einen
deutschen Heerführer. Hans Stimmel.
Auflösung folgt im nächsten Heft.
3
Kreuzrätsel.
. ^12 steht im Garten, im Walde als Baum,
1 3 4 verschmähen die Kinder wohl kaum,
3 2 bricht mutig die tapfere Schar,
^14 ein mächtiger König einst war.
C. Schrecke.
Auslösung folgt im nächsten Heft.
Rätsel.
Als Teil vom Bruch wohl jeder kennt,
Was euch mein erstes Wort benennt.
Das zweite, wie ihr alle wißt.
Des jungen Mannes Sehnsucht ist.
Liest beide man vereint von hinten,
Dann wird man eine Sportart finden.
K. Feil.
Auslösung folgt im nächsten Heft.
Umstellrätsel.
l In Krieg und Frieden trägt mich der Soldat.
Wirst andern Stand du meinen Zeichen geben,
Zum Bauen jedermann mich nölig hat,
Ob sich Palast, ob Hütte sott erheben.
Doch wer zum andern Male um mir stellt
Geschickt die Zeichen, wird aus mir gewinnen,
Was keiner kann entbehren in der Welt —
Sein täglich Brot. — Nun gilt es nachzusinnen!
A. Nicolai.
Auslösung folgt im nächsten Heft.
Auslösungen vom 42. Hest:
des Bilderrätsels: Deutsche kämpfte»
tapfer allezeit,-
des Rätsels: Wetterleuchten,-
der S ch e rz g l e i ch n n g: Balkan Absest
Kasisn) ;
des Schiebrätscls:
Lüttich
Diaumont
Flandern
doberdo
Peronne
Weddigen
brussilow
Kutelamara
Joffre
Folgaria
Lüttich
Diaumont .u
Flandern
Doberdo L
Peronne (Z
Weddigen
Brussilow K
Kutelamara
Joffre .
folgaria -
anberechtigter Nachdruck aus dem Inhalt dieser Zeitschrift untersagt, ttbersetzungsrecht vorbehalten. Herausqegeben unter verantwortlicher Redaktion von Karl Theodor Seng er in Stuttgart
Verantwortlich für den Inseratenteil: Georg Springer in Berlin. In Österreich-Ungarn für die Redaktion verantwortlich: Robert Mohr in Wien.
Druck und Verlag der Union Deutsche Verlagsgesellschaft in Stuttgart. — Amerikan. Copyright 1917 by Union Deutsche Werlagsgesellschaft, Stuttgart.