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BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.
Nr. io.
, vanszky an. Leider ist die
Mitte des Bildes einmal ver-
rieben worden. Ein Stück des
Schrankes und des Tisches
ist dabei schlimm weggekom-
men, und ein neuester Farben-
schleier kann über diese Män-
gel nicht hinweghelfen. Das
I '|T ' Bild trug, als es nach Wien
kam, eine falsche Signatur,
die einen Adriaen van Ostade Vor-
täuschen sollte. Diese Zugabe hielt nicht
einmal den gelinden Putzversuchen stand,
die angestellt wurden, um das alte Bild
von Staub und Schmutz zu reinigen. Da-
gegen kamen weiter oben ganz rechts die
echten Züge einer Künstlerinschrift zu-
tage (vgl. das Faksimile in der Größe
des Vorbildes. Es ist eine Nachzeichnung,
da die Klischierung mehrmals mißlang.
Die herabreichenden Striche bringen den
Bereich einer Beschädigung zur Andeu-
tung). Etwa fingerbreit tiefer die Jahres-
zahl 1650. Alles in dunklen, sogenannten
schwarzen Zügen, die im Ton voll-
kommen zum Bild passen. Den Hin-
weis auf Vermeer hatte ich übrigens
gemacht, noch ehe ich die Inschrift ge-
sehen hatte.
Fand ich doch an dem neu aufge-
fundenen Bilde: Der Goldzähler, die fette,
flüssige Malweise, die leichte, aber nicht
rohe Pinselführung, das
Hinarbeiten auf Licht-
wirkungen und schwierige
Lösungen der Linienper-
spektive wieder, das mir
aus den sicheren Werken
des Meisters geläufig war.
Auch die plump geformten
Hände des DresdenerBildes
von 1656 kehren auf dem
Gemälde bei der Sammlung
Matsvanszky wieder. Sie
finden sich auch auf der
Zeichnung eines sitzenden
Mannes, die aus der Teyler-
schen Stiftung zu Haarlem
bekannt ist. Die Haltung
des Goldzählers ist der des
Mannes rechts im Dresde-
ner Bilde nächst verwandt.
Begreiflicherweise versuch-
te ich es der Sicherung
wegen nachträglich noch
mit so und so vielen
anderen Namen, die man
etwa auf die Reste der In-
schrift beziehen könnte.
Auch Jan Baptist Weenix
wurde in Erwägung ge-
zogen, dem man ja eine
Zeit lang, freilich mit ent-
schiedenem Unrecht eine
BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.
Nr. io.
, vanszky an. Leider ist die
Mitte des Bildes einmal ver-
rieben worden. Ein Stück des
Schrankes und des Tisches
ist dabei schlimm weggekom-
men, und ein neuester Farben-
schleier kann über diese Män-
gel nicht hinweghelfen. Das
I '|T ' Bild trug, als es nach Wien
kam, eine falsche Signatur,
die einen Adriaen van Ostade Vor-
täuschen sollte. Diese Zugabe hielt nicht
einmal den gelinden Putzversuchen stand,
die angestellt wurden, um das alte Bild
von Staub und Schmutz zu reinigen. Da-
gegen kamen weiter oben ganz rechts die
echten Züge einer Künstlerinschrift zu-
tage (vgl. das Faksimile in der Größe
des Vorbildes. Es ist eine Nachzeichnung,
da die Klischierung mehrmals mißlang.
Die herabreichenden Striche bringen den
Bereich einer Beschädigung zur Andeu-
tung). Etwa fingerbreit tiefer die Jahres-
zahl 1650. Alles in dunklen, sogenannten
schwarzen Zügen, die im Ton voll-
kommen zum Bild passen. Den Hin-
weis auf Vermeer hatte ich übrigens
gemacht, noch ehe ich die Inschrift ge-
sehen hatte.
Fand ich doch an dem neu aufge-
fundenen Bilde: Der Goldzähler, die fette,
flüssige Malweise, die leichte, aber nicht
rohe Pinselführung, das
Hinarbeiten auf Licht-
wirkungen und schwierige
Lösungen der Linienper-
spektive wieder, das mir
aus den sicheren Werken
des Meisters geläufig war.
Auch die plump geformten
Hände des DresdenerBildes
von 1656 kehren auf dem
Gemälde bei der Sammlung
Matsvanszky wieder. Sie
finden sich auch auf der
Zeichnung eines sitzenden
Mannes, die aus der Teyler-
schen Stiftung zu Haarlem
bekannt ist. Die Haltung
des Goldzählers ist der des
Mannes rechts im Dresde-
ner Bilde nächst verwandt.
Begreiflicherweise versuch-
te ich es der Sicherung
wegen nachträglich noch
mit so und so vielen
anderen Namen, die man
etwa auf die Reste der In-
schrift beziehen könnte.
Auch Jan Baptist Weenix
wurde in Erwägung ge-
zogen, dem man ja eine
Zeit lang, freilich mit ent-
schiedenem Unrecht eine