Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Blainville, J. de; Wright, Edward; Meyersche Buchhandlung [Editor]; Lockman, John [Oth.]; Guthrie, William [Oth.]; Turnbull, George [Oth.]
Des Herrn von Blainville, ehemaligen Gesandschaftssekretärs der Generalstaaten der vereinigten Niederlande an dem Spanischen Hofe Reisebeschreibung durch Holland, Oberdeutschland und die Schweiz besonders aber durch Italien: aus des Verfassers eigener Handschrift in englischer Sprache zum erstenmal zu Druck befördert von Georg Turnbull der Rechten Doktor und Wilhelm Guthrie Ritter (Dritten Bandes erste Abtheilung): enthaltend die Fortsetzung der Beschreibung von Rom, eine Reise nach Neapel, mit einer genauen Nachricht vom Vesuv und die Rückreise von Neapel in das Florentinische — Lemgo: in der Meyerschen Buchhandlung, 1766

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.53372#0245
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Neapel. 17o7. den 14 Novemb, 155 a

Das XXxIII Hauptſtüc.

Neapel. Kirche und Spital der Spanier bey St. Jacob. Praͤchtiges Grabmaal

Don Pedro de Toledo, Marquis von Villa Franca. St. Johannskirche Grab—

maal des Jovianus Pontanus und des Peter Tompater. Ein Arm des Livius.

Andere Merkwuͤrdigkeiten. Der Pallaſt Caraffa. Die Domkirche mit ihren Grabmaalen
und andern Koſtbarkeiten.

Die Kirche St. Jacob. den 14 Novemb. 1707, -

Das erſte, was wir heute beſahen, war die Kirche der Spanier bey St. Jacob, und
das Spital dabey fuͤr die Kranken aus dieſem Lande. Die erſte wird fuͤr eine der beſten
in der Stadt gehalten, und iſt auch wirklich ſo reich, als eine nur ſeyn mag. Sie unterhaͤlt
ſiebenzehn Prieſter, ſechszehn Diaconos und eine vortrefliche Bande Muſikanten. Die Ge—
maͤlde ſind uͤberhaupt ſehr ſchoͤn. Eine Himmelfahrt, vom Johann Angelo Criſcuolo; Ma—
ria, mit St. Anton von Padua und St. Franz be Paula, von Marx Pino von Siena;
St. Jacob, auch von ihm; die Geburt Chriſti, von Barthol. Paſſanti, dem beſten Schuͤ—
ler des Spagnolets, der oft mit ihm an einem Gemaͤlde arbeitete, und ein Stuͤck vom .
Manlis, welches die Bildniſſe D. Pius V. des Don Juan d Auſtria und verſchiedener anderer
Heloen, die ſich in der beruͤhmten Schlacht bey Lepanto hervorgethan haben, enthaͤlt. Die
Kapelle der Madonna della Gracia, ber Mutter aller Gnaden, iſt mit vorcreflichem Mar-
mor gezieret und vom Horatio Frezza gemalet. 2 :

Grabmaal Don Pedro be Toledo, Marquis von Villa Franca.

Das merkwuͤrdigſte in dieſer Kirche aber iſt das Grabmaal Don Pedro de Toledo,
Marquis von Villa Franca und Stathalters von Neapel, eines der praͤchtigſten in der
ganzen Stadt. Es ſtehet im Chor und iſt vom Giovanni da Nola aufgefuͤhret. Man ſie—
het darauf des Don Pedro und ſeiner Gemalin Statuͤen, nebſt mehr anbern und vielen halb-
erbabenen Bildern, worunter eines iſt, in welchem der beruͤchtigte Seeraͤuber Hariadden
Barbaroſſa nach ſeinem vergeblichen Unternehmen auf Pozzolo ı 554 vor ſeinem Sohne flie⸗
het. Die Grabſchrift iſt folgende: * — 4 : :

Petrus Toletus, Friderici Ducis Albae Filius, Marchio Villae Franchae, Regn,
Neap, Prorex, 'Turcarum Hoftiumque Omnium Spe Sublata, Reftituta Juftitia,
Vrbe Moenibus Arce Foroque Aucta, Munita, Exornata, Denique Toto Re-
.gno Divitiis Et Hilari Securitate Repleto, Monumentum In Ecclefia Dota-



unzaͤhlige Proben von feinet von aller Menſchlichkeit entfernten und entſetzlichen Grauſamkeit giebt,
wuͤrde nicht unterlaffen haben ſich durch eiue wuͤthende Bombardirung an Neapet zu Yächen, weuͤn e$
in feinen Kraͤften geſtanden Datte. Wenn man unpartheiſch urtheiten mill, fo muß man geſtehen, baf
die Englaͤnder, menn ſie nur mollen, allezeit Herren zur See über Frantreich (mb, nub IN Dielen Zei⸗
ten waren ſie eó durch den Avmiral Lenke auf bem niittellaͤndifchen Meere unjttettig.- Franfreich mat
hingegen ſo ſehr entkraͤftet, daß eg um Friede bitten muſte, uub.ion auf dem GongteB zu Gertrud⸗
tenberz fotmpfo genug eingegangen bátte, wenn es nicht die ftobe und unbedachtfame Sumut5aug
des unausſtehlichſten Schimpfes zur Soetimetfelung gebracht und angettieben Bátte, Durch Liſt, Be⸗
trug und ſchaͤndliche Beſtehlung bie Cintgfett der Yltirken au ftenaen, unb einen vortheilhaftern Frie⸗

den zu Uetrecht u erfehleichen, War es alfo nicht eine bloße Unmoͤglichkeit, bie Ludewig XIV verhiuz
derte, feine feutige Rache an Neapel augzulafen 2 - . ' —— :

Dritter Band.






 
Annotationen