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Blainville, J. de; Wright, Edward; Meyersche Buchhandlung [Hrsg.]; Lockman, John [Bearb.]; Guthrie, William [Bearb.]; Turnbull, George [Bearb.]
Des Herrn von Blainville, ehemaligen Gesandschaftssekretärs der Generalstaaten der vereinigten Niederlande an dem Spanischen Hofe Reisebeschreibung durch Holland, Oberdeutschland und die Schweiz besonders aber durch Italien: aus des Verfassers eigener Handschrift in englischer Sprache zum erstenmal zu Druck befördert von Georg Turnbull der Rechten Doktor und Wilhelm Guthrie Ritter (Dritten Bandes erste Abtheilung): enthaltend die Fortsetzung der Beschreibung von Rom, eine Reise nach Neapel, mit einer genauen Nachricht vom Vesuv und die Rückreise von Neapel in das Florentinische — Lemgo: in der Meyerschen Buchhandlung, 1766

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https://doi.org/10.11588/diglit.53372#0062
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530 Rom. 1707, den 16 Qctßfi.
Das VIII Hauptſtic.

Rom. Die Baͤder des Nero. Des Sposipejus Tempel der Minerva Ein Platz

mit einem Spitzkegel. Die Kirche St. Maria ſopra Minerba. 93iele Grabmaale.

Charakter des Cardinals Thomas be Vio Cajetanus. - Bruſtbild des gelehrten Fa⸗

bretti. Eine ſchone Statüe Chrifti und andere Merkwuͤrdigkeiten. Der Pallaſt

Siuſtiniani. Der Cireus Agonalis und der Platz Navona. Die ſchoͤne Kirche

St. Agnes. Geſchichte dieſer yunafrau, Die Kirche St. Jacob. Der Pallaſt Pam⸗
pbili, Kuͤnſtliche Ueberſchwemmungen des Navoniſchen Platzes.

Die Baͤder des Nero. . .. Met 16 Octob. 1707.

Die Bäder des Nero nahmen vormals einen ſehr großen Platz und den gangen Raum
zwiſchen den Kirchen St Euſtachius unb St. fuberígs ein , mo num bie Pallaͤſte von Me-
dicis, Giuſtiniani und Rondanini ſtehen. Nero hatte ſie zwar ſo praͤchtig als moͤglich ge⸗
macht, Alexander Severus aber dennoͤch betraͤchtlich erweitert. Martialis und Plinius
gedenken ihrer, und ſtellen ſie als eines der allerberlicbften Gebaͤude in ganz Rom voͤr. In
einem der Hoͤfe des Pallaſts von Medicis ſiehet man noch einige Gewoͤlbe dieſes praͤchtigen
Werks, und das Collegium della Sapienza iſt auf einem Theil deſſelben erbauet.

Der Tempel der Minerva vom Pompejus.

Nicht weit von dem Pantheon ftanb vormals ber trefliche Tempel der Minerva, wel—
chen Pompejus errichtete, um das Gedaͤchtniß ſeiner Siege in Aſien zu verewigen. Seine
uͤbertriebene Eitelkeit verieitete ihn, alle in dieſem Theil der Welt von verſchiedenen Voͤlkern
eroberte Siegeszeichen und Fahnen mit einem langen Verzeichniß ihrer Namen in dieſen
Tempel bringen und aufſtellen zu laſſen. Damit aber war er noch nicht zufrieden, ſondern
er entwarf auch eine Nachricht von feinen vornehmſten Thaten in dieſen Feldzuͤgen, welche
er Breviarium rerum geftarum Pompeji Magni betitelte, und als ein ewiges Denk—
maal ſeiner Tapferkeit in dieſen Tempel niederlegte, Und gleichwol glaube ich, daß dieſer
roͤmiſche Feldherr gar wenig Urſache gehabt damit zu prahlen, weil er meiſtens mit wei—
biſchen Voͤlkern, die wenig oder nichts von einer Kriegszucht verſtanden, zu thun hatte.
Er uͤberwand zwar den Mithridates, allein biefer tapfere Koͤnig von Portus war ſchon aͤu—
ßerſt geſchwaͤcht, und feine beſten Truppen vom Sylla unb Lucullus zu Grunde gerichtet.
Pompejus ließ in dieſen Tempel eine uͤberaus ſchoͤne Statuͤe der Minerva unb dieſelbige ſe—
tzen, welche nun im Pallaſt Giuſtiniani zuſehen iſt. Man haͤlt ſie zu Rom ſo hoch, daß
Roſſini ſie auf 60000 roͤmiſche Thaler ſchaͤtzet. Von dieſem herrlichen Gebaͤudẽ iſt nichts
mehr uͤbrig als die Vorderſeite, aber auch dieſe aller Zierrathen beraubet, welche man aͤn—
geroenbet hat, um die auf den Ruinen erbauete Kirche St Maria ſopra Minerva zu ver—
ſchoͤnern. ; ; "

} Ein freyer Platz vor der Kirche mit einem Spitzkegel.

Auf dem Platze vor derſelben ſtehet ein zwar kleiner aber alter Spitzkegel, mit Hiero—
glyphen bedeckt, auf dem Ruͤcken eines Elephanten, vom Ritter Bernini. Man fand ihn
im Gorten des Dominicanerkloſters, welchein dieſe Kirche gehoͤret, und Pabſt Alexander
VII ließ ihn aufrichten. *

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