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Blainville, J. de; Wright, Edward; Meyersche Buchhandlung [Editor]; Lockman, John [Oth.]; Guthrie, William [Oth.]; Turnbull, George [Oth.]
Des Herrn von Blainville, ehemaligen Gesandschaftssekretärs der Generalstaaten der vereinigten Niederlande an dem Spanischen Hofe Reisebeschreibung durch Holland, Oberdeutschland und die Schweiz besonders aber durch Italien: aus des Verfassers eigener Handschrift in englischer Sprache zum erstenmal zu Druck befördert von Georg Turnbull der Rechten Doktor und Wilhelm Guthrie Ritter (Dritten Bandes erste Abtheilung): enthaltend die Fortsetzung der Beschreibung von Rom, eine Reise nach Neapel, mit einer genauen Nachricht vom Vesuv und die Rückreise von Neapel in das Florentinische — Lemgo: in der Meyerschen Buchhandlung, 1766

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https://doi.org/10.11588/diglit.53372#0053
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Nom v7og. den 15 Octeb. * 41
Das VII Hauptſtuͤck. 2

RXom. Praͤchtiges Grabmaal des Auguſts. Schoͤner Spitzkegel unter der
Erde, unb mebr dergleichen in Rom. Die Eolumna Gitatoría. Der Plat
Equiria. Verſchiedene herrliche Gebaͤude des Auguſtus. Das Pantheon des
Agrippa, mit ſeinem praͤchtigen Saͤulengang. Verſchiedene
Grabmaale.
Das Grabmaal des Auguſtus. ben 15 Octob. 1707. :
Das Grabmaal des Auguſtus ift ohne alfen Zweifel eines ber beſten Alterthuͤmer in
Rom. Es ſtehet zwiſchen dem Flaminiſchen Wege und ben Ufern der Tiber in einem Thale,
Vallis Martid genant, weil es der niedrige Theil des Campus Martius, ober des Mar⸗
kialiſchen Gefildes iſt. Julius Caeſar hatte hier eine Schaubuͤhne aufgefuͤhret, fein Nach—
folger aber ließ ſie niederreißen, um ſein praͤchtiges Begraͤbniß an der Stelle zu errichten.
Es war ſehr hoch, denn es beſtand aus vier runden Stockwerken, die mit weißem Marmor
aͤberzogen und mit Saͤulen, Pfeilern und Statuͤen, die in Blenden ſtanden, gezieret roaten,
Cyebes dieſer Stockwerke hatte eine Art von Terraſſe mit immergruͤnen Baͤumen bepflanzt,
ufb auf dem Gipfel des oberſten mar die Statuͤe des Auguſts von Metall, auf einer Art
von Altare ſibend, in der einen Hand einen Reichsapfel und in der andern einen Wurfſpies
haltend. Ihre Hoͤhe von der Erde ſchaͤtzt man wenigſtens auf zwey bunbert und funfzig
Roͤmiſche Cubitos, An jeder Seite des Eingangs ſtanden zween ſchoͤne Spitzkegel, jeber
vierzig Fuß hoch, unb hinter dem Gebaͤude lag eín Hayn, der ſich bis an den Flaminiſchen
Weg unb bas Thor erſtkeckte. Auguſt errichtete dieſes praͤchtige Grahmoal nicht nur fuͤr
ſich, ſondern auch für ſein ganzes Geſchlechte. In dem erſten Stockwerk, welches in zwoͤlf
Gewoͤlber vertheilt war, ſolte die Aſche ſeiner Nachkommen und Schwaͤgerſchaft, und in dem
andern bie feinige liegen. Er hatte das Mißvergnuͤgen, die meiſten von ihnen zu uͤberleben
und hier begraben zu ſehen. Dieſes waren Octavia, ſeine Schweſter, Marcellus und Agrip⸗
- pa, ſeine Tochtermaͤnner, Druſus, ſein Stiefſohn, und ſeine Enkel Cajus und Lucius. Ovi⸗
bius, ober vielmehr Pedo Albinobanus, ein anderer guter Dichter zu Zeiten des Auguſtus,
beſchleibt in ſeinen Troſtgedichte an die Kaiſerin Livia alle dieſe Trauerfaͤlle und Me gro-
—4 — K.Augufts barüber vom fünf und ſechzigſten Verſe an in folgenden Zeilen febr leb⸗
aft-: ! *
. Vidienus erepta moerentem ſtirpe fororir,
Luctus, u1 vn Pruſo, publicus ille Fait.
Condidit Agrıppam , que te , AMarceHe , ;/cpulcvö,;. :
Ei cepst generos jam locus ille tæos ;
Vix poſito Agrippa , tumuli bene janua claxſa eff, : : D
Perfícit officium funeris ecce ſoror. * *
Eece ter ante datis jactura ne viſſima Dru[/ns ,
A magmo lactymas Cæeſare quartus babet-

: Die Reſte dieles praͤchtigen Gtabmaals. j M E
Ein Theil dieſes beruͤhmten Gebaͤudes ſtehet noch, iſt aber aller ſeiner alten Zierra⸗
then beraubet. Aber auch ſo gar dieſe Ueberbleibſel waren in Gefahr gaͤnzlich zerfichret, zu

verden Denn eín Portugieſiſcher Edelmann, aus dem Hauſe Sa der Marquis de Coͤr⸗
Dritter Band. 8 : rea


 
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