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Blainville, J. de; Wright, Edward; Meyersche Buchhandlung [Hrsg.]; Lockman, John [Bearb.]; Guthrie, William [Bearb.]; Turnbull, George [Bearb.]
Des Herrn von Blainville, ehemaligen Gesandschaftssekretärs der Generalstaaten der vereinigten Niederlande an dem Spanischen Hofe Reisebeschreibung durch Holland, Oberdeutschland und die Schweiz besonders aber durch Italien: aus des Verfassers eigener Handschrift in englischer Sprache zum erstenmal zu Druck befördert von Georg Turnbull der Rechten Doktor und Wilhelm Guthrie Ritter (Dritten Bandes erste Abtheilung): enthaltend die Fortsetzung der Beschreibung von Rom, eine Reise nach Neapel, mit einer genauen Nachricht vom Vesuv und die Rückreise von Neapel in das Florentinische — Lemgo: in der Meyerschen Buchhandlung, 1766

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https://doi.org/10.11588/diglit.53372#0092
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go Rom. «1707. ; be 25 und 24 Octob.
Das XII Hauptſtuͤck.

Rom. Der außerordentlich große und praͤchtige Barberiniſche und der
Borgheſiſche Pallaſt.
; den 23 unb 24 Ocksb. 1707.
Dieſe beiden Tage brachten wir mit der Befichtigung bes Barberiniſchen unb des
Borgheſiſchen Pallaſtes zu, welche ſo wol alg die vorigen einer Beſchreibung werth ſind,
unb wenn meine Leſer dieſe haben, ſo wird es genug ſeyn, ihnen von der Pracht der weltli⸗
chen Gebaͤude in Rom einen hinlaͤnglichen Begrif zu machen,

A Der herrliche Vallaſt der Barberini. : '
Der Barberiniſche Pallaſt wird mit grofem Rechte für eines der praͤchtigſten Ge—
baͤnde, unb nad) dem Vatican fuͤr das gröfte in Rom gebalten, unb man gíebt vor, daß
es angregen unb kleinen Zimmern nicht weniger als vier kauſenoͤ enthalte. Es wird auch
der Paleſtriniſche Pallaſt genant, weil der aͤlteſte des Hauſes den Titel eines Prinzen von
Paleſtrina fuͤhret. Man legt ibm auch den Spitznamen Mons Martyrum bey, unb dieſes
nicht uneigentlich, weil die Barberiner ſo viele rechtſchaffene ehrliche Familien zu Grunde
gerichtet haben, um zu den Mitteln zu gelangen, einen ſo gewaltigen Bau auszufuͤhren.
Er ſtehet auf einem Platze, vormals Capo le Gafe genant, der aber nun, ſeit bem Pabſt
Urban VIII dieſes Gebaͤude aufgefuͤhret hat, der Barberiniſche Platz heißet, beffen Mitte
ein von dieſem Pabſt gleichfals errichteter Springbrunnen zieret. — Garío Madernd war der
erſte Baumeiſter davon, und der Ritter Bernini hat nachhẽr verſchiedene Verzierungen noch
bingu getban. Es hat zehen weitlaͤuftige reich bekleidete Abtheilungen, welche mit- einck
Velt von Statuͤen, Alterchuͤmern und andern Merkwuͤrdigkeiten ohne Zahl angefuͤllet ſind.
Eine Art von Waſſergraben umringt ihn, über den eine Bruͤcke don Bernini ſo kuͤnſtlich
gebauet iſt, daß ſie uͤberall zerſchelit und zerbrochen ausſiehet, als wenn ſie alle Augenblicke
einſtuͤrzen wolte. Bey der Ausgrabung dieſes Grabeus fanb man einen ziemlich großen
viereckigten Marmorſtein, mit einer noch wohl erhaltenen Aufſchrift, welche anzeiget, daß
der Rath umb das Volk zu Rom dieſelbe dem Kaiſer Claudius zu Ehren habe ſetzen iaſſen,
weiß er die Brittiſchen Kenige ohne Verluſt uͤberwunden und zum erſten die barbariſchen

Voͤlker beſiegt habe. Sie iſt nun in die Mauer des Pallaſtes geſetzt und lautet alſo:

TL CLAVDIO. CAES. AVGVSTO.
PONTIFICI. MAX, TR. P.IX. COS V. IMP, XVII. P. P,
| SENATVS. POPVL. Q. R. .
QVOD. REGES. BRITANNIAE. ABSQVE, VLLA, IACTVRA DOMVERIT.
* GENTESQVE BARBARAS, PRIMVS, INDICIO: SVBEGERIT. -

In berfeibigen Mauer ftebet eine anbere Marnioraufſchrift, welche aber ſo ſehr verloſchen iſt,
daß man nur dieſe Anfangsworte davon leſen kan:
CN. POMPPIO, SEXTE FILIO — - —
Der große Saal ift ſehr hoch und die Decke davon auf naffen Kalk gemalt, welche für das
Meiſterſtuͤck des Peter Berettini da Cortona gehalten wird. Es ſind daran die Thaten Pabſt
: Ur⸗



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