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Eine amerikanische U-Voot-Prophezeiung. — Zu Anfang des Jahres 1882
ging folgende. Nachricht durch die Zeitungen: „Mit Ericksous .Destroyerh dem neuen
Torpedoboot, werden soeben im Auftrag des ameritauischen Krieqsministeriuius
aufsehenerregende Versuche im Neuyorker Hafeu augestellt, welche die vollste
Befriedigung der mit der Prüfung beauftragten Armeeoffiziere finden. Das Schiff
ist nur eiuhuudertuuddreiszig Fuß lang, hat zwölf Fuß Breite, elf Fuß Tiefgang
und liegt sehr tief im Wasser. Das Wenige, was von dem Schiffe aus dem Wasser
hervorragt, ist schwer gepanzert. Dicht über dem
Kiel, also etwa sieben oder acht Fuß unter Wasser,
hat das Schiff eine mächtige Kanone, welche einen
furchtbarer! Torpedo auf dreihundert bis sieben¬
hundert Jus; Entfernung durch das Wasser gegen
die Seiten feindlicher Schiffe abfeuern soll. Das
Einströmen des Wassers in das Schiff wird durch
eine feste Klappe verhindert, die sich öffnet, wenn
der Schuf; abgegeben wird. Eine darunter liegende
provisorische Euttaperchaklappe wird beim Ab¬
feuern des Schusses zerrissen. Unmittelbar nach
deu, Schuh schließt sich die eigentliche Klappe
wieder. Die geringen Wassermasseu, die inzwischen
in den Schiffsraum eingedrungen sind, werden
sofort ausgepumpt. Die Schnelligkeit des neuen
Fahrzeuges ist so gros;, das; es den feindlichen
Geschossen leicht auszuweichen vermag. Erickson
behauptet mit Recht, das; mit diesen Torpedo¬
booten die mächtigste Flotte der Welt zerstört
werden könne."
Seitdem sind füufuuddreißig Jahre vergangen,'
aber nicht Amerika ist es, das inzwischen die Waffe
geschmiedet hat, mit der heute die mächtigste Flotte
der Welt täglich verringert wird. Die Tätigkeit
der deutschen D-Boote wird aber die amerikanische
Prophezeiung wahr machen. H. Ho.
homöopathische Honorarzahlung. — Nach dem
homöopathischen System des Samuel Hahnemann
ist die Krankheit nur durch Aufsuchung bestimmter
Außerungsformen — Symptome — zu erkennen
und durch ihre Bekämpfung zu heilen. Um die
besten Mittel ausfindig zu machen, ruft man an
Gesunden durch gewisse Mittel bestimmte Krank¬
heitszeichen hervor und reicht nun die gleichen
Arzneien in gradweise abgestuften Verdünnungen
bei Erkrankungen, die gleiche Symptome wahr¬
nehmen lassen. Der Leitspruch der Homöopathie
lautet: „Limilia similidus oarautur"' — Gleiches
heilt Gleiches.
Der Erfinder dieses Heilverfahrens, Samuel
Hahnemann, wurde eines Tages von einem reichen
Mann um ärztlichen Rat gebeten und hörte den Leidenden aufmerksam an. Dann
entnahm er seinem Medizinschrank ein Fläschchen, öffnete es und hielt es dem
Kranken unter die Nase: „Riechen Sie! Kräftig! Gut, Sie sind geheilt." Über-
rascht über die kurze Kur fragte der Patient: „Was bin ich schuldig?" Hahnemann
sagte: „Hundert Gulden." Der so trefflich Behandelte nahm aus seiner Brusttasche
einen Bankschein und hielt ihn dem Homöopathen mit den Worten unter die Nase:
„Herr Doktor, riechen Sie! Gut, Sie sind — bezahlt." L. P.
Der tote Grenadier. — Soldaten vom 4. Ostpreußi scheu Greuadierregimeut
lagen am 19. August 1870 vor Metz und erwarteten gegen Abend einen Ausfall
aus der Festung. Stunde um Stunde verging, und als der Feind kam, wurde er
rasch zurückgetrieben. Dann streckten sich die Grenadiere auf einer Wiese aus und

suchten zu schlafen. Ein ganz unerträglicher Gestank lies; die Ermüdeten nicht ruhen.
Da machte sich ein Unteroffizier auf, um nach dem Übel zu suchen. Im Sirasten-
graben fand er ein totes Pferd und einen toten Mann, die schon einige Tage ge-
legen haben mutzten.
Der Hauptmann schickte eine Abteilung an die Stelle; sie sollten die Leichen
mit Erde zuschütten. Schon waren sie mit ihrer Arbeit fertig, als die Erde sich zu
heben anfing, ein schmutzbedcckter Mann arbeitete sich durch die nassen Schollen,
spuckte gewaltig und schrie: „Ihr Luders, wat will
ju denn mit mi moaken!" Dann rannte er, was
er konnte, davon. Es war einer vom Regiment,
der schlaftrunken neben dem Kadaver eingeschlafeu
war. A. E.
Der Thron -es Zaren. - Als England die Ge-
schäfte der Entente immer aussichtsloser werden sah,
wühlte es so lange gegen die russische Monarchie,
bis es zur Revolution kam, mit deren Vertretern es
leichter fortzukommen hoffte. Ob es die Geister, die
es beschwor, wieder zu bannen vermag, gehört auf
ein anderes Blatt. Als in den achtziger Jahren des
vergangenen Jahrhunderts ein neuer Zareuthrou
gemacht werden sollte, spendete ein deutscher Do-
mäueubesitzer in Rußland, Georgi von Riasan, das
Holz dazu. Es stammte von einer tausendjährigen
kolossalen Eiche, deren Stamm Jahrhunderte am
Boden eines Sees auf den Besitzungen Georgis
ruhte. Das fast steinhart gewordene Holz war
schwarz wie Ebenholz. Man verwendete es als
sinnbildliches Zeichen der „ewigen Dauer der Zaren-
macht in Rußland", die nun kaum ein Menschen-
alter währte. Ob die Republik in Rußland so lauge
währen wird? Ihre „Ewigkeit" scheint von noch
kürzerer Dauer zu werden. E. Gro.
Helf, was helfen mag. - Ferdinand d'Aviles,
Marquis de Pesquaire, eiu tapferer spanischer Be-
fehlshaber im Heere Kaiser Karl V., hatte während
des Feldzuges iu Mailand unter seinem Kriegsvolk
einen Landsmann namens Lupon.' Der Spanier
war als Schnelläufer bekannt; mit einem Kalb auf
den Schultern lief er immer noch geschwinder, als
andere Soldaten ohne Last. Lupon war aber auch
als listenreich bekannt und machte sich oft als Kund-
schafter verdient. Einst wollte der Marquis erfahren,
was im feindlichen französischen Lager vor sich ginge,
und beauftragte Lupon, als Späher auszuzieheu.
Der Spanier nahm sich den besten Schützen mit
und rückte in der Nacht aus. Im frühesten Morgen-
grauen umgingen die beiden das feindliche Lager
an der letzten Stelle, von der aus sie den Rückweg
suchen wollten. Da bemerkten sie wenige Schritte vor sich eine Schildwache. Lupon
warf kurz entschlossen deu starken Franzmann von rückwärts nieder, hob ihn in die
Höhe, packte ihn auf die Schulter und rannte mit der seltenen Beute auf das spanische
Lager zu. Trotz Schreiens und Sträubens des Gefangenen kam Lupon mit ihm davon
und der Schütze deckte ihm mit wohlgezielten Schüssen den Rücken. Im Lager an-
gekommen, brachte der Spanier die Schildwache vor den Marquis de Pesquaire
und sagte: „Hier bringe ich einen Mann, der weitere Auskunft zu geben vermag."
Wenige Stunden darauf gelang es nach den Berichten Lupons und des
gefangenen Franzosen, das feindliche Lager zu überrumpeln und wichtige Vorteile
zu erringen, die bedeutungsvoll für deu Ausgang des ganzen Feldzugs gegen Mai-
land wurden. S. Be.


Im Hinterhalt.

Gemeindovorstand: Warum schreiben Sie die Herren nicht
auf, die da an der verbotenen Stelle baden?
Polizeidiener (vertraulich): 's fehlt noch einer... der zieht
sich erst aus!

Silbenrätsel.
Aus den Silbe» a, bel, bel, bürg, bürg, chai»,
che, de, de, de, do, e, ed, et, feld, srank, fried,
surt, gall, ha, he, he», U, in, is, kent, ker,
kov, laub, li, ine», mund, na, nach, naks, »au,
nau, ne, nois, non, o, pig, ra, ram, rei, ri,
ri, ri, ros, rn, schel, sei, jes, si, sieg, so, fter,
tasch, te, ti, io, u, ur, us, va, we sind Wörter
von sollender Bedeutung zu bilden: l. Stadt
im preußischen Regierungsbezirk Wiesbaden,
2. Insel, 8. Stadt in Preußen, 4. Held der Ni-
belungensage, 5. eßbarer Schwamm, 6. Stadt am
Main, 7. männlicher Vorname, 8. russische Münze,
9. Kluß in Belgien, 1t>. Stadt im preußischen Re-
gierungsbezirrDüsseldorf,1l.Singvogel,^.Neben-
fluß des Rheins, 13. Schweizer Urkanton, 14. Stadt
auf der Insel Laaland, 15. König der Lango-
barden, 16. militärischer Rang, 17. Stadt in der
Dobrudscha, 18. germanischer Heerführer, 19. weib-
licher Vorname, 20. Liebesgott der Alten, 21. Name
mehrerer Könige Ägyptens, 22. Stadt am Golf
von Genua, 23. Erholungszeit, 24. Stadt in Tur-
kestan, 25. einer der Bereinigten Staaten von
Nordamerika.
Sind die Wörter richtig gesunden, so ergeben
die Anfangsbuchstaben, von oben nach unten,
und die Endbuchstaben, von unten nach oben ge-
lesen, ein Sprichwort. Minna Schalk.
Auslösung folgt im nächsten Heft.

Literaturrätsel.

Shakespeare
Ibsen
Goethe
Heine
Homer
Grabbe

In die leeren Felder soll von jedem der ge-
nannten Dichter ein bestimmtes Werk eingesetzt
werden. Im Zusammenhang gelesen, bezeichnen
die Anfangsbuchstaben der eingesetzten Dichtungen
eine poetische Schöpfung Wielands.
Alfred Leske.
Auslösung svlgt im nächsten Heft.

Lautwechsel.
Es kann dem besten Wort mit „r"
Niemals ein Sieg gelingen.
Wenn nicht das gleiche Wort mit „e"
Mithilst, ihn zn erringen. E. Schrecke.
Auslösung folgt im nächsten Hest.

Gleichklangrätsel.
Gefesselt lieg ich reglos wintcrlang.
Bis mir des Frühlings warmer Sonnenschein
Gelöst die dunkle Haft zn schön'rem Sein,
Zn wonnigem Flug in Licht und Duft und Klang.
Gelenkig kann ich sein in andrem Sinn,
Bin stimmbegabt und werde, fein frisiert,
Mit frohem Stolze ost hinausgcführt
Im schönsten Staat, obwohl ich leblos bin!
A. Nicolai.
Auslösung folgt im nächsten Hest.

Streichholzrätsel.


Durch Umlegung der fünf fetten Hölzchen ist
vorstehende Blunre in ein jetzt vielgenanntes


Auflösung folgt im nächsten Heft.

Rätselgleichung.
in — bf -p fe — cif -s- le -— 1)4- l§ — iif -st fs — llf
i -pil — mf -k- in — vi -f- (p — gf — x. An Stelle
jedes Buchstabens der Gleichung ist ein Wort
nachstehender Bedeutung einzusetzen, und zwar:
Zc Mahlzeit, d Naturerscheinung, o Waffengat-
tung, ci Fett, e Frucht, 1 Bauwerk, x Ofen,
Ii biblischer Name, j Körperteil, Ic Kleiduugstück,
I Fest, in Himmelsrichtutig, » Bergwerk, o Kör-
perteil, p Tanz, g Kiiegsbafen am Adriatischen
Meer, x ergibt alsdann den Namen eines be-
rühmten dentscyen Staatsmannes, vr. Strube.
Auflösung folgt im nächsten Hest.

Auslösungen vom 2V. Hest:
des Bilderrätsels: Man denke sich die
Buchstaben der Wörter „Stern" und „Glocke"
numeriert und ersetze nun die römischen Ziffern
durch die entsprechenden Buchstaben, wobei die
darunter stehenden Zeichen zn beachten sind.
Man erhält: Besser Not als Feindes Gebot:
des Ei ns ch i e b rä ts el s: Rubin, Rubikon,'
deS Gleichklang ratsels: anfüyre»:
der Scharade: vielleicht:
des Silbenrätsels:!.. Beelzebub,2 Arnika,
3. (Heorg, 4. Damwild, 5. Aetna, 6. Dortmund
— Bagdad.

Unberechtigter Nachdruck an» dem Inhalt die,er ZeiNchrift unterlagt. Ubcrsetzungsrecht Vorbehalten. HerauSgegeben unter verantwortlicher Redaktion von Otto Kröner in Stuttgari.
Verantwortlich ,ur den Inieratenteil: Georg Springer ui Berlin. In Osterreich-Uiigarn für die Redaktion verantwortlich: Robert Mohr in
Truck und Verlag der Union Deut,che L e r l a g S g e I e I l s ch a f t in Stuttgart. - Amerika». Eopyright 1917 by Union Deutsche Verlagsqesellschasl Stuttgart
 
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