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Geistererscheinungen. — Mit dem technisch vollendeten Kino kann
sich die einfache Dutaruu mccgiog,, die das Entzücken der Jugend vor einem
Menschenalter gewesen ist, nicht mehr messen. Dieser Vorläufer des Kinos
ist viel älter, als man gewöhnlich annimmt. In einer Handschrift des
Fontana aus der Zeit um 1420 findet sich die Zeichnung einer Projektions-
laterne, auf deren Scheibe —> wohl aus dünnem, durchsichtigem Horn
gebildet — ein Teufel gemalt ist. Im Innern der Laterne befindet sich
ein Wachsstock. Brannte das Licht in einem dunkeln Raum, so erschien
das aufgemalte Bild des Böseu auf einer Hellen Fläche in ziemlicher
Vergrößerung.
Dann berichtet Daniel Schwenter im Jahre 1636 über eine Zauber-
laterne, die vermutlich ein Linsensystem besaß. Athanasius Kircher be-
schrieb 1646 dreierlei Arten von Projektionsapparaten. Der dänische
Mathematiker Thomas Walgenstein verbesserte um 1668 die Datsrua
waZwa; er verringerte die Größe der Leuchtkammer und führte aus-
wechselbare Vilderplatten ein. Die ersten beweglich en Glas-
bilder sind 1713 von B. H. Ehrenberger erfunden worden. Nach Feld-
haus zeigten um 1793 in Deutschland die GebrüderEnslen in ihrem physi-
kalischen Theater Projektionen lebender Personen auf der Bühne. Die
Bilder wurden durch einen Hohlspiegel aufgefangen und dann zur Linse
des Projektionsapparates geleitet.
Größere Verbreitung fanden derartige Apparate gegen Ende des
achtzehnten Jahrhunderts, einer Zeit, die zwischen rationalistischer Auf-
klärungsmanie, wüstester Abergläubigkeit und Wundersucht schwankte.
E. G. Robert, genannt Robertson, ließ sich am 17. März 1799 eine optische
Bühne in Frankreich patentieren. Die jedem Spuk zugängliche Richtung
seiner Zeit geschickt benützend, verstand er es, die Menschen durch Geister-
erscheinungen zum Gruseln zu bringen, die er — mit Hilfe der Datsrnu
waZwu hervorbrachte. Wir würden heute derartige „Vorführungen"
aus der angeblich „vierten Dimension" belächeln und sie höchst belustigend
finden. Anders verhielten sich die Menschen jener Zeit. Robert ließ
damals im Saale eines Pariser Kapuzinerklosters Geister erscheinen, die das
Staunen und den Schrecken nicht nur der „ersten Stadt des Erdkreises",
sondern der „ganzen Welt" erregten. In seinen Lebenserinnerung en erzählt
er, auf welche Weise er es erreichte, die Zuschauer in haarsträubendste Angst
zu versetzen. Die Besucher wurden in geheimnistuerischer, spannung-
erregender Weise durch eine Reihe düsterer Gänge und Räume des alten
Klosters geführt und standen zuletzt vor einer Türe, die mit Hieroglyphen
bemalt war. Der gauklerisch ausstaffierte Eingang zu den „Geheimnissen
der Isis" öffnete sich, und man betrat einen mit schwarzem Tuch aus-
geschlagenen Raum, der, nur durch eine Erablampe matt erhellt, inahnungs-
vollem Dämmer lag.
Aus dem Dunkel heraus klang die Stimme des Geisterbeschwörers,'
er sprach vom Schrecken und der Seelenangst, die durch das Erscheinen
der abgeschiedenen Seelen hervorgebracht werden, von der Zauberei,
die Geister mit Künsten der schwarzen Magie zwingen könne, aus dein
Jenseits wieder auf die Erde zurückzukehren. Dann begann er Gespenster
zu zitieren. Die Lampe erlosch, und die erwartungsvollen Zuschauer
saßen in tiefer Finsternis auf ihren Bänken. Donner rollte. Schrill
läutete eine Sterbeglocke. Die Toten sollten im Grabe erwachen. Dazu
erklangen Akkorde einer Harmonika. Blitze zuckten im Dunkel auf und
erloschen. In weiter Ferne leuchtete ein Heller Punkt; allmählich wurde
er größer, eine kleine Gestalt erschien, wuchs immer mehr an, ward deut-
licher und zuletzt riesengroß erkennbar. Näher und näher rückte das Ge-
spenst auf die Zuschauer los. Ein Schrei! Und die Erscheinung verschwand.

In anderen Fällen stiegen die Geister scheinbar aus dem Boden empor
oder manifestierten sich auf unerwartete Weise.
Ein Zeitgenosse Roberts beschrieb eine dieser „entsetzlichen" Sitzungen:
„Robespierre steigt aus seinem Grabe und will seine frühere Macht wieder-
erlangen. Ein Blitz zerschmettert das Ungeheuer zu Staub. Doch da
kommen teure Schatten, um den vorherigen Greuel wieder gutzumachen:
Voltaire, Lavoisier, Jean-Jacques Rousseau tauchen nach und nach auf.
Diogenes, die Laterne in der Hand, sucht einen Menschen; um ihn zu
finden, geht er scheinbar durch die Reihen der Zuschauer und verursacht
vor allem bei den Damen einen sanften Schauer." Man sieht, die Geister-
erscheinungen dienten gewissen politischen Tendenzen.
Mehrere Jahre hindurch konnte die damalige Gesellschaft durch die
optischen Täuschungen der Datsrnu wuZwa in Atem gehalten werden.
Es war die Zeit der erregtesten Geisterseherei, die selbst kluge Menschen
in ihren „magischen" Bann zog und schwächere Gemüter bis zur Sinn-
losigkeit betörte und berückte. Betrügereien oft plumpster Art waren die
notwendige Folge der Gier nach Wundern. In Schillers „Geistersehern"
ist uns ein lebhaftes Gemälde dieser betörenden Gauklerkünste über-
li efert.
Heute drängt die Masse in das Kino, um den Golem zu sehen, und
morgen wird uns der Film das Grauen und die Schrecken der „vierten
Dimension" scheinlebendig machen. Die raffinierten Künste der Film-
technik könnten hier noch ein Feld finden und ungewollt dazu beitragen,
dem Okkultismus und spiritistischer Geist er gläubigkeit das Wasser abzu-
graben. Als man im achtzehnten Jahrhundert mit primitiven optischen
Täuschungen Geister „beschwor", verschwand der Zauber, den sie vorher
ausgeübt, nachdem sie als handgreiflicher Spuk der Dakerna wagioa
erkannt waren. M. Orlof.
Blumen vorm Fenster. — Bei der Aufstellung der Pflanzen auf das
Blumenbrett muß man zunächst das Lichtbedürfnis der Gewächse und
ihre Widerstandsfähigkeit gegen starke Bestrahlung oder Schatten berück-
sichtigen und die Wahl danach treffen. Windrichtung und Wetterseite
müssen in Betracht gezogen werden, denn viele, besonders aber zartere
Zimmerpflanzen vertragen nur wenig Wind und leiden auch unter Regen-
güssen.
Vor allem brauchen Palmen, Kamelien, Azalien und Blattbegonien,
wenn man solche während der Sommermonate auf das Blumenbrett stellen
will, sowohl Schutz gegen starke Bestrahlung als auch gegen starken Wind
und besonders anhaltende Regengüsse.
Für sonnige Lage, die auch dem Winde ausgesetzt sein darf, aber Schutz
gegen anhaltenden starken Regen haben muß, eignen sich Kakteen und,
wenn reichlich gegossen wird, auch Nelken, wogegen Farne viel Nässe
und die einheimischen auch sogar stärkeren Wind, aber nur wenig un-
mittelbare Bestrahlung vertragen.
Die schamhafte Sinnpflanze — Niwosu puclwo, D. —, neuholländische
Akazien und andere feinblättrige Pflanzen brauchen dagegen Schutz gegen
Wind und Regen. Fast für jede Lage geeignet sind Fuchsien, Blüten-
und Knollenbegonien, Pelargonien, mit Ausnahme der englischen, Stief-
mütterchen, Heliotrop, Petunien, Lobelien und Astern, sowie noch manche
andere für Freilandbeete im Sommer benutzte Pflanzen.
Beim Aufstellen der Pflanzen auf dem Blumenbrette müssen auch der
Wuchs und die gesamte Erscheinung berücksichtigt werden. Zunächst dem
Fenster stellt man die höheren und nach dem Rande zu die niederen
Pflanzen auf And bringt besonders Hänge- oder Ampelpflanzen am
Rande an. Ortlepp.


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