668
DasBuchsüeAüs
Heft 28
Eigene Schuld. — Ein aller, in seiner Kunst wohlerfahrener Apotheker, der ein
großes Werk über giftige Stoffe in der Pflanzenwelt und ihre Anwendung in der
Medizin geschrieben hatte, heiratete noch sehr spät. Bald zeigte es sich, daß er einen
bösen Griff gemacht hatte, denn seine Frau erwies sich als geizig, zänkisch und bos-
haft. Als seine besten Freunde darüber klagten, daß dem Apotheker ein solches
Mißgeschick widerfahren war, sagte einer: „Es ist seine eigene Schuld; als ein so
gelehrter Mann hätte er ein so überaus giftiges Kraut sofort erkennen sollen." I. Bol.
Rur eines Modenarren. — Kaum war König Friedrich I. von Preußen 1713
entschlafen, als sein Nachfolger Friedrich Wilhelm, der Vater des Alten Fritz, sein
spartanisch strenges Regiment begann. Aus kindlicher Pietät erschien er bei der
Leichenfeier seines Vaters zum letztenmal nach französischer Mode gekleidet. Nach-
dem seine traurige Pflicht erfüllt war, legte er all das Zeug, rächt ohne Ungeduld,
ab. Der neue König trat zuerst in bürgerlicher schlichter Kleidung auf, bis er
1719 die einfache preußische Uniform der Potsdamer Garde allein als bevorzugte
Kleidung wählte. In diesem Jahr kam ein in Preußen geborener Graf Rothen-
burg, der lange in Paris gelebt hatte, als französischer Gesandter nach Berlin; er
zeigte sich im „großen französischen Kostüm": im reichgalonierten Kleid, großer
Perücke und dreieckigem Hute, kurz, im ganzen Pomp der letzten gallischen Mode.
Mit ihm waren andere gleich aufgetakelte Stutzer gekommen. Der König wußte,
daß sie bei der nächsten Truppenschau sich zeigen würden, und traf im stillen seine
Vorbereitungen. Er ließ seine Profose oder „Regimentsscharsrichter" in eine höchst
ungeheuerliche Übertreibung der Pariser Mode kleiden; sie bekamen Perücken, die
ihnen bis an die Kniekehle reichten und goldbordierte Hüte von mehr als einer Elle
im Durchmesser; die Röcke starrten von übertriebener Goldstickerei. Als Graf Rothen-
burg mit seinen französisch aufgeputzten Begleitern auf dem Paradefeld ankam, um
sich dem König zu zeigen, ließ Friedrich Wilhelm durch Fanfarensignale die lächer¬
lich hergerichteten Profose feierlich vor ihm aufmarschieren. Der Graf verstand
die derbe Abfuhr und trug, solange er in Berlin weilte, die schlichte deutsche
Tracht. D. Don.
Gerechte Forderung. — Unter König Georg I. von England reichte der Kammer-
jäger Wolners eine Bittschrift ein, in der er wegen der großen Menge von Ungeziefer
ersuchte, sein Gehalt nur fünfzig Pfund Sterling jährlich zu erhöhen. Als die Sache
zum Vortrag kam, fand Lord Leicester die Forderung unverschämt. Lord Palmerston
erwiderte ihm: „Ich finde die Summe nicht zu hoch. Der Mann verdiente nach
meiner Ansicht fünfzigtausend Pfund im Jahr, wenn er alles zweibeinige Ungeziefer
bei Hofe ausrotten könnte." I- Bol.
„Scher Er sich nicht um mich."—Im Jahr 1757 ritt Friedrich der Große in Böhmen
mit einem Husarenunteroffizier und sechs Gemeinen aus, um in der Gegend nach
dem Standort der Feinde zu sehen. Unerwartet tauchte eine fünfzehn Mann starke
berittene Gruppe des Gegners auf. Der König fragte den Unteroffizier: „Was will
Er nun machen?" Kurz gab ihm der Mann zur Antwort: „Wenn Ihre Majestät
erlauben, daß ich vorgehen kann, als wären Sie nicht bei uns, so jage ich die fünf-
zehn Kerls zum Teufel." Friedrich erwiderte: „Gut. Scher Er sich nicht um mich."
Der Unteroffizier rief seinen sechs Leuten zu: „Ihr kennt mich. Jeder von euch
kriegt einen Louisdor. Vorwärts marsch!"
Er ließ seine Mannschaft in einer Reihe aufmarschieren, jagte aus die Feinde
zu, und nach einigen Minuten lagen zwei Tote an: Platz, sechs Verwundete ergaben
sich als Gefangene; der Rest jagte davon. Der Unteroffizier und ein Gemeiner
waren leicht verwundet, und ein Pferd lag tot am Boden. Der König ritt dem
Tapferen entgegen, nahm den Hut ab uud sagte: „Herr Leutnant, ich danke für
Seine Bravour und Seine gute Gesinnung gegen mich. Den Husaren werde ich Sein
Versprechen doppelt erfüllen, und für Seine Equipierung will ich sorgen." Th. Sch.
Zugrätsel.
Alfred Leske.
Auflösung folgt in Heft 1, Jahrgang 1918.
Silbenrätsel.
Aus den Silben Vein, cho, da, das, de, e, el,
el, fen, fried, in, ipS, len, la, le, lut, mel, na,
ni, rich, sa, ter, to, trom, wich find zehn Wörter
zu bilden, deren Anfangs- und Endbuchstaben,
beide von oben nach unten gelesen, ein neues
Kriegsereignis darstcllen.
Tie Wörter bedeuten: 1. spanischen Staats-
mann, 2. schweizerische Stadt, 3, Farbe, 4. Natur-
erscheinung, 6. altgriechischen König, 6. männ-
lichen Vornamen, 7. Musikinstrument, 8. Stadt
in Pommern, 9. Stadt in England, 10. militäri-
schen Gruß.
Auflösung solgt in Heft 1, Jahrgang 1918.
Von Deutschland nach der Schweiz.
Ich kenn' in Deutschland eine Stadt,
Die viele schöne Häuser hat,-
Streichst du ihr dann zwei Zeichen fort,
Nennt eine Schweizer Stadt das Wort.
C. Schrecke.
Auflösung folgt in Heft 1, Jahrgang 1918.
Palindrom.
Ich tanzte mit ihr, da sagte sie,
Nicht wahr, eine reizende Melodie,-
Der Komponist, von mir sehr verehrt,
Heißt wie ich, doch umgekehrt. K. Feil.
Auflösung solgt in Heft 1, Jahrgang 1918.
Rätsel.
Die ersten Zwei sind unentbehrlich
Für Faß und Zimmer, Stall und Scheun',
Tas Dritte kann manchmal gefährlich
Für Wasserenthusiasten sein.
Für einen Reitersmann sogar
Es dermaleinst das Ganze war. H. v. F.
Auflösung folgt in Heft 1, Jahrgang 1918.
Stäbchenrätsel.
"_I- chl- _ -I
l !- ! I l !.l l !_! Ick!-1"
Vorstehendes Wort „Fechtbruder" soll durch
Umlegung der vierzehn fettgedruckten Stäbchen
und Versetzung des fünften Buchstabens an vierte
Stelle in ein europäisches Land verwandelt
werden. Carl Deubel.
Auflösung folgt in Heft 1, Jahrgang 1918.
Zweisilbige Scharade.
Die Erste ist ein wichtig Glied,
Tas man bedeckt vom Ganzen sieht,-
Und was das Ganze für sie sei,
Ist für ein andres Glied die Zwei.
Itr. Strube.
Auflösung folgt in Heft 1, Jahrgang 1918.
Bilderrätsel.
Auflösung folgt in Heft 1, Jahrgang 1918.
Auflösungen vom 21. Hest:
des Bilderrätsels: Der Edelstein, den man
in Staub begräbt, bleibt Edelstein,-
des Silbenrätsels: 1. Tabak, 2. Hoangho,
3. Epilepsie. 4. Oleander, ö. Dalmatien, 6. Ope-
rette, 7. Reiherseder — Theodor Koerner,-
des Palindroms: Leben — Nebel,-
des Verschmelzungsrätscls: Argentinien
(Arien, Gent, ins-
des Rätsels: Entente -
des Zahlen s ch erzes: lDreiszehn -
des Rätsels: Auerbach.
^rstAMiost in ^poiiiEsten, kAizr- «r» stlLcstostmungsn, ckis w'3 Edsvsogut bs>
Orogst.sn wk-LekUmsnsn. ^O8S. ^stnsi v/src^n, wsivs msn-urUost.
Pinofluoi-Lääsr noost niski stenni, vstlsngs sofort umsonst kVlustor unck Qutsosttsn ckurost ciis
r'inosluol-^sssüsotisfi, Serlin Vt/57, Abt. dl 4-. (8si Ankorckorung Abteilung gsnsu sngsden.)
Unberechtigter Nachdruck aus dieser Zeitschrift unter,agt. Übcrsetznngsrecht vorbehaften. HcrnnSgegeven unter verantwortlicker Redaktion von Stephan Steinlcin in Stuttgart,
verantwortlich snr ,en Inseratenteil: Georg Springer in Berlin. In Osterreich-Ungarn für die Redaktion verantwortlich: Robert Mohr in Wien.
Druck und Verlag der Union Deutsche Verlags gesellschaft in Stuttgart.
DasBuchsüeAüs
Heft 28
Eigene Schuld. — Ein aller, in seiner Kunst wohlerfahrener Apotheker, der ein
großes Werk über giftige Stoffe in der Pflanzenwelt und ihre Anwendung in der
Medizin geschrieben hatte, heiratete noch sehr spät. Bald zeigte es sich, daß er einen
bösen Griff gemacht hatte, denn seine Frau erwies sich als geizig, zänkisch und bos-
haft. Als seine besten Freunde darüber klagten, daß dem Apotheker ein solches
Mißgeschick widerfahren war, sagte einer: „Es ist seine eigene Schuld; als ein so
gelehrter Mann hätte er ein so überaus giftiges Kraut sofort erkennen sollen." I. Bol.
Rur eines Modenarren. — Kaum war König Friedrich I. von Preußen 1713
entschlafen, als sein Nachfolger Friedrich Wilhelm, der Vater des Alten Fritz, sein
spartanisch strenges Regiment begann. Aus kindlicher Pietät erschien er bei der
Leichenfeier seines Vaters zum letztenmal nach französischer Mode gekleidet. Nach-
dem seine traurige Pflicht erfüllt war, legte er all das Zeug, rächt ohne Ungeduld,
ab. Der neue König trat zuerst in bürgerlicher schlichter Kleidung auf, bis er
1719 die einfache preußische Uniform der Potsdamer Garde allein als bevorzugte
Kleidung wählte. In diesem Jahr kam ein in Preußen geborener Graf Rothen-
burg, der lange in Paris gelebt hatte, als französischer Gesandter nach Berlin; er
zeigte sich im „großen französischen Kostüm": im reichgalonierten Kleid, großer
Perücke und dreieckigem Hute, kurz, im ganzen Pomp der letzten gallischen Mode.
Mit ihm waren andere gleich aufgetakelte Stutzer gekommen. Der König wußte,
daß sie bei der nächsten Truppenschau sich zeigen würden, und traf im stillen seine
Vorbereitungen. Er ließ seine Profose oder „Regimentsscharsrichter" in eine höchst
ungeheuerliche Übertreibung der Pariser Mode kleiden; sie bekamen Perücken, die
ihnen bis an die Kniekehle reichten und goldbordierte Hüte von mehr als einer Elle
im Durchmesser; die Röcke starrten von übertriebener Goldstickerei. Als Graf Rothen-
burg mit seinen französisch aufgeputzten Begleitern auf dem Paradefeld ankam, um
sich dem König zu zeigen, ließ Friedrich Wilhelm durch Fanfarensignale die lächer¬
lich hergerichteten Profose feierlich vor ihm aufmarschieren. Der Graf verstand
die derbe Abfuhr und trug, solange er in Berlin weilte, die schlichte deutsche
Tracht. D. Don.
Gerechte Forderung. — Unter König Georg I. von England reichte der Kammer-
jäger Wolners eine Bittschrift ein, in der er wegen der großen Menge von Ungeziefer
ersuchte, sein Gehalt nur fünfzig Pfund Sterling jährlich zu erhöhen. Als die Sache
zum Vortrag kam, fand Lord Leicester die Forderung unverschämt. Lord Palmerston
erwiderte ihm: „Ich finde die Summe nicht zu hoch. Der Mann verdiente nach
meiner Ansicht fünfzigtausend Pfund im Jahr, wenn er alles zweibeinige Ungeziefer
bei Hofe ausrotten könnte." I- Bol.
„Scher Er sich nicht um mich."—Im Jahr 1757 ritt Friedrich der Große in Böhmen
mit einem Husarenunteroffizier und sechs Gemeinen aus, um in der Gegend nach
dem Standort der Feinde zu sehen. Unerwartet tauchte eine fünfzehn Mann starke
berittene Gruppe des Gegners auf. Der König fragte den Unteroffizier: „Was will
Er nun machen?" Kurz gab ihm der Mann zur Antwort: „Wenn Ihre Majestät
erlauben, daß ich vorgehen kann, als wären Sie nicht bei uns, so jage ich die fünf-
zehn Kerls zum Teufel." Friedrich erwiderte: „Gut. Scher Er sich nicht um mich."
Der Unteroffizier rief seinen sechs Leuten zu: „Ihr kennt mich. Jeder von euch
kriegt einen Louisdor. Vorwärts marsch!"
Er ließ seine Mannschaft in einer Reihe aufmarschieren, jagte aus die Feinde
zu, und nach einigen Minuten lagen zwei Tote an: Platz, sechs Verwundete ergaben
sich als Gefangene; der Rest jagte davon. Der Unteroffizier und ein Gemeiner
waren leicht verwundet, und ein Pferd lag tot am Boden. Der König ritt dem
Tapferen entgegen, nahm den Hut ab uud sagte: „Herr Leutnant, ich danke für
Seine Bravour und Seine gute Gesinnung gegen mich. Den Husaren werde ich Sein
Versprechen doppelt erfüllen, und für Seine Equipierung will ich sorgen." Th. Sch.
Zugrätsel.
Alfred Leske.
Auflösung folgt in Heft 1, Jahrgang 1918.
Silbenrätsel.
Aus den Silben Vein, cho, da, das, de, e, el,
el, fen, fried, in, ipS, len, la, le, lut, mel, na,
ni, rich, sa, ter, to, trom, wich find zehn Wörter
zu bilden, deren Anfangs- und Endbuchstaben,
beide von oben nach unten gelesen, ein neues
Kriegsereignis darstcllen.
Tie Wörter bedeuten: 1. spanischen Staats-
mann, 2. schweizerische Stadt, 3, Farbe, 4. Natur-
erscheinung, 6. altgriechischen König, 6. männ-
lichen Vornamen, 7. Musikinstrument, 8. Stadt
in Pommern, 9. Stadt in England, 10. militäri-
schen Gruß.
Auflösung solgt in Heft 1, Jahrgang 1918.
Von Deutschland nach der Schweiz.
Ich kenn' in Deutschland eine Stadt,
Die viele schöne Häuser hat,-
Streichst du ihr dann zwei Zeichen fort,
Nennt eine Schweizer Stadt das Wort.
C. Schrecke.
Auflösung folgt in Heft 1, Jahrgang 1918.
Palindrom.
Ich tanzte mit ihr, da sagte sie,
Nicht wahr, eine reizende Melodie,-
Der Komponist, von mir sehr verehrt,
Heißt wie ich, doch umgekehrt. K. Feil.
Auflösung solgt in Heft 1, Jahrgang 1918.
Rätsel.
Die ersten Zwei sind unentbehrlich
Für Faß und Zimmer, Stall und Scheun',
Tas Dritte kann manchmal gefährlich
Für Wasserenthusiasten sein.
Für einen Reitersmann sogar
Es dermaleinst das Ganze war. H. v. F.
Auflösung folgt in Heft 1, Jahrgang 1918.
Stäbchenrätsel.
"_I- chl- _ -I
l !- ! I l !.l l !_! Ick!-1"
Vorstehendes Wort „Fechtbruder" soll durch
Umlegung der vierzehn fettgedruckten Stäbchen
und Versetzung des fünften Buchstabens an vierte
Stelle in ein europäisches Land verwandelt
werden. Carl Deubel.
Auflösung folgt in Heft 1, Jahrgang 1918.
Zweisilbige Scharade.
Die Erste ist ein wichtig Glied,
Tas man bedeckt vom Ganzen sieht,-
Und was das Ganze für sie sei,
Ist für ein andres Glied die Zwei.
Itr. Strube.
Auflösung folgt in Heft 1, Jahrgang 1918.
Bilderrätsel.
Auflösung folgt in Heft 1, Jahrgang 1918.
Auflösungen vom 21. Hest:
des Bilderrätsels: Der Edelstein, den man
in Staub begräbt, bleibt Edelstein,-
des Silbenrätsels: 1. Tabak, 2. Hoangho,
3. Epilepsie. 4. Oleander, ö. Dalmatien, 6. Ope-
rette, 7. Reiherseder — Theodor Koerner,-
des Palindroms: Leben — Nebel,-
des Verschmelzungsrätscls: Argentinien
(Arien, Gent, ins-
des Rätsels: Entente -
des Zahlen s ch erzes: lDreiszehn -
des Rätsels: Auerbach.
^rstAMiost in ^poiiiEsten, kAizr- «r» stlLcstostmungsn, ckis w'3 Edsvsogut bs>
Orogst.sn wk-LekUmsnsn. ^O8S. ^stnsi v/src^n, wsivs msn-urUost.
Pinofluoi-Lääsr noost niski stenni, vstlsngs sofort umsonst kVlustor unck Qutsosttsn ckurost ciis
r'inosluol-^sssüsotisfi, Serlin Vt/57, Abt. dl 4-. (8si Ankorckorung Abteilung gsnsu sngsden.)
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