Roltt. 1797. den * Oib
Das XXI Haußtſtuͤck
on Die kleine Tiberinſel. Die Fabrtziſche Bruͤcke. Der Tempel des Aeſcu⸗
lapins. Kirche und doppelter Koͤrper des heil. Bartholomäus. — Cin alter Altar
und Marmoraufſchrift. Sonderbaͤrer Brunnen und feitfame Eigenſchaft des Ti⸗
berwaſſers. Der alte Roͤmiſche Spital Die Gempelbe8 Jupiter Lyeaonius und
des Faunus. Die Bruͤcke des Ceſtius. Die Palatiniſche oder Rathsbruͤcke.
Ripa Grande, der Hafen von Rom. Franziſeanerkloſter und Kirche. Die Schif⸗
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pforte. Beſondere Grabſchrift einer Stómerin, Das Aureliſche Thor und Landſtraße. Die
Catacomben von St. Pancratius. as Pamphiliſche Landhaus. Das Benedet⸗
tiſche Landhaus.
Die Tiberinſel den 31 Octob. 1707.
Dieſen Morgen giengen wir fruͤhzeitig nach Traſtevere, oder denjenigen Theil von
Rom, der an der andern Seite der Tiber liegr, uͤber eine kleine Inſeh in der Mitte dieſes
Tluſſes, die deswegen die Tiberinſel genennet wird. Kvius fagt, daß aus der ungeheuren
Venge Korn, welche K. Tarquin dem Stolzen gehoͤret Datte, unb die das Volk in den
Strom warf, gleich wie auch aus dem Sand deffelben und den Straßenkoth der Stadt
dieſe Inſel erwachſen ſey. Ohne allen Zweifel aber hat die Kunſt etwas dazu bengefras
gen, dieſes Werk zu vollenden, das die Natur und der Zufall angefangen hatten,
Die Fabriziſche Bruͤcke, Ponte di quatro Capi.
Sie wird mit der Stadt durch eine Bruͤcke von drey Bogen vereiniget, die die alten
Pons Fabricius, die neuern aber Ponte di quatro Capi, die Bruͤcke mit vier Koͤpfen
uennen, Denn es ſtehet auf derſelben ein Marmorſtein mit vier Geſichten, welche nach der
Meinung einiger Alterthumskenner den Janus Quadrifrens vorſtellet. Sie wurde von Zeit
zu Zeit ausgebeffert, am letzten aber von Pabſt Paul II. Unter ihrem mittelſten Bogen
lieſet wan folgende alte Aufſchrift: :
} LVCIVS, FABRICIVS, O, F. CVR. VIAR. FACIENDVM. CVRAVIT.
ITEMQVE. PROBAVIT. E. LEPIDVS. M, F. M. LOLLIVS. M, F, COSS,
' PROBAVERVNT. : )
Horaz gebenfet dieſer Bruͤcke im II Buch 3 Satyre v. 33. wo er den Philoſophen Da—
mafippus einfuͤhret, wie cr ihm erzähle, was ihm der &tpifer Stertinius gefagt, als er ibn
feft entſchloſſen ſah, ſich von dieſer Bruͤcke in die Tiber zu . ftürgen : - ;
- - - Vnde ego mira
Deſcripſi docslis praecepta baec, tempore, quo me
Selatus iuſſit Cæpientem paſcere barbam,
Alque a Fabritio, von triflem, ponte reverti. ; :
Das erſte Gebaͤude, das die Roͤmer auf biefer Inſel auffübrten, war ein Tempel des Ae—
ſculaxs, des Gottes der Arzneykunſt, tind ſeine Statuͤe, die, laut eines Orakels aus den
Sibylliniſchen Buͤchern, aus Epidaurus hieher gebracht wurde, ward mit großer Feyerlich—
keit hineingeſetzt. d
Die Kirche St. Bartholomaͤus. Der sweifelbafte Koͤrper dieſes Heiligen. j
Nunmehr ſtehen auf den Schutthaufen dieſes Tempels eine Kirche und Kloſter der
* ! Fran—