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NasÄuriMMlis

Kavallerie auf dem Marsch.


Lachend versicherte
Regina in jener fro-
hen Stunde der gnä-
digen Frau Mama,
es würde nie bei ihr
brennen.
Pah, wie gleich-
gültig waren ihr alle
Verehrer; sie hatte
ja manche rasch auf-
geflammte Liebe bei
ihnen ebenso rasch
wieder verschwinden
sehen.
Aber nun? Der
eine — der immer
gleich bleibende Ba-
ron v. Sonneck, der
ihr mit derselben
Innigkeit, aber auch
mit derselbenZurück-
haltung und Ehr-
furcht wie am ersten
Tage begegnete? —
Dabei hatte seine
Ritterlichkeit die be-
sondere Note, die
man bei guten An-
lagen doch nur auf
weiten Reisen er-
wirkt, und wenn er
sich fast täglich an
den Grabungen und
Untersuchungen des
Herrn Doktor v.Can-
dussi beteiligte, so
war das kein Vor-
wand, sondern ehr-
liche Wissbegierde.
Gerne blieb er dann
abends noch eine
oder zwei Stunden
in dem gastlichen
Hause, bevor er auf
dem ungeduldigen
Rappen den weiten
Weg nach Schlotz
Sonneck heimtrabte.
Als er das erste

Seladen von Lasikamelen


An einer (Mppenstation.


Mi den Türken an der Salonikifront,
ptot. Äild- und Film-Amd Äerliir

Mal auf dem Can-
dussihof speiste, mach-
te sich die Mam-
sell Derwuschek in
dem Speisezimmer zu
schaffen und musterte
dabei unauffällig das
ruhige, ernste Ge-
sicht des Gastes. Am
nächsten Morgen je-
doch lauerte sie dem
Herrnv.Candussivor
seiner Studierstube
auf und überraschte
ihn nut der Anrede:
„Euer Gnaden, ich
möchte Sie gebeten
haben, den Herrn
Baron v. Sonneck
nicht mehr empfan-
gen zu wollen
„Aber warum
denn nicht?" — Die
Derwuschek trat jetzt
näher und flüsterte
ihrem Herrn etwas
in das Ohr. — „Lä-
cherlich. Um solch-
weit zurückliegender
Ereignisse willen
kann ich dem Herrn
Baron doch nicht das
Haus verbieten?"
„Euer Gnaden,
der Spruch vom
Rachegeist auf dem
Grabe im Park
unten wird sich be-
wahrheiten. Noch in
der Todesstunde sol-
len der selige Herr
Onkel den Namen
Sonneck verflucht
haben."
„Ach, was küm-
mern mich diese alten
Geschichten. Geh die
Mamsell lieber an
Ihre Arbeit!"
 
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