W - — . : Wa .1707. den 10° Octob.
der ſo viel zur Verherrlichung der Stadt beygetragen hat, ließ dieſes Waſſer von der Ebene
von Colonna, bem alten Lavicum, gegen Paleſtrina, dem alten Draͤneſte zu, herleiten, wel-
ches über zwanzig Meilen petraͤgt. Daſſelbe wirft drey ſtarke Strahlen aus, die in große
marmorne Becken fallen, aus welchen es durch viele Roͤhren in dieſem. ganzen Theil der
Stadt vertheilet wird. Vier wohlgemachte Loͤwen zieren dieſen Brunnen und ſtuͤrzen eine
gewaltige Menge Waſſer von fi). — Qmep derſelben ſind von weißem Marmor und ein Werk
des Flaminio Vacca, die beiben andern aber aus morgenlaͤndiſchen Granit hat man vor Zei⸗
ten aus den Ruinen des Tempels des Serapis ausgegraben. Ueber dieſen Loͤwen ſind drey
große Bilderblenden in Form von Bogenſtellungen. Unter dem mittlern Bogen ſiehet man
Eine große Statuͤe des Moſes, der den Felſen ſchlaͤgt, aus welchem eine Menge Waſſers ent-
ſpringet. Unter dem naͤchſten zur Rechten iſt ſein Bruder Aaron in halb erhabner Arbeit vor-
geſtellt, wie er das durſtige Volk zur neuentfprungenen Quelle fuͤhret! Der oͤritte Bogen zeiget
gleichfals in halb erhabner Arbeit die Geſchichte des Gideouͤs, wie er die geſchickteſten
Soldaren durch Lecken aus einem Bache ausliefet, — Auf der Rorderſeite biefes herrlichen
Werkes unter dem Wapen des Pabſtes Sixt V ſtehet folgende Aufſchrift, welche aber weiter
nichts enthaͤlt, als was ich bereits erwaͤhnt habe: ; |
.SIXTVS. V. PONT, MAX. PICENVS
Aquam Ex Agro Columnae Via Praeneſtina ſiniſtrorſum, Multatum Colle-
Cione Venarum Ductu Sinuofo & Receptaculo Mill. XX. & Capite XXII.
. Adduxit, Felicemque De Nomine Ante Pontif, Dixit. Cepit, Pontif. An. I. Ab-
folvit III.
* : MDLXXXVIII.
Nach dem Springbrunnen auf dem Navoniſchen Platze iſt dieſer Sixtiniſche unſtreitig
der ſchoͤnſte in der Stadt, Und in der That kan er auch nicht anders als praͤchtig ausſe⸗
hen, weil der Pabſt wenigſtens 50000 Roͤmiſche Thaler darauf verwendet hat und Domie
nicus Fontang ſein Baumeiſter geweſen ift. ^. Die dazu gehoͤrige Waſſerleitung aber ſoll,
wie mir gewiß verſichert worden, auf 500000 Roͤmiſche Thaler oder noch darüber koſten.
—— deffentliche Kornhaͤuſer )
; Ein wenig weiter hin ſiehet man febr weitlaͤufige Kornhaͤuſer, die Pabſt Gregorius XIII
im Jahr 1555 auf einen Theil der Stuinen des Diveletians erbauet hat. Nach dieſen ſoll
ſie Paul V ſehr erweitert haben. Dieſes zeigen zwar zwo Aufſchriften auf der Vorderſeite
an, es iſt aber die unverſchaͤmteſte und offendarſte Unwahrheit, wie wir gleich ſehen vollen.
Dieſe Vorrathshaͤuſer von Getraͤide ſind 355 Fuͤß fang und halten 40 Fuß in der Breite.
Man nennet fte oͤfentliche Vorrathshaͤuſer, aber wider die Wahrheit, denn ſie ſind nichts als
Kaufhaͤuſer des Pabſts und ein kleiner Peru unb Potoſi, mit einem Wort eine reiche Gold-
und Silbergrube fuͤr ihn. Allein dieſes braucht einer Erklaͤrung: :
| : Der Tébfte niedertraͤchtiger Alleinhandel mit Korn.
Es iſt ein beſtaͤndiges Gefeß für alle Unterthanen des ganzen Kirchenſtaats, einige me -
nige Orte ausgenommen, die Mittel gefunden haben, ſich bey ihren natuͤrlichen Vorrechten
zu erhalten, daß es bey den ſchaͤrfſten Strafen verboten iſt, ſein Korn an Privacperſonen
zu verkaufen, ſie moͤgen auch ſeyn, wer ſie wollen. Hingegen ſind ſie genoͤchiget, alles, 4
! ſte
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—
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der ſo viel zur Verherrlichung der Stadt beygetragen hat, ließ dieſes Waſſer von der Ebene
von Colonna, bem alten Lavicum, gegen Paleſtrina, dem alten Draͤneſte zu, herleiten, wel-
ches über zwanzig Meilen petraͤgt. Daſſelbe wirft drey ſtarke Strahlen aus, die in große
marmorne Becken fallen, aus welchen es durch viele Roͤhren in dieſem. ganzen Theil der
Stadt vertheilet wird. Vier wohlgemachte Loͤwen zieren dieſen Brunnen und ſtuͤrzen eine
gewaltige Menge Waſſer von fi). — Qmep derſelben ſind von weißem Marmor und ein Werk
des Flaminio Vacca, die beiben andern aber aus morgenlaͤndiſchen Granit hat man vor Zei⸗
ten aus den Ruinen des Tempels des Serapis ausgegraben. Ueber dieſen Loͤwen ſind drey
große Bilderblenden in Form von Bogenſtellungen. Unter dem mittlern Bogen ſiehet man
Eine große Statuͤe des Moſes, der den Felſen ſchlaͤgt, aus welchem eine Menge Waſſers ent-
ſpringet. Unter dem naͤchſten zur Rechten iſt ſein Bruder Aaron in halb erhabner Arbeit vor-
geſtellt, wie er das durſtige Volk zur neuentfprungenen Quelle fuͤhret! Der oͤritte Bogen zeiget
gleichfals in halb erhabner Arbeit die Geſchichte des Gideouͤs, wie er die geſchickteſten
Soldaren durch Lecken aus einem Bache ausliefet, — Auf der Rorderſeite biefes herrlichen
Werkes unter dem Wapen des Pabſtes Sixt V ſtehet folgende Aufſchrift, welche aber weiter
nichts enthaͤlt, als was ich bereits erwaͤhnt habe: ; |
.SIXTVS. V. PONT, MAX. PICENVS
Aquam Ex Agro Columnae Via Praeneſtina ſiniſtrorſum, Multatum Colle-
Cione Venarum Ductu Sinuofo & Receptaculo Mill. XX. & Capite XXII.
. Adduxit, Felicemque De Nomine Ante Pontif, Dixit. Cepit, Pontif. An. I. Ab-
folvit III.
* : MDLXXXVIII.
Nach dem Springbrunnen auf dem Navoniſchen Platze iſt dieſer Sixtiniſche unſtreitig
der ſchoͤnſte in der Stadt, Und in der That kan er auch nicht anders als praͤchtig ausſe⸗
hen, weil der Pabſt wenigſtens 50000 Roͤmiſche Thaler darauf verwendet hat und Domie
nicus Fontang ſein Baumeiſter geweſen ift. ^. Die dazu gehoͤrige Waſſerleitung aber ſoll,
wie mir gewiß verſichert worden, auf 500000 Roͤmiſche Thaler oder noch darüber koſten.
—— deffentliche Kornhaͤuſer )
; Ein wenig weiter hin ſiehet man febr weitlaͤufige Kornhaͤuſer, die Pabſt Gregorius XIII
im Jahr 1555 auf einen Theil der Stuinen des Diveletians erbauet hat. Nach dieſen ſoll
ſie Paul V ſehr erweitert haben. Dieſes zeigen zwar zwo Aufſchriften auf der Vorderſeite
an, es iſt aber die unverſchaͤmteſte und offendarſte Unwahrheit, wie wir gleich ſehen vollen.
Dieſe Vorrathshaͤuſer von Getraͤide ſind 355 Fuͤß fang und halten 40 Fuß in der Breite.
Man nennet fte oͤfentliche Vorrathshaͤuſer, aber wider die Wahrheit, denn ſie ſind nichts als
Kaufhaͤuſer des Pabſts und ein kleiner Peru unb Potoſi, mit einem Wort eine reiche Gold-
und Silbergrube fuͤr ihn. Allein dieſes braucht einer Erklaͤrung: :
| : Der Tébfte niedertraͤchtiger Alleinhandel mit Korn.
Es iſt ein beſtaͤndiges Gefeß für alle Unterthanen des ganzen Kirchenſtaats, einige me -
nige Orte ausgenommen, die Mittel gefunden haben, ſich bey ihren natuͤrlichen Vorrechten
zu erhalten, daß es bey den ſchaͤrfſten Strafen verboten iſt, ſein Korn an Privacperſonen
zu verkaufen, ſie moͤgen auch ſeyn, wer ſie wollen. Hingegen ſind ſie genoͤchiget, alles, 4
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